Sitzung: 28.11.2017 Planungs-, Klimaschutz- und Umweltausschuss
Vorlage: 68/2362/XVI/2017
Protokoll:
Herr Dr. Reinirkens vom beauftragten Gutachterbüro ISB erklärt
die Grundlagen und den Aufbau eines solchen digitalen Kartenwerks.
Anmerkung der Schriftführung:
Der Vortrag ist aus Lesbarkeitsgründen der Niederschrift nicht angehängt,
sondern auf der Homepage des Rhein-Kreises Neuss für alle verfügbar abgelegt
worden (Pfad: Verwaltung und Politik/Politik und Wahlen/Bürgerinfoportal/Gremien/Planungs-
und Umweltausschuss 28.11.2017/Informationen).
Herr Dr. Reinirkens informiert, dass ca. 330 km2 der
insgesamt 576 km2 großen
Kreisfläche in einem Zeitraum von fast 20 Jahren intensiv bodenkundlich
untersucht worden seien. Es handle sich dabei um die sogenannten naturnah
genutzten Böden, also Acker- und Grünland sowie die Wälder. Durch
Versiegelungen verringere sich jedoch das Acker- und Grünland im Kreisgebiet
Jahr für Jahr um ca. einen km2.
Herr Dr. Reinirkens zeigt die Ergebniskarte für Blei. Diese Karte
dokumentiere sehr anschaulich, dass in weiten Teilen des Kreisgebietes nur sehr
geringe Bleigehalte vorhanden seien, die Vorsorgewerte nach
Bundesbodenschutzverordnung dort eingehalten würden. Höhere Gehalte und damit
Überschreitungen gebe es primär in den Überschwemmungsgebieten von Rhein und
Erft. Herr Dr. Reinirkens informiert
über Cadmium- und Arsenbelastungen in den Niedermoorböden, über die verbesserte
Raumauflösung in den kartographischen Darstellungen dank besserer Grundlagen
und Techniken. Eine sehr spezielle Untersuchung sei der Einsatz des Digitalen
Geländemodells DGM1 gewesen. Flugzeugscanaufnahmen zeigen auf der Erdoberfläche
im 1 m-Abstand Höhenunterschiede von ca. 20 bis 30 cm an. Dank dieser Methode
können z. B. verschieden hoch belastete Erftsedimente in den ehemaligen
Überschwemmungsgebieten räumlich wesentlich detaillierter voneinander
abgegrenzt werden, was insbesondere bei den geplanten Erftrenaturierungen von
Bedeutung sei. Herr Dr. Reinirkens berichtet
von erfreulichen Ergebnissen bei den Cadmium-Untersuchungen. Bei niedrigen
pH-Werten könne Cadmium verstärkt im Boden in Lösung gehen und so in die
Nutzpflanzen gelangen. Die pH-Werte seien aber in den Ackerböden im Rhein-Kreis
Neuss in den letzten Jahren tendenziell angestiegen. Herr Dr. Reinirkens betont, dass bei Novellierung der
Bundesbodenschutzverordnung mit seinem erweiterten Stoffspektrum der
Rhein-Kreis sehr gut da stehe, da viele neue Anforderungen im Rahmen der
Aktualisierung der Digitalen Bodenbelastungskarte bereits mit untersucht worden
seien. Er nennt das Beispiel Kobalt. Herr
Dr. Reinirkens fasst zusammen, dass die Bodenbelastungen in den
Außenbereichen des Rhein-Kreises Neuss größtenteils sehr gering seien.
Herr Dr. Kalthoff fragt, ob sich frühere
Klärschlammaufbringungen durch erhöhte Schwermetallgehalte im Boden heute noch
nachweisen lassen. Herr Dr. Reinirkens betont,
dass im Rahmen der Erstellung der Digitalen Bodenbelastungskarte auch dieses
Arbeitsfeld beackert worden sei. Zusammengefasst könne man sagen, dass dort, wo
fachgerecht nach Klärschlammverordnung vorgegangen worden sei, keine
signifikanten Gehaltssteigerungen bei den Schwermetallen im Boden festgestellt
werden können. Herr Dr. Reinirkens verweist
auf den geringen Humusgehalt der Lössböden im Kreisgebiet. Herr Mankowsky stellt fest, dass die Ergebnisse dieser langjährigen
Bodenuntersuchungen auch eine Entlastung für die heimische Landwirtschaft
seien. Denn schadstoffarme Böden bedeuten im Regelfall auch schadstoffarme
Nutzpflanzen.
Herr Wappenschmidt erkundigt sich zu den Anwendungsfällen. Herr Olk benennt einige Beispiele: So
werden die vielfältigen Informationen aus der Digitalen Belastungskarte für die
Stellungnahmen im Rahmen der Bauleitplanung genutzt sowie bei
Bodenverwertungsmaßnahmen und bei der Bodenbewertung. Herr Olk betont, dass belastete Böden natürlich nicht so wertvoll
seien wie die gering- bzw. unbelasteten Böden. Die besonders schützenswerten
Böden seien nunmehr bekannt und könnten gemäß der gesetzlichen Vorgaben auch
besonders geschützt werden.
Frau Fayaz erkundigt sich zu den weiß dargestellten Flächen. Herr Dr. Reinirkens informiert, dass es sich hauptsächlich um die
Siedlungsflächen handle, die nicht untersucht worden seien. Frau Fayaz fragt zu den Gebieten mit erhöhten Arsengehalten im
Boden. Herr Dr. Reinirkens erklärt,
dass es sich um Raseneisenstein handle, Eisenoxidausfällungen mit natürlich
entstandenen Arsenanreicherungen. Die betroffenen Flächen seien im Rahmen der
Projetarbeiten identifiziert und abgegrenzt worden. Vorsitzender Herr Markert und Herr
Dr. Reinirkens diskutieren, ob Medikamentenrückstände mit dem Klärschlamm
in die Böden gelangen können. Im Kreisgebiet gebe es diesbezüglich aber keine
Untersuchungen.