Beschluss:

Der Kulturausschuss nahm den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Protokoll:

Frau Dr. Wappenschmidt stellte Frau Broisch-Höhner vor, die seit Januar 2020 als Honorarkraft für die Digitalisierung im Kulturzentrum Sinsteden tätig sei und zum dortigen Stand der Digitalisierung vortragen werde.

 

Frau Broisch-Höhner führte anhand einer PowerPoint-Präsentation aus, wie die Digitalisierung im Kulturzentrum ablaufe. Begonnen worden sei mit der Erfassung der archäologischen Sammlung im Kulturzentrum Sinsteden, deren Funde vom Neolithikum bis zur Frühen Neuzeit reichten. Zunächst werde das Objekt aufgenommen, wissenschaftlich bearbeitet, fotografisch dokumentiert, das Bild, falls notwendig, nachbearbeitet, eine Inventarnummer aufgebracht, das Foto mit der Datenbank verknüpft und über die Museum-digital-Seite veröffentlicht. Bei der Recherche erfolge u.a. ein Abgleich mit den Unterlagen von anderen Museumssammlungen und dem Landschaftsverband Rheinland, auch Vergleichsobjekte könnten so gefunden und mit verlinkt werden, ebenso auch Literatur. Im Bereich der nicht-öffentlich zugänglichen Daten, die für das Museum sichtbar seien, könnten ergänzende museumsspezifische Angaben, wie z.B. der Ort der Lagerung, eingegeben werden.

 

Durch die Bearbeitung und die erneute Auseinandersetzung mit den Objekten des Museums bereicherten Fundstücke und neue Erkenntnisse zukünftige Ausstellungsplanungen. Funde, die im Magazin verwahrt werden, könnten so digital der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auch profitiere die Wissenschaft von der digitalen Erfassung bei der Suche von Vergleichsobjekten. Der Rhein-Kreis Neuss erhalte zudem eine gute und übersichtliche Dokumentation über den Sammlungsbestand der kreiseigenen Einrichtungen.

 

Frau Dr. Flick zeigte sich beeindruckt und fragte nach, ob Frau Broisch-Höhner neben dem Studium der Archäologie auch eine fachspezifische Ausbildung in Bezug auf die Digitalisierung habe.

 

Frau Broisch-Höhner führte dazu aus, dass im Archäologie-Studium die Möglichkeit bestehe, Kenntnisse über die Erfassung, Digitalisierung und wissenschaftliche Aufarbeitung von Objekten zu erwerben. Da sie bereits zahlreiche Grabungen, u.a. bei der Universität Köln, begleitet habe, sei sie mit der Bestandsaufnahme, Inventarisierung und Digitalisierung vertraut.

 

Frau Dr. Wappenschmidt ergänzte, dass Frau Broisch-Höhner täglich von mittwochs bis freitags im Kulturzentrum tätig sei und bei Interesse gerne das Kulturzentrum Sinsteden aufgesucht werden könne, um einen Einblick in die Digitalisierung zu erhalten.

 

Vorsitzender Rehse dankte Frau Broisch-Höhner und bat anschließend die Vertreterinnen und Vertreter des Kulturzentrums Zons über den Stand der Digitalisierung zu berichten.

 

Frau Hahn nahm Bezug auf den Vortrag von Frau Broisch-Höhner, die den Ablauf im Detail dargestellt habe. Es sei ein mühsamer Prozess, da für jedes Objekt Literatur herangezogen werde. Im Kreismuseum Zons gebe es eine fünfstellige Zahl von Objekten. Über 700 Objekte seien online gestellt. Dies zeige, dass die Digitalisierung noch einen langen Zeitraum in Anspruch nehme. Über eine Verlinkung mit einem QR-Code bestehe nun die Möglichkeit für ausgewählte ausgestellte Objekte, die bereits digital erfasst seien, weitere Informationen abzurufen. Durch das Online-Stellen von Objekten sei bereits ein erfolgreiches Netzwerken mit Sammlern und Experten entstanden. Als Nutzer von Museum Digital bestehe die Möglichkeit, unmittelbar mit dem Museum über Email in Kontakt zu treten, was auch genutzt werde. Seit kurzem habe das Museum einen eigenen Facebook-Auftritt, der als weiterer Kanal für die Kommunikation genutzt werde.

 

Vorsitzender Rehse empfahl, die bereits online gestellten Objekte der Museen anzuschauen.

 

Frau Schmitt-Roth berichtete, dass das Internationale Mundartarchiv „Ludwig Soumagne“ besonderen Wert auf die Digitalisierung der gesprochenen Mundartliteratur lege. Schwierigkeiten bereiteten hier manche Tonbänder, für die das passende Abspielgerät auf dem Gebrauchtmarkt in guter Qualität gefunden werden müsse.

 

Herr Dr. Schröder rief das Gemeinschaftsprojekt der drei Zonser Kultureinrichtungen zur Erschließung und Digitalisierung der in Burg Friedestrom lagernden Bibliotheksbestände in Erinnerung, das vom Landschaftsverband Rheinland und vom Kreisheimatbund Neuss großzügig gefördert werde. Der Rhein-Kreis Neuss stehe kurz vor der Beauftragung einer neuen Bibliothekssoftwarelösung, die es im Unterschied zu den bisherigen Lösungen ermögliche, bibliothekarische Katalogdaten im Rahmen eines sogenannten Web-OPACs online zur Verfügung zu stellen, wie in den Stadtbibliotheken im Rhein-Kreis Neuss oder den großen Universitätsbibliotheken. Dies ermögliche eine einfache, zeit- und ortsunabhängige Recherche in den im Zonser Kulturzentrum vorhandenen Beständen. Diese seien mit über 25.000 Titeln nicht nur umfangreich, sondern teilweise auch wertvoll und selten, wie z.B. die Mundartbibliothek des IMA oder die im Archiv verwahrten Teile der Bibliothek von Schloss Dyck. Es sei im Kreisgebiet keine andere Bibliothek bekannt, die in den Bereichen Dialekt, Geschichte und Kunst, eine vergleichbares Sortiment aufweise. Das zunächst auf drei Jahre angelegte Förderprojekt lege damit einen Grundstein für eine gemeinsame Bibliothek und sei eine weitere Etappe in der Geschichte Zonser Kultureinrichtungen.

 

Herr Lonnes verwies ergänzend auf die DVD mit einer ausführlicheren Darlegung der Zonser Einrichtungen über den Stand der Digitalisierung im Kulturzentrum Zons, die für alle Kulturausschussmitglieder ausliege.

 

Vorsitzender Rehse merkte an, dass es sich bei der Digitalisierung um eine Aufgabe handele, die die kulturellen Einrichtungen und den Kulturausschuss noch die nächsten Jahre begleiten werde.