Betreff
Entwicklung der Schullandschaft in der XVI. Wahlperiode (2014-2020)
Vorlage
40/4133/XVI/2020
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Schulausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Sachverhalt:

Überblick

In der letzten Schulausschuss-Sitzung einer Wahlperiode erhält der Schulausschuss traditionell einen Überblick über die Entwicklung der Schullandschaft in dieser Wahlperiode.

 

Der vorliegende Bericht bietet ohne Anspruch auf Vollständigkeit eine kurze Zusammenfassung wichtiger Entwicklungen und Ereignisse.

 

Prägende Entwicklungen waren:

 

  • Inklusion
  • Ausbau der Förderschullandschaft des Rhein-Kreises Neuss
  • Optimierung der Berufswahlvorbereitung: Kein Abschluss ohne Anschluss
  • Neue Bildungsgänge an den Berufskollegs
  • Beitrag der Berufskollegs zur Bewältigung der vermehrten Zuwanderung von Flüchtlingen im Jahr 2015
  • Personelle Veränderungen in der Schulaufsicht und auf der Ebene der Schulleitungen
  • Regionales Bildungsnetzwerk
  • Digitalisierung der Kreisschulen mit Unterstützung von Fördermitteln des Landes NRW
  • Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Schulbetrieb
  • Struktur- und Klimawandel
  • Überbetriebliche Ausbildung

 

Inklusion

 

Mit Übernahme der UN-Behindertenrechtskonvention in deutsches Recht gilt auf allen gesellschaftlichen Ebenen das Ziel, Menschen mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Im August 2015 fand zum Thema Inklusion eine Sondersitzung des Schulausschusses statt, aus der sich folgende Aktivitäten entwickelten:

 

  • Erarbeitung eines Kreisentwicklungskonzeptes Inklusion
  • Beratung über den Stand der Umsetzung im Workshopverfahren (März 2016)
  • Einrichtung eines Inklusionsbüros für schulische Angelegenheiten
  • Organisation und finanzielle Unterstützung der Ausbildung von Inklusionsassistenten durch den Rhein-Kreis Neuss in Kooperation mit dem familienforum edith stein
  • Beschäftigung von Menschen mit Behinderung als Hausmeisterassistenten auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen an den BBZ Neuss-Hammfeld und Grevenbroich sowie an der Schule am Nordpark (in Kooperation mit den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss und den VARIUS Werkstätten, Grevenbroich)
  • Die Einrichtung einer sonderpädagogischen Förderklasse am BBZ Neuss-Hammfeld in Kooperation mit der Schule am Nordpark.

 

Ausbau der Förderschullandschaft des Rhein-Kreises Neuss

 

Seit dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz von Oktober 2013 haben Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in NRW den Rechtsanspruch, an einer Regelschule unterrichtet zu werden. Bei Eintritt in die Primarstufe und beim Wechsel in eine weiterführende Schule können Eltern entscheiden, ob ihr Kind in einer Regelschule oder in einer Förderschule unterrichtet werden soll. Mit Unterstützung des seit 2015 aufgebauten Inklusionsbüros berät das Schulamt für den Rhein-Kreis Neuss Eltern und Schulen bei dieser Entscheidung.

 

Um das Wahlrecht der Eltern zu gewährleisten, hält der Rhein-Kreis Neuss sein Förderschulangebot aufrecht. Obwohl mittlerweile rund 47,5 % der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf an einer Regelschule am Gemeinsamen Lernen teilnehmen, ist die Schülerzahl an den Förderschulen seit 2014 stabil geblieben. Die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen verzeichneten vor einigen Jahren einen Rückgang der Schülerzahlen. Die Raphaelschule in Meerbusch, die Martin-Luther-King-Schule in Grevenbroich und die Schule am Wildpark in Neuss wurden geschlossen. Die übrigen Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen hat der Rhein-Kreis Neuss in Abstimmung mit den kommunalen Schulträgern in seine Trägerschaft übernommen:

 

2013/2014 die Martinusschule in Kaarst

2014/2015 die Schule am Chorbusch in Dormagen

2018/2019 die Herbert-Karrenberg-Schule in Neuss.

 

Seit 2014 haben sich die Schülerzahlen an diesen Schulen konsolidiert. Die Martinusschule und die Schule am Chorbusch wurden um den Schwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung erweitert.

 

Optimierung der Berufswahlvorbereitung: Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)

 

Seit dem Schuljahr 2014/2015 beteiligt sich der Rhein-Kreis Neuss an dem Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA). Ziel ist es, die Berufswahlentscheidung der Schülerinnen und Schüler zu optimieren. Die Kommunale Koordinierungsstelle des Rhein-Kreises Neuss  bündelt die Aktivitäten der regionalen Partner (Arbeitsagentur, Jobcenter, Schulen, Jugendhilfe, Bildungsträger, Wirtschaftsorganisationen, Kammern und Gewerkschaften). Zentrale Instrumente sind Potenzialanalysen und Berufsfelderkundungen. Diese Aufgabe hat Herr Landrat Petrauschke im Jahr 2017 der Wirtschaftsförderung zugeordnet, um dem Nachwuchsmangel in Wirtschaft und Handwerk zu begegnen.

 

Neue Bildungsgänge an den Berufskollegs

 

Die Schülerzahl der Berufskollegs des Rhein-Kreises Neuss ist von 2014/2015 (8.392) bis 2019/2020 auf 7.926 gesunken. Hauptursachen sind die geburtenschwachen Jahrgänge, die in die Sekundarstufe II eingetreten sind, und die Konkurrenz der gymnasialen Oberstufe in Gymnasien und Gesamtschulen.

 

Der Rhein-Kreis Neuss hat sich stets dafür eingesetzt, die Attraktivität der Berufskollegs und damit der beruflichen Bildung durch neue Bildungsgänge zu steigern, die den jungen Menschen interessante Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bieten.

 

Mit Unterstützung des Schulausschusses sind seit 2014/2015 folgende neue Bildungsgänge errichtet worden:

 

Ø  Einjährige Berufsfachschule für Fahrzeugtechnik am BBZ Grevenbroich

Ø  Berufliches Gymnasium für Erziehung am BBZ Grevenbroich

Ø  Zweijährige Berufsfachschule für Hochschulzugangsberechtigte am BBZ Neuss-Weingartstraße

Ø  Dualer Bildungsgang für Hotelfachleute am BBZ Grevenbroich

Ø  Einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung (Hauptschulabschluss Klasse 10) am BBZ Dormagen

Ø  Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) für angehende Erzieher/innen am BBZ Grevenbroich

Ø  Berufliches Gymnasium für Ingenieurwissenschaften am BBZ Neuss-Hammfeld

Ø  Einjährige Berufsfachschule für Körperpflege (Hauptschulabschluss nach Klasse 10) am BBZ Grevenbroich

Ø  Einjährige Berufsfachschule  für Ernährungs- und Versorgungsmanagement (Fachoberschulreife) am BBZ Grevenbroich

Ø  Fachschule für Absatzwirtschaft am BBZ Neuss-Weingartstraße.

 

Beitrag der Berufskollegs zur Bewältigung der vermehrten Zuwanderung von Flüchtlingen im Jahr 2015

 

Im Herbst 2015 wurden über 200 Flüchtlinge vorübergehend in der Sporthalle des BBZ Grevenbroich untergebracht. Der Unterrichtsbetrieb des Berufskollegs konnte mit Ausnahme des Sportunterrichts fortgesetzt werden.

 

In der Folgezeit wurden an allen BBZ Internationale Förderklassen eingerichtet, die jungen Flüchtlingen grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache und erste berufliche Qualifikationen vermittelten.

 

Der Rhein-Kreis Neuss und die Berufskollegs fördern die Initiative „Kompass D“, die junge Flüchtlinge und Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis dabei unterstützt, in der Berufswelt Fuß zu fassen. Organisatorisch wird die Initiative von der Wirtschaftsförderung im Rahmen ihrer Zuständigkeit für Schule und Beruf betreut.

 

Personelle Veränderungen in der Schulaufsicht und auf der Ebene der Schulleitungen

 

Seit Juli 2014 wurden alle Stellen der Schulaufsicht im Schulamt für den Rhein-Kreis Neuss neu besetzt. Die neuen Schulaufsichtsbeamtinnen und –beamten haben sich jeweils im Schulausschuss vorgestellt. Sie haben zu folgenden Zeiten ihren Dienst angetreten:

 

Ulrich Plöger: Juli 2014

Astrid Ficinus: August 2016

Annette Anner: März 2017

Christoph Schröder: Juni 2018.

 

Auf der Ebene der Schulleitungen gab es an den Kreisschulen folgende Veränderungen:

 

Die BBZ in Grevenbroich und Dormagen haben neue Schulleitungen erhalten, ebenso die Michael-Ende-Schule und die Sebastianus-Schule.

 

Aufbau des Regionalen Bildungsnetzwerkes

 

Auf Empfehlung des Schulausschusses hat der Kreistag am 19.12.2018 die Einrichtung eines Regionalen Bildungsnetzwerkes im Rhein-Kreis Neuss beschlossen. Am 08.07.2019 wurde der Kooperationsvertrag zwischen dem Land NRW und dem Rhein-Kreis Neuss unterzeichnet. Ziel des Bildungsnetzwerkes ist die enge Kooperation der Bildungsakteure in der Region. Im September 2019 hat das Regionale Bildungsnetzwerk seine Arbeit aufgenommen.

 

Digitalisierung der Kreisschulen mit Unterstützung von Fördermitteln des Landes NRW

 

Für den Ausbau der Kreisschulen stehen dem Rhein-Kreis Neuss rund 11 Mio € aus den Landesprogrammen Gute Schule 2020 und DigitalPakt zur Verfügung. Die Mittel werden vorwiegend zur Optimierung der digitalen Infrastruktur in den Schulen (Glasfasernetze, WLAN-Ausbau, Citrix-Server-Struktur) genutzt. Hinzu kommen Bundesmittel für den Anschluss der Schulen an die Breitbandnetze sowie Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz. 2020 hat das Land weitere Mittel bereit gestellt, mit denen mobile Endgeräte für Lehrkräfte sowie für bedürftige Schülerinnen und Schüler beschafft werden. 2020 wurde ein Raum des Medienzentrums zu einem digitalen MakerSpace umgestaltet, in dem Lehrkräften und Schulklassen digitale Lernkonzepte vermittelt werden.

 

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kreisschulen

 

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde der Präsenzunterricht an den Schulen in NRW vom 16.03.-22.04.2020 mit Ausnahme von Notbetreuungen in den Jahrgangsstufen 1-6 eingestellt und durch „Lernen auf Distanz“ ersetzt. Ab dem 23.04.2020 wurde der Schulbetrieb mit Präsenzunterricht schrittweise und unter Beachtung strenger Hygienevorschriften wieder aufgenommen. Mit Beginn des Schuljahres 2020/2021 sind die Schulen in NRW zum Regelbetrieb mit Präsenzunterricht in allen Schulformen und Jahrgangsstufen zurückgekehrt. Bis zum 31.08.2020 galt neben weiteren Hygienevorschriften auch eine Maskenpflicht im Unterricht. Seit dem 01.09.2020 können Mund-Nasenschutz-Masken im Unterricht auf freiwilliger Basis getragen werden.

 

Struktur- und Klimawandel

 

Der Rhein-Kreis Neuss hat gemeinsam mit den in seiner Trägerschaft befindlichen Schulen sowohl energetische Maßnahmen durchgeführt als auch Anreize zur Verhaltensänderung gesetzt. Im Rahmen dieser Maßnahmen ist das Berufsbildungszentrum Neuss-Weingartstraße für sein vorbildliches Umweltengagement mit dem europäischen EMAS-Siegel zertifiziert worden.

 

Darüber hinaus werden zur Sicherung der Aus- und Fortbildung an den Berufskollegs folgende Schwerpunkte gebildet:

 

BBZ Grevenbroich:              Elektromobilität

BBZ Dormagen:                 Wasserstoff- und Umwelttechnik

BBZ Neuss-Hammfeld:         Additive Manufacturing.

 

Überbetriebliche Ausbildung

 

Gemeinsam mit dem Handwerk sind folgende Ausbildungsstätten erneuert und erweitert worden:

 

Ø  Kompetenzzentrum Kfz mit Elektromobilität im BBZ Grevenbroich

Ø  Kompetenzzentrum Elektrotechnik im BBZ Neuss-Hammfeld