Sitzung: 06.03.2023 Kulturausschuss
Vorlage: 40/2360/XVII/2023
Beschluss:
Der Kulturausschuss nahm den Bericht des Herrn Nachtigäller zur Kenntnis.
Protokoll:
Vorsitzender Beyen gab das Wort an Herrn Nachtigäller, Geschäftsführer
der Stiftung Insel Hombroich.
Herr Nachtigäller berichtete über den zukünftig verringerten
Erftzufluss auf dem Museumsgelände nach Umsetzung des Perspektivkonzepts Erft.
Hiervon seien auch die auf dem Gelände befindlichen Seen betroffen. Es sei
angedacht, für diese eine Durchflusssituation zu schaffen. Im weiteren Prozess
werde man hierzu neben dem Erftverband auch die Stadt Neuss und den Rhein-Kreis
Neuss einbinden, so sei ein gemeinsames Symposium geplant.
Zum Thema erneuerbare Energien erläuterte Herr Nachtigäller, dass als
erste Maßnahme z. Zt. ein Solarkataster angelegt werde, welches geeignete Flächen
der Stiftung für Solaranlagen ausweise. Es sei jedoch nur eine Kombination der
Solaranlagen mit Wärmepumpen für die einzelnen Bauten sinnvoll, da für andere
Lösungen die Leitungskapazitäten vor Ort fehlten. Auch die Nutzung von
Windenergie werde geprüft. Derzeit überlege man 2–3 Kleinwindenergieanlagen bis
10 m Höhe, die nach Baurecht von einer Genehmigungspflicht ausgenommen seien,
neben dem Haus für Musiker zu platzieren, da dort die Luftverhältnisse gut
geeignet erschienen. Nach einem erfolgreichen Probezeitraum könne dann die
Errichtung weiterer Anlagen geprüft werden. Die Stiftung habe natürlich auch,
wie alle öffentlichen Einrichtungen und privaten Haushalte, den allgemeinen
Energieverbrauch reduziert.
Ferner habe die Stiftung Insel Hombroich einen Strategieprozess unter
Begleitung der Beratungsagentur METRUM aus München durchgeführt, deren
Abschlussbericht vorliege. Dieser umfasse auch einen Maßnahmenkatalog, mit dem
die Stiftung weiterarbeite. Es seien sieben Maßnahmen priorisiert worden, die mit
Arbeitsgemeinschaften bis zum Sommer zur Umsetzungsreife gebracht werden, so
z.B. die Definition des Verhältnisses der Künstler zur Stiftung, das
Erscheinungsbild der Stiftung Insel Hombroich oder auch die Verbesserung der
Kommunikationsstruktur. Es werde davon ausgegangen, dass die Maßnahmen bis zum
Jahresende umsetzt werden können, so dass im Anschluss Maßnahmen der zweiten
Priorität in Angriff genommen werden könnten.
Zum Baufortschritt der Sanierungsarbeiten trug Herr Nachtigäller vor,
dass die Sanierungsarbeiten am Labyrinth laut Plan fortschreiten. Das Labyrinth
sei zurzeit entglast und die Dachkonstruktion komplett sichtbar. Zum Schutz sei
das Gebäude komplett mit einem Dach überbaut. Die Sanierung des Gebäudes werde
voraussichtlich Ende des Jahres beendet sein. Am Zwölf-Räume-Haus werde
parallel gearbeitet, auch hier erfolge eine Erneuerung der
Heizung/Klimatisierung sowie des Glasdaches, hier sei die Beendigung der
Sanierungsarbeiten für Sommer 2024 terminiert. Beide Bauten würden energetisch
über ökologische Erdwärme-Anlagen versorgt. Auch die Arbeiten an der
Technikzentrale seien weitestgehend abgeschlossen. Der barrierefreie Zugang
werde ebenfalls parallel hergestellt, hier sei Herr Nachtigäller optimistisch,
dass dieser bis Ende Mai dieses Jahres eröffnet werden könne. Es gebe
regelmäßige Baustellenführungen, die einen Einblick in den Fortschritt der
Arbeiten geben, zu denen er die Mitglieder des Kulturausschusses herzlich
einlade.
Abschließend gab Herr Nachtigäller noch Einblicke in das Programm der
Stiftung Insel Hombroich. So sei die Ausstellung anlässlich des 100.
Geburtstags von Erwin Heerich noch bis zum 10. April 2023 zu sehen. Die
Ausstellung „Raumortpraxis: Impulse für neue Lebensentwürfe“ sei noch bis zum
12. März 2023 im Rahmen von Führungen geöffnet. In Vorbereitung sei die
Ausstellung von Iwan Baan, welche am 26. März eröffnet werde. Der Niederländer
Iwan Baan sei bekannt für seine Fotografien, die Architektur in menschlicher
Interaktion zeigten. Er sei im Sommer 2022 zu Gast in Hombroich gewesen. Eine
Ausstellung aus der Sammlung von Karl-Heinrich Müller werde am 7. Mai eröffnet.
Darüber hinaus stehe wieder zu Pfingsten das Inselfest an, welches vom Verein
zur Förderung des Kunst- und Kulturraumes Hombroich e.V. organisiert werde. Es
erwarte die Besucher ein kostenfreies, hochkarätiges Konzertprogramm sowie am
25. Mai als Auftakt die Eröffnung der großen Ausstellung „Farbe Bild Raum“ zum
Werk von Bart van der Leck in der Hombroich-Sammlung im Dialog mit
zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern.
Herr Rehse merkte an, dass es Unmut von Besuchern über den
Eintrittspreis gebe, da aufgrund der Baustellensituation einige Gebäude nicht
besichtigt und die Cafeteria nicht besucht werden könne.
Herr Nachtigäller führte dazu aus, dass es über zwei Jahre einen
reduzierten Eintritt gegeben habe, dies könne in 2023 nicht mehr fortgesetzt
werden. Die Cafeteria sei mit wechselndem Angebot bereits seit dem 01.01.2022
wieder ganzjährig geöffnet. Hier müsse den steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen
Rechnung getragen werden. Daher habe man sich dazu entschlossen, in 2023 den
vorherigen Eintrittspreis unter der Woche auch an den Wochenenden anzusetzen.
Anders seien die Preissteigerungen nicht finanzierbar.
Herr Lonnes bekräftigte, dass es in der Vergangenheit immer
Diskussionen um die Preisgestaltung des Eintritts der Stiftung Insel Hombroich
gegeben habe. Das Besucherkonzept umfasse neben der Kunst und Natur auch die
Verpflegung in der Cafeteria. Die Gäste bekämen so einiges geboten.
Herr Nachtigäller ergänzte, dass es in diesen Zeiten immer schwieriger
werde, dem Stifterwillen bei den veränderten Rahmenbedingungen gerecht zu
werden. Es gebe unter anderem auch offene Überlegungen, den Eintritt und die
Nutzung der Cafeteria zu entkoppeln, um so einen Besuch zu niedrigeren Preisen
zu ermöglichen. Hier werde jedoch noch an belastbaren Modellen gearbeitet, die
auch die Beibehaltung der bisherigen Praxis umfassen könnten.
Frau Wienands machte darauf aufmerksam, dass das Inselfest an Pfingsten
stattfinde, wo es eine Reihe von Konkurrenzveranstaltungen im Umfeld gebe,
evtl. könne es bei einem anderen Termin einen größeren Publikumszulauf geben.
Herr Lindow dankte Herrn Nachtigäller für die umfangreichen
Ausführungen und lobte die Transparenz beim Einblick in die aufgrund der
Rahmenbedingungen schwierige Arbeit der Stiftung. Er stellte fest, dass die
Insel immer in Bewegung sei, sich schon einiges getan habe und wünschte
weiterhin viel Erfolg.
Auch Herr Ackburally dankte Herrn Nachtigäller für die gute Arbeit und
fragte nach seiner Einschätzung, wie er die Steigerung der Besucherzahlen in
2022 beurteile, ob es sich dabei um einen „Nachholeffekt“ handele und diese in
2023 wieder rückläufig würden.
Herr Nachtigäller erklärte, er hoffe, dass die Besucherzahlen wieder
das Niveau von 2019 von ca. 80.000 Besuchern erreichten, gab jedoch zu
bedenken, dass alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen mit einem veränderten
Freizeitverhalten und einem geringeren Finanzvolumen der Gäste zu kämpfen
hätten. Die Stiftung Insel Hombroich habe den Vorteil, dass sie mit dem
vielfältigen Zusammenspiel von Kunst, Natur, Bauwerken, Sammlungen und Musik
breit aufgestellt sei.
Vorsitzender Beyen bedankte sich bei Herrn Nachtigäller für seine Teilnahme an der Sitzung und nahm das Angebot einer Baustellenführung gerne an. Er bat die Verwaltung um Terminvorschläge für eine Führung der Mitglieder des Kulturausschusses.