Protokoll:

Herr Kreisdirektor Brügge führt in den Tagespunkt „321.fachkraft.de“ ein. Frau Trampen, Produktgruppenleiterin für das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA), leitet durch die Präsentation.

Herr Wappenschmidt erfragt, ob aufgrund der Vielzahl der teilnehmenden Akteure eine Aufgabenvernetzung stattfinden würde. Zudem ist er der Meinung, dass in dem Portal Jugendliche mit ohnehin schon guten Ausbildungschancen Vorteile gegenüber Jugendlichen, welche als „Problemfälle“ gelten, haben. Des Weiteren kritisiert Herr Wappenschmidt, dass der Prozess – Ausbildungssuchender sucht Ausbildungsbetrieb- umgedreht wird und fragt, ob dies pädagogisch zielführend sei. Abschließend erfragt Herr Wappenschmidt die Resonanz und das Stimmungsbild in der Wirtschaft.

Herr Kreisdirektor Brügge entgegnet, dass es sich bei diesem Vorhaben um einen weiterführenden Prozessbaustein im Rahmen des Programmes „Kein Abschluss ohne Anschluss“ handele. Das Vorhaben 321fachkraft.de ist analog zu dem Projekt des Oberbergischen Kreises konzipiert worden. Der Rhein-Kreis Neuss bzw. 3231fachkraft.de kooperiert mit der IHK Mittlerer Niederrhein, der Arbeitsagentur, dem Unternehmerverband Niederrhein, Unternehmerverband Düsseldorf als auch mit dem Jobcenter. Die Umkehrung des Prozesses- Ausbildungsstätte sucht Auszubildenden- bewährte sich bereits im Oberbergischen Kreis und soll nun im Rhein-Kreis Neuss getestet werden.       
Herr Kreisdirektor Brügge erwähnt zudem, dass die KAoA die Projektverantwortung übernimmt. Die Durchführungsverantwortung obliegt hier dem TZG (Technologiezentrum Glehn).       
Zusätzlich arbeiten die Schulsozialarbeit und die Studien- und Berufskoordinatoren intensiv mit 321fachkraft.de zusammen, um die Schüler und Schülerinnen für das Portal zu motivieren.

Im Hinblick auf die Frage bzgl. der Problemfälle erwähnt Herr Kreisdirektor Brügge, dass diese von dem Portal nicht aufgefangen werden können, dennoch zahlreich bestehende Programme des Kreises dies aufgreifen.

Zudem erwähnt Herr Brügge, dass neue u.a. digitale Zugänge geschaffen werden müssen, damit Ausbildungsplätze, Ausbildungsbetriebe und Ausbildungsberufe sichtbarer, zugänglicher und attraktiver für die Zielgruppe werden.

Frau Trampen ergänzt zusätzlich, dass dieses Tool für die Vernetzung innerhalb der verschiedenen Akteure unterstützend wirkt. Das Tool kann als gemeinsamen Ansatzpunkt für Dialoge, Status Quo Abfragen, etc. dienen, damit ist ein paralleles nebeneinanderher Arbeiten ausgeschlossen.

Frau Wienands erkundigt sich u.a. nach der Rolle des Kreises in Bezug auf diese Plattform, der Zugänglichkeit des Arbeitsbuches, als auch nach möglichen Fördergelder.

Frau Trampen antwortet, dass über die Landesinitiative der beruflichen Orientierung ein enger Austausch mit den Schulen- und Studienkoordinatoren besteht. Zusätzlich erwähnte sie, dass das Arbeitsbuch eine sinnvolle und einmünde Ergänzung für die Jugendlichen darstellt. Das Arbeitsbuch basiert auf zuvor i.d.R. in der 8. Klasse durchgeführten Potenzialanalysen, Praktika, Berufsfeldpotentiale, halbjährigen beruflichen Beratung etc.

Bezüglich des Arbeitsbuches hat Frau Wienands die Nachfrage, welche Akteure dieses denn auswerten würde.

Eine Auswertung findet nicht statt, so Frau Trampen, das Arbeitsbuch dient als eigenes Fortschrittsbuch für die Jugendlichen, um bspw. Stärken zu priorisieren. Die Lehrkräfte begleiten die Jugendlichen bei diesem Prozess und stellen sicher, dass die Jugendlichen das Arbeitsbuch bearbeiten.

Auf die Frage von Frau Wienands, inwiefern dieses Vorhaben mit Fördergeldern unterstützt wurde, entgegnet Herr Kreisdirektor Brügge, dass die Finanzierung vollständig vom Kreishaushalt gedeckt wird.

Herr Kell macht darauf aufmerksam, dass eine hohe Nachfrage nach Auszubildenden vorherrscht, welche derzeit nicht gedeckt wird, dazu parallel ein hoher Anstieg von Jungakademikern zu vermerken sei. Des Weiteren befürwortet er das Tool von 123fachkraft.de, da dieses simultan und unkompliziert zu den gängigen digitalen Universitätsbewerbungen und anderen Berufsportalen sei. Außerdem würde durch dieses Tool einen Zugang zu Auszubildenden geschaffen, Unternehmen könnten sich mehr engagieren und sichtbarer werden.

Herr Werhahn schließt sich den Worten von Herrn Kell an, merkt zusätzlich noch an, dass Jugendlichen bei einer Absage rückgekoppelt werden sollte, aus welchen Beweggründen dies erfolgte, damit die Jugendlichen weiterhin motiviert bleiben und Lerneffekte erzielen können.

Herr Lüppers merkt an, dass im Rhein-Kreis Neuss eine hohe Beschäftigungsquote bei jungen Erwachsenen herrsche. Das Tool nutze vor allem auch für Unternehmen, welche mit der Schwierigkeit einer Ausbildungsplatzvergabe, aufgrund von mangelnden Bewerbungen konfrontiert sind.  Herr Lüppers fragte zusätzlich, wie die Tendenz bei weniger „attraktiven“ Berufszweigen sei, ob diese eine erhöhte Nachfrage an Bewerben verzeichnen können.

Herr Kreisdirektor Brügge entgeht dahingegen, dass der Vertrieb des Tools gerade erst stattfinde.

Frau Trampen ergänzt, dass aus Erfahrungswerten vom Rheinischen Bergischen Kreis und Oberbergischen Kreis zu vermerken sei, dass Jugendliche auch Angeboten folgen, welche nicht aus sogenannten Mainstream Berufen stammen.

Vorsitzender Thiel schließt diesen Tagespunkt und Diskussion und bittet zukünftig um Rückmeldung zum Projekt.