Beschluss:

Der Naturschutzbeirat nimmt den Bericht der Stadt Neuss zur Kenntnis.


Protokoll:

Auf Bitte des Beiratsvorsitzenden erläuterte Herr Diener die Planung der Stadt Neuss zur Landesgartenschau anhand einer Präsentation. Die Präsentation ist der Niederschrift digital als Anlage im Bürgerinfoportal beigefügt.

Das Land Nordrhein-Westfalen habe die Landesgartenschau 2026 im März 2022 an die Stadt Neuss vergeben. Ziel der Stadt Neuss sei die Konversionsfläche, die ehemalige Rennbahn, und die Nutzung der Landesgartenschau als Motor und Katalysator für eine nachhaltige Stadt-, Mobilitäts- und Grünflächenentwicklung unter dem Motto „Gemeinsam an den Rhein“ auf den Weg zu bringen.

Die Stadt Neuss besitze ein radiales und diagonales Grünflächensystem mit Parks als Standortfaktoren. Das radiale System sei kreisförmig angelegt, das diagonale System orientiere sich an den Bach- und Flussauen, verbunden mit den beiden historischen Stadtgärten.

Kerngelände sei die ehemalige Rennbahn mit einer Verbindung zur Rheinaue unter Einbeziehung des Geländes der damaligen Euroga 2002 +.

Das Rennbahngelände als Kern solle über das Hammfeld, ein Gewerbegebiet, über Grünkorridore und das Euroga-Gelände, mit seinen landwirtschaftlichen Nutzflächen mit dem Rheinvorland verknüpft werden.

Ein wesentlicher Trittstein sei auch der Wendersplatz. Die Nutzung dieser heutigen Parkplatzfläche werde bereits seit langer Zeit diskutiert. Im Rahmen der Landesgartenschau wolle man diese Fläche als Trittstein von der Innenstadt in das Rennbahngelände nutzen.

Auch der Nordkanal als historisches Erbe solle in die Planung mit einbezogen werden, wie auch der Limes mit dem Römerkastell, dem so genannten Koenenlager.

Beim ehemaligen Rennbahngelände, dessen Nutzung als Rennbahn 2019/2020 eingestellt wurde, handele es sich um eine sehr große Grünfläche, deren Wert für die Menschen und die Ökologie durchaus weiter erhöht werden könne. Das Gelände solle demgemäß auch als künftiger Bürgerpark genutzt werden. Gleichzeitig plane man die städtebauliche Aufwertung umliegender Bereiche durch eine gesunde Durchmischung von Büros, Gewerbe und Wohnen. Eine weitere Idee sei eine Verlagerung der Straßenbahn zur Anbindung des Hammfelds I an den öffentlichen Personennahverkehr.

Unter dem Motto „Gemeinsam an den Rhein“ wolle man die Landesgartenschau dazu nutzen, mit der Zusammenführung vorhandener freiraumplanerischer und städtebaulicher Projekte ein integriertes Handlungskonzept zu erreichen. Das Amt für Stadtplanung entwickle zurzeit ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept gleichen Namens mit dem Ziel, alle Projekte im Rahmen der Landesgartenschau auszuformulieren und umsetzbar zu machen und einer Förderung zugänglich zu machen.

Im Norden des Rennbahngeländes werde, wie soeben vorgestellt wurde, das Projekt Radschnellweg realisiert. Im Übrigen gebe es im Gelände weitere Projekte. Dies betreffe das Gelände an sich und die Bereiche der Stallungen und Nebenanlagen. Weiterhin seien die Vernetzung und der aufwertende Ausbau kommunaler und regionaler Grünzüge vorgesehen, so entlang der Obererft, entlang des Rheins, des Nordkanals und des Erftmühlengrabens.

Der RennbahnPark solle für unterschiedliche Nutzungen neugestaltet werden, um den Ansprüchen aus Natur und Landschaft, Klimaresilienz und Kaltluftentstehung aber auch aus der Erholungsnutzung als Freizeit- und Erholungsanlage zu dienen. Neben dem Ausbau der innerstädtischen Grünfläche als Abkühl- und Erholungsraum sei vorgesehen, Retentionsräume für Starkregenereignisse unterzubringen und die Flächen zur Förderung der Biodiversität aufzuwerten. Weiter seien Maßnahmen der integrierten Mobilitätsentwicklung geplant wie Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, Shared-Space-Versuche im Bereich der Hammer Landstraße zur Förderung des gleichberechtigten Fußgängerverkehrs.

Nach wie vor habe selbstverständlich auch das Schützenfest im Bereich des Rennbahngeländes seinen Raum.

Bereits frühzeitig seien auch für die Landesgartenschau eine mehrfache analoge und digitale Bürgerbeteiligung sowie Expertengespräche mit den Trägern öffentlicher Belange und den beteiligten Interessengruppen durchgeführt worden. Man habe eine große und positive Resonanz aus der Bürgerschaft erfahren.

Verschiedene Rundwege würden unterschiedlich thematisch bestückt. Im Bereich des Euroga-Geländes werde man den Besuchern die Kulturlandschaft vermitteln und zeigen, dass es möglich ist, Nahrungsmittel in unmittelbarer Nähe einer Großstadt zu produzieren und direkt und auf kurzen Wegen zu vermarkten.

Ein längerer Rundweg beziehe das kulturelle Erbe wie Limes und Römerlager mit ein. Im Bereich des Scheibendamms und Nordkanals werde man die seinerzeit geschaffenen Landschaftsfenster wieder öffnen.

Für die Landesgartenschau sei Ende Oktober ein freiraum- und landschaftsplanerischer Wettbewerb ausgelobt worden, der bis Ende Januar laufe. Mit einem Ergebnis rechne man Anfang März.

Wesentliche Inhalte, die den Teilnehmern mit auf den Weg gegeben worden seien u. a. die Definition der Zugänge aus dem Bereich Innenstadt / Wendersplatz, Kirmesplatz / Hammer Landstraße, Langemarckstraße / Stresemannallee und die Verknüpfung der städtischen Parkanlagen mit dem Rennbahngelände sowie die Berücksichtigung der den Landesgartenschaubereichen zugedachten Nutzungsansprüche gewesen.

Auf der Grundlage des Wettbewerbsergebnisses werde man in die weitere öffentliche Diskussion mit Bürger- und Trägerbeteiligung einsteigen, damit die Detailplanung ausformuliert werden könne. Verschiedene Maßnahmen wie der Eingangsbereich von der Hammer Landstraße aus und der Radschnellweg würden planerisch und baulich vorgezogen, um den Termin der Landesgartenschau einhalten zu können.

Das kommende Jahr stehe im Zeichen der weiteren Beteiligung und Planung. Bis Ende 2023 / Anfang 2024 sollten alle Entwurfs- und Genehmigungsplanungen vorliegen. Im Frühjahr 2024 starte dann die Umsetzung.

Eröffnungstermin sei April 2026. Im November 2026 beginne der Rückbau der temporären Einrichtungen. Es verbleibe ein standortstabiler und praxistauglicher Bürgerpark.

Zur Kostenseite erläuterte Herr Diener weiter, dass der Bürgerpark im Rennbahngelände bei einer Größe von rund 35 Hektar mit 19,4 € Mio. netto veranschlagt sei. Infrastruktur- und Verknüpfungsmaßnahmen einschließlich Rheinvorland seien mit etwa 12,3 Mio. € veranschlagt. Die Gesamt-Investitionssumme für bleibende Maßnahmen liegen bei etwa 45,2 Mio. €. Hinzu komme noch der Durchführungshaushalt mit etwa 15 Mio. €.

Im Rahmen der Bewerbung habe man eine Prognose zu erwarteten Besuchern von April bis Oktober 2026 erstellen lassen. Danach sei mit etwa 650.000 Besuchern als mittlerer Wert zu rechnen.

Die heutige Vorstellung sei nicht der letzte Termin im Naturschutzbeirat in dieser Sache. Nach Abschluss der Planungen werde man die einzelnen Projekte im Landschaftsschutzgebiet über die Untere Naturschutzbehörde vorlegen.

 

Beiratsvorsitzender Grimbach dankte Herrn Diener für die umfangreichen Erläuterungen. Er betrachte die vorgesehenen Maßnahmen als Gewinn für die Stadt Neuss.


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig ohne Stimmenthaltungen.