Empfehlung:
Der Sportausschuss empfiehlt dem Kreisausschuss, die notwendigen Planungsschritte bis zur Leistungsphase III für die Variante 3 zu beschließen.
Sachverhalt:
Der DOSB hat
in seiner sportfachlichen Stellungnahme vom April 2018 zur Anerkennung des
Bundesstützpunktes Säbelfechten in Dormagen angemahnt, dass die Trainingsstätte
zum Erhalt des Bundesstützpunktes den Anforderungen an eine neue und zeitgemäße
Trainingsstätte für den Säbelfechtsport entsprechen muss. Die politischen
Gremien des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Dormagen haben sich jeweils
einstimmig für den Neubau einer Säbelfechthalle auf dem Campus Knechtsteden in
Dormagen ausgesprochen. Der Deutsche Fechter-Bund hat den notwendigen und
sinnvollen Raumbedarf eines Bundesstützpunktes Säbelfechten vorgelegt.
Der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Dormagen haben eine
Kooperationsvereinbarung zur Beauftragung der notwendigen Entwurfsplanung im
Februar 2020 unterschrieben. Eine konkrete Standortanalyse für Knechtsteden hat
drei Varianten untersucht:
Variante 1
Die erste
Variante liegt im nördlichen Bereich der Fläche des Campus Knechtsteden
zwischen der Einfeldsporthalle im Westen und dem Hallenbad mit kleiner
Sporthalle im Osten, auf dem heutigen Außensportfeld. Der vorgeschlagene
Baukörper dimensioniert sich über die Sporthallenabmaße der Dreifeldhalle mit
45 m x 27 m und den unbedingt erforderlichen bodengleichen Nebenfächern im
Obergeschoss. Sämtliche weitere Funktionsflächen werden unter der Sporthalle im
Erdgeschoss organisiert. Die Anordnung von Sportflächen auf zwei Ebenen führt
zu funktionalen Einschränkungen für den Bundesstützpunkt. Es entsteht ein
Baukörper mit einer Grundfläche von ca. 36 m x 53 m und einer Wandhöhe von ca.
13 m.
Für eine
Erschließung von Norden müsste vermutlich eine geringfügige Verbreiterung des
Bachweges vorgenommen werden. Zudem ist eine Durchfahrt durch die nördliche
Eingrünung über den Pletschbach erforderlich, welche mit der Entfernung einiger
Gehölze und Bäume verbunden ist. Gemäß einer landschaftsrechtlichen
Stellungnahme erscheinen diese Maßnahmen als möglich. Im Umfeld des geplanten
Eingangs an der Nordseite wäre es außerdem durch einige Baumfällungen möglich,
20 PKW Stellplätze für den täglichen Betrieb zu schaffen. Darüber hinaus
könnten Besucher die vorhandenen Stellplätze im Bereich der Obstwiese nutzen.
Durch die Position des Baukörpers ist eine Ersatzfläche für das Außensportfeld
notwendig.
Die reinen
Baukosten für das Sportgebäude sind aufgrund der Bauweise und dem Anbauen an
die Einfeldsporthalle höher anzusetzen. Erhöhte Baugruben- und Gründungskosten
sowie eine komplexere Baustelleneinrichtung mit Bauen parallel zum Schulbetrieb
sind hier unter anderem zu berücksichtigen.
Variante 2
Die zweite
Variante liegt innerhalb der östlich gelegenen Obstwiese/Parkplatz. Die hier
vorgeschlagene Bebauung organisiert die notwendigen Funktionsflächen mit einem
eingeschossigen, rechteckigen Gebäude mit einer Kantenlänge von 57 m x 61 m.
Die Sporthalle ragt mit einer angenommenen Wandhöhe von 9 m aus dem flachen,
etwa 5 m hohen Bauvolumen heraus. Die Haupterschließung des Sportgebäudes
erfolgt von Norden über den vorhandenen Bachweg.
Mit dem
Gebäude wird in die vorhandene Obstwiese sowie in die Flächen des vorhandenen
Parkplatzes eingegriffen. Der Baukörper befindet sich im Bereich eines
eingetragenen Bodendenkmals. Hier sind im Vorfeld von Planungsmaßnahmen
Sondierungen notwendig. Die Lage des Baukörpers in unmittelbarer Nähe zur
Straße verändert die Wahrnehmung des Klosters Knechtsteden im Landschaftsraum.
Denkmalrechtliche Belange sind daher intensiv zu prüfen.
Der Eingriff
in die Obstwiese als gesetzlich geschützter Landschaftsbestandteil bedarf einer
Befreiung.
Variante 3
Die dritte
Variante liegt ebenfalls im nördlichen Bereich des Campus Knechtsteden neben
der Einfachsporthalle auf dem heutigen Außensportfeld und der Schwimmbadfläche.
Das bestehende Schulschwimmbad mit Gymnastikhalle ist stark sanierungsbedürftig
und soll in das Fechtzentrum integriert werden. Es wird eine kombinierte
Schwimmbadnutzung für den Bundesstützpunkt und den Schulsport ermöglicht. Der
Trägerverein Knechtsteden e. V. befürwortet ausdrücklich diese Variante. So
könnte langfristig das Schwimmangebot an der Sportschule gesichert werden.
Der
vorgeschlagene Baukörper des gesamten Bauwerks dimensioniert sich über die
Sporthallenabmaße der Dreifeldhalle und der angefügten Schwimmhalle im
Erdgeschoss. Sämtliche weitere Funktionsflächen werden unter der Sporthalle
organisiert. Über der Schwimmhalle werden der Kraftraum, die kleine Sporthalle
und weitere Funktionsräume positioniert. Es entsteht ein Baukörper mit einer
Grundfläche von 36 m x 69 m und einer Wandhöhe von ca. 13 m. Die Erschließung
erfolgt wie bei Variante 1 über eine nördliche Zufahrt. Auch hier sind die
reinen Baukosten für das Sportgebäude und das neue Schwimmbad aufgrund der
Bauweise und dem direkten Anbau an die Einfeldsporthalle höher anzusetzen.
Erhöhte Baugruben- und Gründungskosten sowie eine komplexere
Baustelleneinrichtung mit Bauen parallel zum Schulbetrieb sind hier unter
anderem zu berücksichtigen.
Die Variante
3 wurde der Lenkungsgruppe Fechtzentrum im Rahmen einer Videokonferenz am
10.02.2021 vorgestellt.
Nach Rücksprache mit der Staatskanzlei ist auch eine Förderung des
Schwimmbadbereiches denkbar. Für diesen sekundären Trainingsbereich (in Bezug
auf die Sportart Säbelfechten) bedarf es aber einer fundierten Begründung des
Bundesverbandes.
Die weitere
Notwendigkeit der kleinen Sporthalle über dem heutigen Schwimmbad ergibt sich
aus folgenden Vorgaben:
Der AC Ückerath gehört seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten
Taekwondo-Vereinen in Deutschland. 13 Bundeskaderathleten in den letzten 6
Jahren sind ein Beleg für die effektive Heranführung der Talente an die
nationale Spitze. Nach der Anerkennung des Vereins als
Landesleistungsstützpunkt der Taekwondo Union NRW am 06.10.2018 wurde das
Stützpunkttraining in den Räumlichkeiten des NGK aufgenommen.
Mehrere Titel
bei Deutschen Meisterschaften, Teilnahmen bzw. Platzierungen bei Welt- und
Europameisterschaften konnten erkämpft werden. Allein im Jahr 2020 konnten zwei
Goldmedaillen bei den Deutschen Meisterschaften der Herren sowie eine
Silbermedaille bei den Damen gewonnen werden.
Trotz der
hervorragenden sportlichen Erfolgen und der Perspektive des Vereins stellt die
Hallensituation seit Jahren ein Problem für die Taekwondo-Abteilung des AC
Ückerath dar. Schon im Jahr 2015 musste die Haupt-Trainingshalle zur
Bewältigung der ersten Flüchtlingswelle geräumt werden. Für ca. 2 Jahre
trainierte man dann in einer provisorischen kleinen Gymnastikhalle des
BVA-Gymnasiums in Dormagen. Anschließend trainierte die Abteilung in einer
Turnhalle der Hermann-Gemeiner-Schule in Dormagen. Auch hier war die Situation
unbefriedigend. Es gab keine Möglichkeit sportartspezifische Matten zu legen,
da die Halle von der Schule und für verschiedene Sportkurse genutzt wurde. Auch
das Training am Wochenende war hier nicht möglich.
Seit Ende
2018 wird 2-3mal wöchentlich in Knechtsteden trainiert. In den Räumlichkeiten
des NGK wird die „Kleine Halle“ über dem Schwimmbad gegen eine Mietgebühr für
die Stützpunkttätigkeit zur Verfügung gestellt. Auch hier können keine Matten
liegen bleiben, die Räumlichkeiten sind aber zufriedenstellend und die
Lagermöglichkeiten des Equipments ebenfalls gut.
Nach dem ersten Lock Down
im Jahr 2020, wurde die für das Breitensporttraining genutzte Halle in Dormagen
wegen Renovierungsarbeiten komplett für den Vereinsbetrieb gesperrt. Somit war
es wieder nötig „umzuziehen“. Die einzige Möglichkeit für den Verein war es alle
Trainingsgruppen nach Knechtsteden zu verlagern.