Sachverhalt:
Mit Antrag
vom 18.11.2019 hat die Kreistagsfraktion der UWG Rhein-Kreis Neuss/Aktive
Bürgergemeinschaft - Die Aktive beantragt, die Verwaltung mit der Umsetzung des
Konzeptes „Wohnen für Hilfe“ im Rhein-Kreis Neuss zu beauftragen. Ziel dieses
Konzeptes soll es sein, dass ältere Menschen, die über umfangreichen Wohnraum
verfügen, jedoch Hilfe im Alltag benötigen, jüngeren Menschen (z.B. Studierenden
oder aber auch Auszubildenden), preisgünstigen Wohnraum gegen Hilfe bei der
Bewältigung des Alltags (z.B. Einkäufe, Begleitung bei Arztbesuchen usw.)
anbieten. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass es sich bei den
Leistungen, welche von den jungen Menschen erbracht werden sollen, nicht um
Pflegeleistungen handeln darf und soll.
Dem Konzept „Wohnen für Hilfe“ liegt die Idee
zugrunde, Wohnpartnerschaften im Rhein-Kreis Neuss zu schaffen und den
Grundsatz „Gemeinsam wohnen, den Alltag erleichtern!“ zu realisieren. Jahr für
Jahr suchen Studierende in Düsseldorf, Mönchengladbach oder Köln preiswerte
Zimmer oder Wohnungen. Die Möglichkeiten in Studentenwohnheimen oder
Wohngemeinschaften unterzukommen sind begrenzt. Zudem ist der Markt der
preiswerten Wohnungen in diesen Städten weiterhin sehr angespannt. In der Folge
besteht ein erhöhter Bedarf an Wohnraum.
Der Prozess der Wohnraumvermittlung erfolgt über
die Wohnberatungsagentur. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen die
wohnraumsuchenden Personen in einem ersten Schritt kennen und erfragen in einem
Beratungsgespräch die jeweiligen Bedürfnisse und Anforderungen an den Wohnraum.
Im Anschluss werden dann die potenziellen wohnraumanbietenden Personen zu Hause
besucht und es erfolgt ein Kennenlernen der beiden Parteien. Hierdurch kann
herausgefunden werden, ob sich Wohnungsanbieter und die nachfragende Person,
die sich in Studium oder Ausbildung befindet, ein mögliches Zusammenleben
vorstellen können. Bestandteil der Kennenlernphase kann auch eine zeitlich
begrenzte Phase des Probewohnens sein, die grundsätzlich empfohlen wird. Die so
entstehenden Wohnpatenschaften im Sinne des Konzeptes „Wohnen für Hilfe“ werden
während der gesamten Laufzeit durch die Ansprechpartnerinnen und
Ansprechpartner der Wohnberatungsagentur betreut, die bei Fragen jederzeit zur
Verfügung stehen.
Die
Umsetzung eines solchen Projektes für den Rhein-Kreis Neuss wurde am 04.05.2020
auf der Ebene der Sozialdezernenten mit den kreisangehörigen Städten und der
Gemeinde erörtert. Bei der Stadt Neuss lag zu diesem Zeitpunkt ein
vergleichbarer Antrag an den Stadtrat vor und es wurde bereits eine mögliche
Kooperation mit der Stadt Düsseldorf geprüft. In der Sitzung des Sozial- und
Gesundheitsausschusses des Rhein-Kreises Neuss am 15.06.2020 wurde der Antrag
mehrheitlich abgelehnt (siehe hierzu: Vorlagennummer: 50/3899/XVI/2020;
Beschlussnummer: SozGe/20200615/Ö10.1).
Der Finanzausschuss hat in seiner Sitzung vom 11.03.2021 beschlossen, den Antrag im Ausschuss für Soziales und Wohnen erneut beraten zu lassen. Dem Beschluss folgend erfolgte die Beratung zu dieser Thematik in der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Wohnen am 29.11.2022. Im Rahmen dieser Sitzung wurde die Kreisverwaltung mit der Umsetzung des Konzeptes beauftragt.
Das Konzept wurde nun durch das Kreissozialamt
fertiggestellt und der antragstellenden Fraktion vorgelegt. Die
Wohnberatungsagentur soll mit der inhaltlichen Umsetzung des Konzeptes
beauftragt werden. Ein entsprechender Austausch mit der Caritas findet
fortlaufend statt.
Als Startzeitpunkt der Umsetzung wird seitens der
Kreisverwaltung der 01.01.2024 angestrebt.
Anlagen:
Konzept „Wohnen für Hilfe“ im Rhein-Kreis Neuss