Beschlussvorschlag:
Das Partnerschaftskomitee nimmt den Bericht zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Vom 08. bis 11.09.2023 begrüßte Landrat Hans-Jürgen
Petrauschke turnusmäßig die Mitglieder des Partnerschaftskomitees des Kreises
Mikołów im Rhein-Kreis Neuss. Unter der Führung von Landrat Mirosław Duzy absolvierten die Gäste aus Schlesien ein
dreitägiges abwechslungsreiches Programm, das nachmittags mit einem Besuch im
Landtag Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf begann; dort wurden die
schlesischen Gäste und Mitglieder des Partnerschaftskomitees des Rhein-Kreises
Neuss von MdL Dr. Jörg Geerlings herzlich begrüßt; in seinen
einführenden Worten informierte er die
Gäste, dass er als stellv. Mitglied des Ausschusses Parlamentariergruppe NRW –
Polen – Ukraine – Mittel- und Osteuropa und Baltikum stets mit den aktuellen
Themen im Osteuroparaum vertraut sei und selber im Jahr 2006 für vier Monate an
der Universität Danzig zum Thema Verfassungsrecht gelehrt habe. Er vertrete als
Justitiar seiner Fraktion auch seine Partei vor dem nordrhein-westfälischen
Verfassungsgericht.
Nach einer kurzen Führung durch das Landtagsgebäude
ging es in den Plenarsaal, wo Dr. Geerlings die Parteienstruktur im Landtag und
die Sitzaufteilung erläuterte. Nordrhein-Westfalen sei mit 18 Mio.
Einwohner/innen das größte Bundesland in Deutschland und verfüge über viel
(Schwer-)Industrie (z.B. Stahl), seit den 50er/60er Jahren habe das Land im
Zusammenhang mit dem Steinkohlebergbau einen großen Zuzug auch von polnischem
Bürger/innen erfahren, so dass es schon seit vielen Jahrzehnten gewachsene
Verbindungen nach Polen gebe. Im Jahr 2018 sei die letzte Steinkohlezeche im
Ruhrgebiet geschlossen worden und die Konzentration liege nun auf dem
Braunkohletagebau im Rheinischen Revier, um mit Unterstützung von EU, Bund und
Landesregierung den Strukturwandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft und
den Ausstieg aus der Förderung bis 2030 zu schaffen. Auf Nachfrage informierte
Dr. Geerlings die Gäste, dass im Gegensatz zu einigen anderen EU-Ländern
Deutschland nicht auf Kernkraftwerke als alternative Energiequelle setze und
die letzten drei Kraftwerke in diesem Jahr vom Netz gegangen seien.
Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg informierte
Dr. Geerlings auf Nachfrage, dass das Land NRW hier sehr engagiert sei und es
vor allem um die Unterbringung von Flüchtlingen gehe, was eine dauerhafte Herausforderung
darstelle.
Im Anschluss gab es für die Gäste aus Schlesien
einen Empfang und ein Gespräch mit Minister Nathanael Liminski, Minister für
Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der
Staatskanzlei. Dieser zeigte
sich sehr erfreut über den Besuch und berichtete, dass seine Großeltern in
Polen geboren seien und dort auch geheiratet hätten. NRW sei ohne Polen nicht
denkbar und daher gebe es geschichtlich eine enge Verbindung: 650.000
Angehörige der Polonia lebten in NRW und seien in den Bereichen Kultur und
Sport sehr aktiv und engagiert. Daher habe NRW Anfang Mai 2023 den
Geschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen in NRW, Dr. Andreas
Hollstein, zum neuen Polonia-Beauftragten ernannt, was die besondere Prominenz
des Themas deutlich machen solle. Auf Nachfrage teilte Minister Liminski mit,
dass es einen intensiven Austausch mit der Polonia gebe, was deutlich mache,
dass die polnische Gemeinschaft in NRW gut integriert sei. Es sei entscheidend,
dass Polnisch als Muttersprache in den Schulen in NRW weiter unterrichtet werde
und er habe u.a. zu diesem Thema im Mai 2023 mit dem schlesischen Marschall
gesprochen, da es für den Unterricht der deutschen Sprache in Schlesien zu
Einschränkungen gekommen sei. In diesem Zusammenhang informierte Minister
Liminski die Gäste, dass das Land NRW in 1994 eine Partnerschaft mit der
Wojewodschaft Schlesien abgeschlossen habe, denn beide Regionen seien
Industriestandorte (Bergbau und Schwerindustrie) und so durch viele gemeinsame
Themen verbunden. In 2021 sei mit Schlesien eine aktualisierte Erklärung zu den
Themen Transformation, Energie, verstärkte kommunale Zusammenarbeit, Jugend und
Zivilgesellschaft abgeschlossen worden, die auch eine gemeinsame
Interessenvertretung im Ausschuss der Regionen vorsehe.
Zusammen mit der Region Hauts-de-France in
Frankreich bildeten die Partner das „Regionale Weimarer Dreieck“ und seien eng
miteinander verbunden, so gebe es nicht nur politische Begegnungen, sondern
auch einen jährlichen Jugendgipfel. Seit dem Krieg in der Ukraine gebe es –
trotz mancher Meinungsverschiedenheit - noch eine größere Verbundenheit mit
Schlesien, er bewundere die ungeheure Klarheit und Konsequenz der polnischen
Unterstützung für die Ukraine und den Einsatz für den Wiederaufbau, so habe
seines Wissens die Stadt Kattowitz mit seinen 300.000 Einwohner/innen allein
90.000 Flüchtlinge aufgenommen. Das Land NRW habe zur Verdeutlichung seines
Engagements bei der Unterstützung des Wiederaufbaus in der Ukraine Ende Februar
2023 eine Regionalpartnerschaft mit dem Oblast Dnipropetrowsk abgeschlossen um
gemeinsam mit den vielen engagierten Akteuren aus Kommunen, Vereinen und
Verbänden in NRW Unterstützung in der schwierigen Kriegssituation und beim
Wiederaufbau zu leisten.
Minister Liminski schloss mit der Feststellung,
dass die Zusammenarbeit mit Schlesien deutlich mache, dass Werte verbinden.
In einem kurzen Statement dankte Landrat Miroslaw
Duzy für den herzlichen
Empfang und betonte die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und
Polen, die 29-jährige Freundschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis
Mikołów stehe sinnbildlich dafür und bedeute den Menschen im Kreis
Mikołów viel, daher seien auch drei frühere Landräte in der Delegation
mitgereist. In diesem Zusammenhang informierte Landrat Duzy Minister Liminski,
dass es ohne den Rhein-Kreis Neuss den Kreis Mikołów nicht geben würde und
dankte noch einmal dem früheren Landrat Patt für seinen Einsatz bei der
damaligen polnischen Regierung für die Gründung des Kreises Mikołów.
Nach dem beeindruckenden Besuch im Landtag folgte
ein gemeinsames Abendessen der Mitglieder der beiden Partnerschaftskomitees in
der Uerige Hausbrauerei bei gutem Düsseldorfer Altbier und guten Gesprächen.
Am nächsten Tag folgte mit der Sitzung der beiden
Partnerschaftskomitees im Kulturzentrum Sinsteden das wichtigste Treffen des
Besuches. Landrat Hans-Jürgen
Petrauschke begrüßte alle Teilnehmer/innen herzlich und verglich die
langjährigen Beziehungen der beiden Kreise mit einer guten Ehe, die immer noch
von Engagement und Tatendrang geprägt sei.
In Zeiten des Krieges in der Ukraine gelte es mit großem Tatendrang die
Projekte für die jungen Menschen fortzusetzen und die angedachten
Austauschvorhaben der Berufsschulen in den beiden Kreisen zu unterstützen. Er
sei überzeugt davon, dass die kommunalen Partnerschaften in Europa zu Frieden
und Freundschaft zwischen den Völkern beitragen würden und freue sich daher,
dass beide Kreise im kommenden Jahr das 30jährige Bestehen ihrer Partnerschaft
begehen würden.
Die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees des
Rhein-Kreises Neuss, Angela Stein-Ulrich,
schloss sich der herzlichen Begrüßung und der Einordnung der Beziehung der
beiden Kreise als eine gute Ehe an, in der man sich kenne und vertraut zusammenarbeite.
Sie berichtete den Gästen, dass in den vergangenen Wochen eine eigene AG von
Kreistagsabgeordneten des Rhein-Kreises Neuss das dreitägige Besuchsprogramm
vorbereitet habe und zeigte ihre Freude über die Rückkehr des sommerlichen
Wetters, das den Besuch der Freunde aus dem Kreis Mikołów begleiten werde.
Stein-Ulrich betonte ebenfalls die Vorfreude auf das Jubiläumstreffen der
beiden Partnerschaftskomitees im Kreis Mikołów im kommenden Jahr, sie
hoffe sehr, dass dieses in den im vergangenen Jahr vereinbarten Welttag der
Partnerstädte, also am letzten Sonntag im April, eingebettet werden könne;
insgesamt zeigte sie sich überzeugt, dass beide Kreise auf gutem Weg seien und
es in den kommenden Tage Impulse für neue Partnerschaftsprojekte geben werde.
In seinem anschließenden Grußwort zeigte sich
Landrat Duzy erfreut über das
jetzige „Jahrestreffen“ der beiden Kreise und dankte allen, die das Treffen auf
beiden Seiten vorbereitet hätten. In diesem Jahr feiere der Kreis Mikołów
sein 25-jähriges Bestehen, was nicht ohne die seinerzeitige große Unterstützung
des Rhein-Kreises Neuss möglich gewesen wäre, er danke von Herzen für dieses
Engagement und zeigte sich überzeugt, dass jedes jährliche Treffen die
Gelegenheit biete, neue Partnerschaftsprojekte zu beschließen und diese
gemeinsam umzusetzen; immer seien es Menschen, die das Gelingen von gemeinsamen
Vorhaben sicherten und dankte an dieser Stelle auch ausdrücklich den
kreisangehörigen Städten und Gemeinden des Kreises Mikołów für ihre
Unterstützung. In Polen erlebten die Menschen gerade eine intensive Zeit, denn
Mitte Oktober 2023 fänden Wahlen zum Sejm statt und im Mai 2024 stünden die
Kommunalwahlen an. In diesem Zusammenhang dankte er dem Vize-Konsul Alexander
Wachciński und dem Rhein-Kreis Neuss für seine großzügige Ukrainehilfe;
gerade in diesen Krisensituationen seien Vertrautheit und Großherzigkeit
entscheidend und diese Werte müssten den Jugendlichen auf beiden Seiten
mitgegeben werden, damit die Partnerschaftsarbeit Beispiel und Vorbild in
Europa bleibe, denn nur so könne der Frieden gewahrt bleiben
In seinem Grußwort dankte der Vizekonsul der
Republik Polen in Köln, Aleksander
Wachciński, für die Einladung zu der gemeinsamen Sitzung und lobte die
langjährige und so erfolgreiche Partnerschaft der beiden Kreise seit 29 Jahren
mit über 120 Projekten. Er wünschte viel Erfolg für die weitere Zusammenarbeit
und warb für weiterhin viel Engagement, denn die gemeinsame Durchführung von
Projekten für junge Menschen in beiden Kreisen könne Brücken bauen für Freundschaft
und Vertrauen und damit Frieden in Europa.
Im Anschluss wurde ausführlich über den Stand der
laufenden Partnerschaftsprojekte zwischen beiden Kreisen gesprochen und auch schon ein Ausblick auf neue Vorhaben im
Bereich Jugend, Schule und Kultur gegeben; für den Rhein-Kreis Neuss trug
Kämmerer Martin Stiller vor, er zeigte sich insbesondere stolz über die
seit 26 Jahren abwechselnd in beiden Kreisen stattfindenden Jugendlager und gab
dem Engagement des Rhein-Kreises Neuss Ausdruck, auch weiterhin die Förderung
der jungen Menschen in den Mittelpunkt der Partnerschaftsarbeit zu stellen.
Nach den erfolgreichen Besuchen der Bildungskommissionen des Kreises
Mikołów im Rhein-Kreis Neuss 2018 und 2023 und dem Gegenbesuch der
Bildungskommission des Rhein-Kreises Neuss im Kreis Mikołów in 2022 gebe
es nun konkrete Vorstellungen und Angebote für den Austausch von
Schulklassen und Auszubildenden. So werde es Ende 2023/Anfang 2024 zu
ersten Austauschmaßnahmen zwischen dem BBZ Dormagen und der Schule für Energie
und Dienstleistungen in Łaziska Górne kommen und der Leiter der Bosch Car
Werkstatt in Korschenbroich habe gemeinsam mit dem BBZ Grevenbroich die
Aufnahme von Auszubildenden aus dem Elektrobereich von den
Berufsbildungszentren in Mikołów und Ornontowice angeboten, es fehlten nur
noch konkrete Informationen zum gewünschten Zeitraum des Aufenthaltes und den
inhaltlichen Vorgaben für den Ausbildungsabschnitt im Rhein-Kreis Neuss. Zudem
freue er sich auf die ab dem 08. Dezember bis Ende Februar 2024 geplante
Ausstellung der großen Ölgemälde von Prof. Rzezniczek von der Kunsthochschule
Kattowitz im Landwirtschaftsmuseum Sinsteden; Mitte September 2023 komme
Herr Rzezniczek für einen vorbereitenden Besuch und danach würden die konkreten
Planungen angegangen. Im Zusammenhang mit den anstehenden Feierlichkeiten
anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen beiden Kreisen
berichtete Dezernent Stiller über den gemeinsamen Vorschlag das für dieses
Jahr nicht durchführbare Grafitti auf das „Jubiläumsjahr“ 2024 zu verschieben.
Er informierte noch einmal über den langwierigen Abstimmungsprozess zwischen
den beiden Kreisen mit den beiden Künstlern Althaus und Isenrath, um das
Grafitti, das im Juli 2023 in der Stadt Mikołów hätte entstehen sollen, zu
realisieren. Leider hätten sich die beiden Künstler sehr plötzlich Anfang Juni
2023 im Streit getrennt, was es
unmöglich gemacht hätte, das Grafitti rechtssicher erstellen zu lassen. Nach
einem Briefwechsel mit Landrat Duzy hätten beide Kreise beschlossen, die Erstellung
des Grafitti auf 2024 zu verschieben und dann den Auftrag noch einmal,
allerdings nur noch an Herrn Althaus, zu erteilen.
Für den Kreis Mikołów trug Grazyna Nazar, die
Dezernentin für Bildung des Kreises Mikołów, vor und lobte ebenfalls die engagierte und
erfolgreiche Kooperation in den Bereichen Bildung und Kultur zwischen dem Kreis
Mikołów und dem Rhein-Kreis Neuss im Zeitraum September 2022 bis September
2023: So werde es im September 2023 einen Besuch einer Schüler/innengruppe
des Lyceum II beim Bettina-von Arnim-Gymnasium in Dormagen geben und im
Rahmen des Aufenthaltes werde ein neuer Stelenpfad in Zons eröffnet, der
Gegenbesuch der Schüler/innen des BvA Dormagen beim Lyceum II in Mikołów
werde dann im Mai 2024 erfolgen. Ende April/Anfang Mai 2023 sei eine Gruppe
von jungen Radrennfahrer/innen des SK Mikołów beim VfR Büttgen zu Gast
gewesen und habe neben neuen Bekanntschaften wertvolle Trainingserfahrungen und
einen Siegerpokal mit nach Hause genommen, der Gegenbesuch einer Gruppe junger
Radrennfahrer/innen vom VfR Büttgen beim SK Mikołów sei in 2024 fest
eingeplant. Im kommenden Jahr werde es auch wieder ein bilaterales Jugendcamp
mit Jugendlichen aus beiden Kreisen im Rhein-Kreis Neuss geben.
Im Bereich Kultur und Künstleraustausch freue sich der Kreis Mikołów auf gemeinsame
Projekte in der nahen Zukunft: Anfang Dezember 2023 bis Ende Februar 2024
werde Professor Rzezniczek von der Kunstakademie Kattowitz eine Auswahl seiner
großen Ölgemälde im Landwirtschaftsmuseum Sinsteden ausstellen. Dann sei
auf Vorschlag von Kreistagsabgeordneten Beyen eine gemeinsame Ausstellung
von Werken von Künstlern aus dem Kreis Mikołów und aus Polen im
Rhein-Kreis Neuss in 2025 im Kreismuseum Zons geplant. Im Juli seien Herr
Beyen und Frau Rangol vom Kreismuseum Zons zu Gast im Kreis Mikołów
gewesen und hätten sich Kunstwerke von polnischen Künstlern in verschiedenen
Gebäuden des Kreises Mikołów angesehen, um sich schon einmal ein Bild von
dem Umfang und den Stilrichtungen der Werke machen zu können. Alle diese Projekte
machten deutlich, dass die jährlichen Treffen zwischen den beiden Kreisen
wichtig seien und so freue sie sich, dass das 30-jährige Bestehen der
Partnerschaft zwischen beiden Kreisen im April 2024 im Zusammenhang mit dem
Welttag der Partnerstädte im Kreis Mikołów begangen werde. An dieser
Stelle betonte Landrat Duzy, dass der Besuch im April 2024 im Kreis
Mikołów stattfinden werde, soweit die im Mai 2024 anstehenden
Kommunalwahlen dies zulassen würden. Vom Kreis Mikołów wurde noch der Vorschlag
gemacht, das Grafitti nicht durch einen Künstler, sondern durch junge Leute in
Mikołów anfertigen zulassen, dies sei sicher günstiger und in der
Entstehung weniger kompliziert und langwierig, Dezernent Stiller zeigt sich
offen für den Vorschlag.
Zur Kunstausstellung von Professor Rzezniczek
ergänzt der Rhein-Kreis Neuss, dass
es bereits seit vergangenem Jahr erste Kontakte und entsprechende
Vorbereitungen gegeben habe und nun ein Vertragsentwurf zwischen dem
Landwirtschaftsmuseum Sinsteden und Herrn Rzezniczek vorliege. Zwecks
detaillierter Besprechung der Ausstellung sei Professor Rzezniczek Mitte
September 2023 für zwei Tage nach Sinsteden eingeladen, gesprochen werden soll
dann auch über die Erstellung eines Katalogs.
Zum Abschluss der Sitzung wurden noch Fragen von
Mitgliedern beider Partnerschaftskomitees besprochen, so trug der frühere Landrat Wycislo erneut
seinen Vorschlag für einen Seniorenaustausch zwischen beiden Kreisen vor, die
800 bis 900 Senioren im Kreis Mikołów seien sportlich und kulturell sehr
aktiv und eine wichtige Wählergruppe. Die Stadt Mikołów berichtet, dass es
einen eigenen Ansprechpartner für dieses Thema in der Kreisverwaltung gebe und
man sich daher über eine Prüfung des Vorschlags freuen würde.
Landrat Petrauschke antwortet hierauf, dass man bereits das Anliegen
geprüft und verschiedene Seniorenverbände ohne Erfolg angesprochen habe, dies
liege teilweise an der mangelnden Bereitschaft zu reisen (insbesondere nach dem
Ende der Pandemie) aber auch an fehlenden Informationen, was denn im Rahmen
eines Austausches geplant sei.
Nach einem Imbiss führte Landrat Petrauschke die
polnischen Gäste durch das Kultur- und Landwirtschaftsmuseum Sinsteden; einleitend
informierte er die Gäste, dass Sinsteden 1993 als Kultur- und
Landwirtschaftszentrum gegründet worden sei; in einem Teil der
Ausstellungshallen sei die Geschichte der Traktoren im Rheinland zu
besichtigen, der letzte Traktor der amerikanischen Firma Case, seinerzeit
ansässig in Neuss, sei hier zu bestaunen. In den Innenräumen würden wechselnde
Ausstellungen zu sehen sein, dann gebe es im rückwärtigen Bereich noch die
Hallen des bekannten Künstlers Ulrich Rückriem und den wissenschaftlichen
Geflügelhof.
Danach ging es mit dem Bus in das Infocenter von
RWE nach Frimmersdorf, wo
Mitglieder von beiden Partnerschaftskomitees ausführlich über die
Transformation der Energieerzeugung im Rheinischen Revier informiert wurden.
Dann folgte für die Mitglieder des Partnerschaftskomitees des Kreises
Mikołów mit einem Besucherbus von RWE eine zweistündige Fahrt in den
Tagebau Garzweiler, dabei zeigten sich die Gäste beeindruckt von den
Dimensionen des Tagebaus und den geplanten Restrukturierungsmaßnahmen.
Der Tag klang in Zons aus, wo die Mitglieder beider
Partnerschaftskomitees zu der Veranstaltung „Burglichter“ eingeladen waren und von Landrat Petrauschke und der stellv.
Bürgermeisterin, Katja Creutzmann, herzlich begrüßt wurden. In ihrer Ansprache
ging Bürgermeisterin Creutzmann auf die vielfältige Bedeutung von Licht ein, es
sei auch eine emotionale Quelle und habe ästhetische Qualität. Am heutigen
Abend erscheine die Burgfeste Zons in „neuem“ Licht und in außergewöhnlicher
Erscheinung. Alle Gäste seien herzlich willkommen und nun zu einem Rundgang
durch das in allen Farben erleuchtete Burggelände eingeladen.
Landrat Duzy dankte Bürgermeisterin Creutzmann
herzlich für die Einladung und zeigte sich begeistert auch über die bisherigen
Besuche in Zons. Er verwies noch einmal auf das kommende 30-jährige Bestehen
der Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikołów und
bat alle Beteiligten weiter an der erfolgreichen Zusammenarbeit mitzuwirken,
dadurch könne noch ein besseres Europa entstehen.
Am letzten Tag absolvierten die schlesischen Gäste
noch ein umfangreiches Besuchsprogramm,
nach einem morgendlichen feierlichen Gottesdienst im Nikolaus-Kloster
ging es nach Schloss Dyck, wo eine kombinierte Führung Schlossgarten
und Schlossräume folgte. Nach dem Mittagessen trug dann Tatjana Kunkel von
der Stiftung Schloss Dyck, Projektkoordinatorin,
zum Thema Klimaneutrale Schloss- und Parkanlage vor, und informierte die
Gäste, wie die Stiftung unter den veränderten Vorzeichen der Klimabedingungen
die Bäume im Schlosspark resilient gegen Hitze und Schädlingsbefall machen
will.
Am Nachmittag fuhren die beiden Partnerschaftskomitees
zur Museum Insel Hombroich und erfuhren von zwei kundigen Führern Fakten
und Zahlen und Philosophisches über die Entstehung der Insel und über die
Gebäude und deren Kunstwerke. Zum Abschluss des Besuches ging es zur Skihalle
Neuss, hier erfuhren die Gäste, dass diese als erste Indoor Skihalle
Deutschlands im Januar 2001 eröffnet worden sei und seinen Besucher/innen
ganzjährig Skifahren sowie seit Ende September 2011 einen Aufenthalt im
4-Sterne-Hotel „Fire & Ice“ biete; zum Komplex gehöre daher auch eine
umfangreiche Gastronomie im Innen- und Außenbereich. Mit einer eigenen
Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 30.000 qm², die seit Sommer 2022 in
Betrieb sei, produziere der Skipark Neuss bereits einen erheblichen Anteil der
benötigten Energie selbst.
Beim abendlichen „Gipfelbuffet“ im Restaurant „Salzburger
Hochalm“ wurde eine positive Bilanz über die Tage des Aufenthaltes gezogen und
auf das voraussichtliche Wiedersehen im April 2024 im Kreis Mikołów
angestoßen. Landrat Petrauschke brachte in
seinen Schlussworten seine Freude und seinen Dank für die drei erfolgreichen
und freundschaftlich verlaufenen Besuchstage zum Ausdruck und lobte die
intensiven Beziehungen in immer guter Atmosphäre, was nicht selbstverständlich
in Europa sei. Für die Zukunft sehe er wie auch Landrat Mirosław Duży
den Schwerpunkt in der Jugendarbeit und in der Zusammenarbeit und im Austausch
von Schulen, denn es müsse auch im Hinblick auf die kommenden Europawahlen 2024
Überzeugungsarbeit bei den Jugendlichen geleistet werden, damit die
demokratischen Parteien ins Europäische Parlament gewählt würden und Europa
eine gute Zukunft habe. Leider sei die EU und Europa oft ungerechtfertigter
Kritik ausgesetzt, obwohl es für die Mitgliedsländer politische und
wirtschaftliche Stabilität garantiere und nach wie vor intensiv an dem
Friedensprojekt arbeite. Er sei optimistisch, dass die Kreispartnerschaft
weiter erfolgreich sein werde und freue sich schon jetzt auf das
Zusammentreffen der beiden Partnerschaftskomitees im April 2024 im Kreis
Mikołów.
voraussichtliche finanzielle Auswirkungen auf den Haushalt |
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Einzahlungen/Erträge |
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Auszahlungen/Aufwendungen |
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personalwirtschaftliche Auswirkungen (zusätzlicher Personalaufwand) |
ja/nein |
Auswirkungen auf das Planjahr |
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Auswirkungen auf die folgenden Haushaltsjahre (Betrachtungszeitraum: 5 Jahre) |
ca. --,-- € |