Sitzung: 17.11.2022 Planungs-, Klimaschutz- und Umweltausschuss
Vorlage: 61/1881/XVII/2022
Protokoll:
(Anmerkung der Schriftführung: Der TOP „Integrierte
Klimavorsorgestrategie“, wurde aus dringenden privaten Gründen vorgezogen. Der
Übersichtlichkeit wegen wird dieser vorgezogene Beitrag wie ursprünglich
vorgesehen als TOP 4 in der Niederschrift behandelt.)
Frau
Grothe informiert mittels
Powerpoint-Vortrag über den aktuellen Sachstand. Zur Erstellung eines
integrierten Klimawandelvorsorgekonzeptes für den Rhein-Kreis Neuss werde als
wesentliche Entscheidungsgrundlage zunächst einmal ein Klimaschutzkonzept
erarbeitet. Die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes ist zeitlich auf 2 Jahre
begrenzt und werde im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative vom
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zu 90 %
gefördert. Das Klimaschutzkonzept
besteht aus einer IST-Analyse, d.h. einer Bestandsaufnahme und einer Energie-
und Treibhausgas-Bilanz, darauf aufbauend einer Potentialanalyse, einer
Maßnahmenentwicklung zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes, einem
Controllingkonzept und schließlich der Umsetzung erster Maßnahmen.
Klimaschutzkonzept und ein dann noch später zu erstellendes
Klimaanpassungskonzept bilden schließlich dann gemeinsam die integrierte
Klimawandelvorsorgestrategie.
Frau
Grothe berichtet, dass
aktuell an der zweiteiligen IST-Analyse gearbeitet werde. In der
Bestandsaufnahme werde zunächst ermittelt, welche Klimaschutzmaßnahmen die
Verwaltung bislang umgesetzt habe. Und bei der Treibhausgas-Bilanz werde
untersucht, wie viel Energie in den jeweiligen Sektoren verbraucht und welche
Energieträger dafür eingesetzt werden. Auf Basis dieser Zahlen können dann zielorientiert die Minderungspotenziale für den
Rhein-Kreis Neuss berechnet werden.
Frau Grothe hebt hervor, dass das Projekt durch eine umfassende
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Akteursbeteiligung begleitet
werde. Bürgerinnen und Bürger sollen so verstärkt für die verschiedenen
Klimaschutzthemen sensibilisiert werden. Sie berichtet, dass auf Initiative des
Kreises die Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW e. V. intensiviert
worden sei und dass dieses neue Angebot sehr gut angenommen werde. Um
festzustellen, welche speziellen Klimaschutzthemen im Kreis gewünscht werden,
sei zusätzlich eine Umfrage organisiert worden.
Frau
Grothe informiert über den
Projektzeitplan. Sie stellt die verschiedenen Bausteine und die Zeitfenster
vor. Insbesondere der Komplex „Maßnahmenkonzeption“ und die Ausarbeitung werde
viel Zeit in Anspruch nehmen. Dabei werden Maßnahmen, die zum Schutz des Klimas
beitragen können und/oder sollen, in einem Maßnahmenblatt katalogisiert. Ziel
dabei sei die Ermittlung der Effizienz der verschiedenen Maßnahmen, wie
erfolgversprechend seien die Maßnahmen und bei welchem Aufwand? Jede Maßnahme
werde in einem Maßnahmenblatt erfasst, um die Maßnahmen abschließend und
objektiv vergleichen zu können. Fragestellungen wie
- Wie ist die Ausgangslage?
- Wer sind die Akteure?
- Welche Zielgruppe wird angesprochen?
- Welche Kosten entstehen?
- Wie viel Energie wird eingespart?
- Wie viel Treibhausgase werden reduziert?
werden dabei abgearbeitet.
Frau
Grothe verweist darauf, dass
das Klimaschutzkonzept bis Ende 2023 fertig gestellt sein müsse, so eine der
Vorgaben des Fördergebers. Der Planungs-, Klimaschutz- und Umweltausschuss
werde selbstverständlich weiterhin über die Projektentwicklung informiert.
Frau
Kehl fragt, ob eine
Evaluierung vorgesehen sei und ob die kreisangehörigen Kommunen mit deren
eigenen Klimaschutzkonzepten in das Projekt eingebunden seien. Herr Wappenschmidt möchte ebenfalls
wissen, wie die Vernetzung mit den Kommunen erfolge. Frau Hugo-Wissemann verweist darauf, wie wichtig die Umsetzung der
klimapolitischen Ziele auf kommunaler Ebene sei. Frau Grothe informiert, dass die Energiedaten der vorhandenen
Klimakonzepte kreisangehöriger Kommunen in ein Kreiskonzept mit eingebunden
werden. Im Rhein-Kreis Neuss haben bereits sechs Kommunen ein eigenes
Klimaschutzkonzept. Der Kreis sei natürlich auch selber ein Akteur, mit all
seinen Einrichtungen und mit seiner Fahrzeugflotte. Frau Grothe betont, dass ein Projektziel auch die kreisweite
Darstellung der ermittelten Daten sei, die ermittelten Maßnahmen zur
Reduzierung des Treibhausgasausstoßes sich jedoch nur auf den Einflussbereich
des Kreises beziehen können.
Zu den Handlungsfeldern im Klimakonzept gehören die
Erneuerbaren Energien, Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung, Klima- und
Umweltbildung und die kreiseigenen Liegenschaften/klimaneutrale Verwaltung. Die
Vernetzung und Zusammenarbeit mit den Kommunen erfolge sehr regelmäßig, auch
über die gemeinsamen Veranstaltungen und die Netzwerkarbeit der jeweiligen
Klimaschutzmanagerinnen und der Klimaschutzmanager innerhalb der Allianz für
Klima und Nachhaltigkeit. Frau Grothe
informiert, dass bereits einige Kreise in NRW ein Klimaschutzkonzept erstellt
haben. Es liegen somit einige Erfahrungen z. B. zur Umsetzungsfähigkeit
ausgewählter Maßnahmen und zur Erfolgsquote vor. Von Vorteil sei auch, dass der
beteiligte externe Dienstleister „Energielenker“ bereits einige
Klimaschutzprojekte betreut habe und so über viele Erfahrungen auf dem Gebiet
verfüge. Frau Grothe betont, dass
selbstverständlich eine Evaluierung und auch eine Controllingstrategie
vorgesehen sei, insbesondere auch, um bei negativen Entwicklungen nachsteuern
zu können.
Vorsitzender
Herr Markert fragt, ob ggfs. eine
Projektverlängerung möglich sei. Frau
Grothe verneint dieses, da fördertechnisch nicht vorgesehen. Eine
dreijährige Anschlussförderung zur weiteren Umsetzung der entwickelten Maßnahmen
sei möglich, müsse aber erneut beantragt werden. Dies müsse sechs Monate vor
dem Projektende, demnach im August 2023 geschehen.
Herr
Temburg stellt fest, dass die
Klimaschutzmaßnahmen selbstverständlich nicht mit Projektende im März 2024
eingestellt werden. Die Verwaltung sei natürlich bestrebt, in Sachen
Klimaschutz kontinuierlich weiter zu arbeiten.