Sitzung: 01.07.2021 Ausschuss für Strukturwandel und Arbeit
Protokoll:
Herr Kreisdirektor Brügge führt in den Tagespunkt „321.fachkraft.de“
ein. Frau Trampen, Produktgruppenleiterin für das Landesprogramm „Kein
Abschluss ohne Anschluss (KAoA), leitet durch die Präsentation.
Herr Wappenschmidt erfragt, ob aufgrund der Vielzahl der teilnehmenden
Akteure eine Aufgabenvernetzung stattfinden würde. Zudem ist er der Meinung,
dass in dem Portal Jugendliche mit ohnehin schon guten Ausbildungschancen
Vorteile gegenüber Jugendlichen, welche als „Problemfälle“ gelten, haben. Des
Weiteren kritisiert Herr Wappenschmidt, dass der Prozess – Ausbildungssuchender
sucht Ausbildungsbetrieb- umgedreht wird und fragt, ob dies pädagogisch
zielführend sei. Abschließend erfragt Herr Wappenschmidt die Resonanz und das Stimmungsbild
in der Wirtschaft.
Herr Kreisdirektor Brügge entgegnet, dass es sich bei diesem Vorhaben
um einen weiterführenden Prozessbaustein im Rahmen des Programmes „Kein
Abschluss ohne Anschluss“ handele. Das Vorhaben 321fachkraft.de ist analog zu
dem Projekt des Oberbergischen Kreises konzipiert worden. Der Rhein-Kreis Neuss
bzw. 3231fachkraft.de kooperiert mit der IHK Mittlerer Niederrhein, der
Arbeitsagentur, dem Unternehmerverband Niederrhein, Unternehmerverband
Düsseldorf als auch mit dem Jobcenter. Die Umkehrung des Prozesses-
Ausbildungsstätte sucht Auszubildenden- bewährte sich bereits im Oberbergischen
Kreis und soll nun im Rhein-Kreis Neuss getestet werden.
Herr Kreisdirektor Brügge erwähnt zudem, dass die KAoA die Projektverantwortung
übernimmt. Die Durchführungsverantwortung obliegt hier dem TZG (Technologiezentrum
Glehn).
Zusätzlich arbeiten die Schulsozialarbeit und die Studien- und
Berufskoordinatoren intensiv mit 321fachkraft.de zusammen, um die Schüler und
Schülerinnen für das Portal zu motivieren.
Im Hinblick auf die Frage bzgl. der Problemfälle erwähnt Herr
Kreisdirektor Brügge, dass diese von dem Portal nicht aufgefangen werden
können, dennoch zahlreich bestehende Programme des Kreises dies aufgreifen.
Zudem erwähnt Herr Brügge, dass neue u.a. digitale Zugänge geschaffen
werden müssen, damit Ausbildungsplätze, Ausbildungsbetriebe und
Ausbildungsberufe sichtbarer, zugänglicher und attraktiver für die Zielgruppe
werden.
Frau Trampen ergänzt zusätzlich, dass dieses Tool für die Vernetzung
innerhalb der verschiedenen Akteure unterstützend wirkt. Das Tool kann als
gemeinsamen Ansatzpunkt für Dialoge, Status Quo Abfragen, etc. dienen, damit
ist ein paralleles nebeneinanderher Arbeiten ausgeschlossen.
Frau Wienands erkundigt sich u.a. nach der Rolle des Kreises in Bezug
auf diese Plattform, der Zugänglichkeit des Arbeitsbuches, als auch nach
möglichen Fördergelder.
Frau Trampen antwortet, dass über die Landesinitiative der beruflichen
Orientierung ein enger Austausch mit den Schulen- und Studienkoordinatoren
besteht. Zusätzlich erwähnte sie, dass das Arbeitsbuch eine sinnvolle und
einmünde Ergänzung für die Jugendlichen darstellt. Das Arbeitsbuch basiert auf
zuvor i.d.R. in der 8. Klasse durchgeführten Potenzialanalysen, Praktika,
Berufsfeldpotentiale, halbjährigen beruflichen Beratung etc.
Bezüglich des Arbeitsbuches hat Frau Wienands die Nachfrage, welche
Akteure dieses denn auswerten würde.
Eine Auswertung findet nicht statt, so Frau Trampen, das Arbeitsbuch
dient als eigenes Fortschrittsbuch für die Jugendlichen, um bspw. Stärken zu
priorisieren. Die Lehrkräfte begleiten die Jugendlichen bei diesem Prozess und
stellen sicher, dass die Jugendlichen das Arbeitsbuch bearbeiten.
Auf die Frage von Frau Wienands, inwiefern dieses Vorhaben mit
Fördergeldern unterstützt wurde, entgegnet Herr Kreisdirektor Brügge, dass die
Finanzierung vollständig vom Kreishaushalt gedeckt wird.
Herr Kell macht darauf aufmerksam, dass eine hohe Nachfrage nach
Auszubildenden vorherrscht, welche derzeit nicht gedeckt wird, dazu parallel
ein hoher Anstieg von Jungakademikern zu vermerken sei. Des Weiteren
befürwortet er das Tool von 123fachkraft.de, da dieses simultan und
unkompliziert zu den gängigen digitalen Universitätsbewerbungen und anderen
Berufsportalen sei. Außerdem würde durch dieses Tool einen Zugang zu
Auszubildenden geschaffen, Unternehmen könnten sich mehr engagieren und
sichtbarer werden.
Herr Werhahn schließt sich den Worten von Herrn Kell an, merkt
zusätzlich noch an, dass Jugendlichen bei einer Absage rückgekoppelt werden
sollte, aus welchen Beweggründen dies erfolgte, damit die Jugendlichen
weiterhin motiviert bleiben und Lerneffekte erzielen können.
Herr Lüppers merkt an, dass im Rhein-Kreis Neuss eine hohe
Beschäftigungsquote bei jungen Erwachsenen herrsche. Das Tool nutze vor allem
auch für Unternehmen, welche mit der Schwierigkeit einer
Ausbildungsplatzvergabe, aufgrund von mangelnden Bewerbungen konfrontiert
sind. Herr Lüppers fragte zusätzlich,
wie die Tendenz bei weniger „attraktiven“ Berufszweigen sei, ob diese eine
erhöhte Nachfrage an Bewerben verzeichnen können.
Herr Kreisdirektor Brügge entgeht dahingegen, dass der Vertrieb des
Tools gerade erst stattfinde.
Frau Trampen ergänzt, dass aus Erfahrungswerten vom Rheinischen
Bergischen Kreis und Oberbergischen Kreis zu vermerken sei, dass Jugendliche
auch Angeboten folgen, welche nicht aus sogenannten Mainstream Berufen stammen.
Vorsitzender Thiel schließt diesen Tagespunkt und Diskussion und bittet
zukünftig um Rückmeldung zum Projekt.