Sachverhalt:
Grundlage des Projektes Kompass D ist eine Initiative der
Unternehmerschaft in der Stadt Neuss und im Rhein-Kreis Neuss. Ziel des seit
2015 bestehenden Projektes Kompass D ist es, auf der Grundlage der Initiative
von Neusser Unternehmern neu zugewanderten jungen Menschen - insbesondere
Neu-Neussern - eine Lebensperspektive zu erschließen, die es ihnen durch die
Integration in die neue Heimat (Gesellschaft, Erwerbstätigkeit, etc.) erlaubt,
ein eigenbestimmtes Leben zu führen.
Die Projektarbeit zielt auf die Förderung und Integration
schulpflichtiger Jugendlicher und junger Volljähriger an fünf Standorten in den
Kommunen Neuss, Grevenbroich und Dormagen und auf die Hebung ihrer Potenziale,
um sie über Praktika und Ausbildungen auf den Übergang in ein Erwerbsleben
vorzubereiten. Eingebunden sind alle vier Berufskollegs im Rhein-Kreis Neuss
sowie das Theodor-Schwann-Kolleg (TSK) in Neuss. Zielgruppe sind bevorzugt
junge Menschen, die bereits grundlegende deutsche Sprachkenntnisse (z.B. in der
Schule oder in Deutschkursen) erworben haben und die durch zusätzliche
Qualifikationen eine Perspektive für ein zukünftiges Erwerbsleben und ein
eigenbestimmtes Leben erhalten sollen.
Der Fokus wird neben dem Spracherwerb z.B. auf Gesellschaftskunde,
Staatsbürgerkunde, Bewerber- und EDV-Trainings, Kennenlernen von
Ausbildungsberufen, Förderung von Schlüsselqualifikationen wie
Eigenverantwortung, Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie
Gesundheitskompetenz gelegt, um Wirkmechanismen und Lebensregeln in Deutschland
kennenzulernen und die Chancen zur kulturellen und gesellschaftlichen Teilhabe
wahrnehmen zu können. Über 150 Ehrenamtler, die zu einem großen Teil aus
Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss kommen, unterstützen dabei fest angestellte
Lotsen. Zur Anschubfinanzierung des Projektes hat ein Geber- und Spenderkreis,
der hauptsächlich aus Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss besteht, in der
Vergangenheit der Initiative knapp eine Million Euro zur Verfügung gestellt.
Diese Finanzierung endete mit dem Ende des Schuljahres 2018/2019.
Kompass D arbeitet erfolgreich an den drei Scharnieren „Individuelle
Fallbetreuung“, „Erprobung im Betrieb“ und „Weitergehende Betreuung nach
erfolgter Vermittlung“. Insbesondere die Unternehmertage und Exkursionen sind
ein wichtiges Standbein und ein Erfolgsfaktor. Unternehmerinteressen und
Kenntnisse und Bedürfnisse der Teilnehmenden werden zusammengebracht. Das
Engagement von Kompass D ist gelebte Arbeitsmarktintegration vor Ort. Eine
besondere Auszeichnung hat das Projekt durch eine Einladung in das Bundeskanzleramt
erhalten. 2019 wurde Kompass D von einer unabhängigen Jury der
Integrationspreis des Rhein-Kreises Neuss, 2. Platz, verliehen. Zudem ist
Kompass D mit dem Integrationsförderpreis (3. Platz) der Stadt Neuss geehrt
worden. Die Teilnahme an Kompass D 2.0 ist freiwillig.
Die Steuerung erfolgt über einen bewährten Lenkungskreis aus
Mitgliedern der Unternehmerschaft, der Stadt Neuss und des Rhein-Kreises Neuss.
Die laufende Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Neuss, dem Rhein-Kreis
Neuss und dem Spenderkreis regelt die Zusammenarbeit und Kostenübernahme.
Hierzu liegt ein Beschluss des Kreistages vor. Der Rhein-Kreis Neuss übernimmt
laut Kooperationsvereinbarung im Projekt die Finanzierung von zurzeit 3,0
Personalstellen für Lotsen (2,5 Stellen) und Koordinierung (0,5 Stelle) sowie
die Kosten der Honorarkräfte für Coaching und Deutschförderung auf der
Grundlage der tatsächlichen Personalkosten für das jeweilige Schuljahr. Die
Stadt Neuss übernimmt die Personalkosten für die Stelle der Projektleitung
sowie die Kosten für z.B. Raummieten im RomaNEum sowie die Büro- und
Dienstausstattungen der Lotsen und Honorarkräfte. Die Unternehmerschaft stellt
dem Projekt weitere, nicht abschließend beschriebene Unterstützungsleistungen
zur Verfügung, bringt sich in hohem Maße ehrenamtlich ein und übernimmt die
Kosten für die notwendige Verwaltungsarbeit der Volkshochschule. Über alle
weiteren Projektkosten und deren Verwendung entscheidet der Lenkungskreis.
Insbesondere durch die erfreuliche Erhöhung der Fallzahlsteigerung und
Teilnehmerzahlen am Standort Dormagen waren die bisherigen 2,75 Stellen für
Lotsen und Koordinierung für die erfolgreiche Fortführung der Initiative nicht
mehr ausreichend. Daher mussten diese Stellen zum 01.09.2023 auf 3,0 VZÄ für Lotsen
und Koordinierung aufgestockt werden.
Dadurch und durch die neuen tarifvertraglichen Regelungen kommt es zu
einer entsprechenden Kostenerhöhung und zu einem Mehrbedarf im Produkt 050 351
012, Sachkonto 53180610. Für die Förderung der Wohlfahrtsverbände in Sachen
Integration ist hier im Haushalt jährlich ein Betrag in Höhe von insgesamt
250.000 €, für Kompass D ab 2023 jeweils 245.200 € veranschlagt, sodass ab 2023
ein jährlicher Gesamtansatz von 495.200 € veranschlagt ist.
Durch die Kostenerhöhung im Projekt Kompass D entstehen im Haushalt
2023 und 2024 die nachstehend aufgeführten Kosten und folgender Mehrbedarf, für
den eine Aufnahme auf die Veränderungsliste zum Haushalt beantragt wurde:
2023:
Geschätzte Personalkosten für Lotsen und Koordinierung Kompass D: 220.488,34 €
Geschätzte Honorarkosten Kompass D 30.000,00 €
Kosten Kompass D: 250.488,34 €
Ansatz Integrationsförderung Verbände:
250.000,00 €
Benötigter Gesamtansatz SK 53180610:
500.488,34 €
2024:
Geschätzte Personalkosten für Lotsen und Koordinierung Kompass D: 284.335,93 €
Geschätzte Honorarkosten Kompass D 30.000,00 €
Kosten Kompass D: 314.335,93 €
Ansatz Integrationsförderung Verbände:
250.000,00 €
Benötigter Gesamtansatz SK 53180610: 564.335,93 €
Aufstellung des Mehrbedarfs:
Integrationsförderung und Kompass D im
jeweiligen HH-Jahr |
bisheriger HH-Ansatz 53180610 |
Mehrbedarf |
Gesamtansatz |
Antrag auf Aufnahme auf Veränderungsliste |
2023 |
495.200,00 € |
5.288,34 € |
500.488,34 € |
5.288,34 € |
2024 |
495.200,00 € |
69.135,93 € |
564.335,93 € |
69.135,93 € |