Betreff
Fechtzentrum Dormagen
Vorlage
52/0350/XVII/2021
Art
Mitteilung

Empfehlung:

Der Sportausschuss empfiehlt dem Kreisausschuss, die notwendigen Planungsschritte bis zur Leistungsphase III für die Variante 3 zu beschließen.


Sachverhalt:

Der DOSB hat in seiner sportfachlichen Stellungnahme vom April 2018 zur Anerkennung des Bundesstützpunktes Säbelfechten in Dormagen angemahnt, dass die Trainingsstätte zum Erhalt des Bundesstützpunktes den Anforderungen an eine neue und zeitgemäße Trainingsstätte für den Säbelfechtsport entsprechen muss. Die politischen Gremien des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Dormagen haben sich jeweils einstimmig für den Neubau einer Säbelfechthalle auf dem Campus Knechtsteden in Dormagen ausgesprochen. Der Deutsche Fechter-Bund hat den notwendigen und sinnvollen Raumbedarf eines Bundesstützpunktes Säbelfechten vorgelegt.
Der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Dormagen haben eine Kooperationsvereinbarung zur Beauftragung der notwendigen Entwurfsplanung im Februar 2020 unterschrieben. Eine konkrete Standortanalyse für Knechtsteden hat drei Varianten untersucht:

 

Variante 1

Die erste Variante liegt im nördlichen Bereich der Fläche des Campus Knechtsteden zwischen der Einfeldsporthalle im Westen und dem Hallenbad mit kleiner Sporthalle im Osten, auf dem heutigen Außensportfeld. Der vorgeschlagene Baukörper dimensioniert sich über die Sporthallenabmaße der Dreifeldhalle mit 45 m x 27 m und den unbedingt erforderlichen bodengleichen Nebenfächern im Obergeschoss. Sämtliche weitere Funktionsflächen werden unter der Sporthalle im Erdgeschoss organisiert. Die Anordnung von Sportflächen auf zwei Ebenen führt zu funktionalen Einschränkungen für den Bundesstützpunkt. Es entsteht ein Baukörper mit einer Grundfläche von ca. 36 m x 53 m und einer Wandhöhe von ca. 13 m.

Für eine Erschließung von Norden müsste vermutlich eine geringfügige Verbreiterung des Bachweges vorgenommen werden. Zudem ist eine Durchfahrt durch die nördliche Eingrünung über den Pletschbach erforderlich, welche mit der Entfernung einiger Gehölze und Bäume verbunden ist. Gemäß einer landschaftsrechtlichen Stellungnahme erscheinen diese Maßnahmen als möglich. Im Umfeld des geplanten Eingangs an der Nordseite wäre es außerdem durch einige Baumfällungen möglich, 20 PKW Stellplätze für den täglichen Betrieb zu schaffen. Darüber hinaus könnten Besucher die vorhandenen Stellplätze im Bereich der Obstwiese nutzen. Durch die Position des Baukörpers ist eine Ersatzfläche für das Außensportfeld notwendig.

Die reinen Baukosten für das Sportgebäude sind aufgrund der Bauweise und dem Anbauen an die Einfeldsporthalle höher anzusetzen. Erhöhte Baugruben- und Gründungskosten sowie eine komplexere Baustelleneinrichtung mit Bauen parallel zum Schulbetrieb sind hier unter anderem zu berücksichtigen.

 

Variante 2

Die zweite Variante liegt innerhalb der östlich gelegenen Obstwiese/Parkplatz. Die hier vorgeschlagene Bebauung organisiert die notwendigen Funktionsflächen mit einem eingeschossigen, rechteckigen Gebäude mit einer Kantenlänge von 57 m x 61 m. Die Sporthalle ragt mit einer angenommenen Wandhöhe von 9 m aus dem flachen, etwa 5 m hohen Bauvolumen heraus. Die Haupterschließung des Sportgebäudes erfolgt von Norden über den vorhandenen Bachweg.

Mit dem Gebäude wird in die vorhandene Obstwiese sowie in die Flächen des vorhandenen Parkplatzes eingegriffen. Der Baukörper befindet sich im Bereich eines eingetragenen Bodendenkmals. Hier sind im Vorfeld von Planungsmaßnahmen Sondierungen notwendig. Die Lage des Baukörpers in unmittelbarer Nähe zur Straße verändert die Wahrnehmung des Klosters Knechtsteden im Landschaftsraum. Denkmalrechtliche Belange sind daher intensiv zu prüfen.

Der Eingriff in die Obstwiese als gesetzlich geschützter Landschaftsbestandteil bedarf einer Befreiung.

 

Variante 3

Die dritte Variante liegt ebenfalls im nördlichen Bereich des Campus Knechtsteden neben der Einfachsporthalle auf dem heutigen Außensportfeld und der Schwimmbadfläche. Das bestehende Schulschwimmbad mit Gymnastikhalle ist stark sanierungsbedürftig und soll in das Fechtzentrum integriert werden. Es wird eine kombinierte Schwimmbadnutzung für den Bundesstützpunkt und den Schulsport ermöglicht. Der Trägerverein Knechtsteden e. V. befürwortet ausdrücklich diese Variante. So könnte langfristig das Schwimmangebot an der Sportschule gesichert werden.

Der vorgeschlagene Baukörper des gesamten Bauwerks dimensioniert sich über die Sporthallenabmaße der Dreifeldhalle und der angefügten Schwimmhalle im Erdgeschoss. Sämtliche weitere Funktionsflächen werden unter der Sporthalle organisiert. Über der Schwimmhalle werden der Kraftraum, die kleine Sporthalle und weitere Funktionsräume positioniert. Es entsteht ein Baukörper mit einer Grundfläche von 36 m x 69 m und einer Wandhöhe von ca. 13 m. Die Erschließung erfolgt wie bei Variante 1 über eine nördliche Zufahrt. Auch hier sind die reinen Baukosten für das Sportgebäude und das neue Schwimmbad aufgrund der Bauweise und dem direkten Anbau an die Einfeldsporthalle höher anzusetzen. Erhöhte Baugruben- und Gründungskosten sowie eine komplexere Baustelleneinrichtung mit Bauen parallel zum Schulbetrieb sind hier unter anderem zu berücksichtigen.

 

 

Die Variante 3 wurde der Lenkungsgruppe Fechtzentrum im Rahmen einer Videokonferenz am 10.02.2021 vorgestellt.
Nach Rücksprache mit der Staatskanzlei ist auch eine Förderung des Schwimmbadbereiches denkbar. Für diesen sekundären Trainingsbereich (in Bezug auf die Sportart Säbelfechten) bedarf es aber einer fundierten Begründung des Bundesverbandes.

Die weitere Notwendigkeit der kleinen Sporthalle über dem heutigen Schwimmbad ergibt sich aus folgenden Vorgaben:
Der AC Ückerath gehört seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Taekwondo-Vereinen in Deutschland. 13 Bundeskaderathleten in den letzten 6 Jahren sind ein Beleg für die effektive Heranführung der Talente an die nationale Spitze. Nach der Anerkennung des Vereins als Landesleistungsstützpunkt der Taekwondo Union NRW am 06.10.2018 wurde das Stützpunkttraining in den Räumlichkeiten des NGK aufgenommen.

Mehrere Titel bei Deutschen Meisterschaften, Teilnahmen bzw. Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften konnten erkämpft werden. Allein im Jahr 2020 konnten zwei Goldmedaillen bei den Deutschen Meisterschaften der Herren sowie eine Silbermedaille bei den Damen gewonnen werden.

Trotz der hervorragenden sportlichen Erfolgen und der Perspektive des Vereins stellt die Hallensituation seit Jahren ein Problem für die Taekwondo-Abteilung des AC Ückerath dar. Schon im Jahr 2015 musste die Haupt-Trainingshalle zur Bewältigung der ersten Flüchtlingswelle geräumt werden. Für ca. 2 Jahre trainierte man dann in einer provisorischen kleinen Gymnastikhalle des BVA-Gymnasiums in Dormagen. Anschließend trainierte die Abteilung in einer Turnhalle der Hermann-Gemeiner-Schule in Dormagen. Auch hier war die Situation unbefriedigend. Es gab keine Möglichkeit sportartspezifische Matten zu legen, da die Halle von der Schule und für verschiedene Sportkurse genutzt wurde. Auch das Training am Wochenende war hier nicht möglich.

Seit Ende 2018 wird 2-3mal wöchentlich in Knechtsteden trainiert. In den Räumlichkeiten des NGK wird die „Kleine Halle“ über dem Schwimmbad gegen eine Mietgebühr für die Stützpunkttätigkeit zur Verfügung gestellt. Auch hier können keine Matten liegen bleiben, die Räumlichkeiten sind aber zufriedenstellend und die Lagermöglichkeiten des Equipments ebenfalls gut.

Nach dem ersten Lock Down im Jahr 2020, wurde die für das Breitensporttraining genutzte Halle in Dormagen wegen Renovierungsarbeiten komplett für den Vereinsbetrieb gesperrt. Somit war es wieder nötig „umzuziehen“. Die einzige Möglichkeit für den Verein war es alle Trainingsgruppen nach Knechtsteden zu verlagern.