Beschluss:

Der Kulturausschuss nahm den Bericht des Herrn Nachtigäller zur Kenntnis.


Protokoll:

Vorsitzender Beyen gab das Wort an Herrn Nachtigäller, Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich.

 

Herr Nachtigäller berichtete über den zukünftig verringerten Erftzufluss auf dem Museumsgelände nach Umsetzung des Perspektivkonzepts Erft. Hiervon seien auch die auf dem Gelände befindlichen Seen betroffen. Es sei angedacht, für diese eine Durchflusssituation zu schaffen. Im weiteren Prozess werde man hierzu neben dem Erftverband auch die Stadt Neuss und den Rhein-Kreis Neuss einbinden, so sei ein gemeinsames Symposium geplant.

 

Zum Thema erneuerbare Energien erläuterte Herr Nachtigäller, dass als erste Maßnahme z. Zt. ein Solarkataster angelegt werde, welches geeignete Flächen der Stiftung für Solaranlagen ausweise. Es sei jedoch nur eine Kombination der Solaranlagen mit Wärmepumpen für die einzelnen Bauten sinnvoll, da für andere Lösungen die Leitungskapazitäten vor Ort fehlten. Auch die Nutzung von Windenergie werde geprüft. Derzeit überlege man 2–3 Kleinwindenergieanlagen bis 10 m Höhe, die nach Baurecht von einer Genehmigungspflicht ausgenommen seien, neben dem Haus für Musiker zu platzieren, da dort die Luftverhältnisse gut geeignet erschienen. Nach einem erfolgreichen Probezeitraum könne dann die Errichtung weiterer Anlagen geprüft werden. Die Stiftung habe natürlich auch, wie alle öffentlichen Einrichtungen und privaten Haushalte, den allgemeinen Energieverbrauch reduziert.

 

Ferner habe die Stiftung Insel Hombroich einen Strategieprozess unter Begleitung der Beratungsagentur METRUM aus München durchgeführt, deren Abschlussbericht vorliege. Dieser umfasse auch einen Maßnahmenkatalog, mit dem die Stiftung weiterarbeite. Es seien sieben Maßnahmen priorisiert worden, die mit Arbeitsgemeinschaften bis zum Sommer zur Umsetzungsreife gebracht werden, so z.B. die Definition des Verhältnisses der Künstler zur Stiftung, das Erscheinungsbild der Stiftung Insel Hombroich oder auch die Verbesserung der Kommunikationsstruktur. Es werde davon ausgegangen, dass die Maßnahmen bis zum Jahresende umsetzt werden können, so dass im Anschluss Maßnahmen der zweiten Priorität in Angriff genommen werden könnten.

 

Zum Baufortschritt der Sanierungsarbeiten trug Herr Nachtigäller vor, dass die Sanierungsarbeiten am Labyrinth laut Plan fortschreiten. Das Labyrinth sei zurzeit entglast und die Dachkonstruktion komplett sichtbar. Zum Schutz sei das Gebäude komplett mit einem Dach überbaut. Die Sanierung des Gebäudes werde voraussichtlich Ende des Jahres beendet sein. Am Zwölf-Räume-Haus werde parallel gearbeitet, auch hier erfolge eine Erneuerung der Heizung/Klimatisierung sowie des Glasdaches, hier sei die Beendigung der Sanierungsarbeiten für Sommer 2024 terminiert. Beide Bauten würden energetisch über ökologische Erdwärme-Anlagen versorgt. Auch die Arbeiten an der Technikzentrale seien weitestgehend abgeschlossen. Der barrierefreie Zugang werde ebenfalls parallel hergestellt, hier sei Herr Nachtigäller optimistisch, dass dieser bis Ende Mai dieses Jahres eröffnet werden könne. Es gebe regelmäßige Baustellenführungen, die einen Einblick in den Fortschritt der Arbeiten geben, zu denen er die Mitglieder des Kulturausschusses herzlich einlade.

 

Abschließend gab Herr Nachtigäller noch Einblicke in das Programm der Stiftung Insel Hombroich. So sei die Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstags von Erwin Heerich noch bis zum 10. April 2023 zu sehen. Die Ausstellung „Raumortpraxis: Impulse für neue Lebensentwürfe“ sei noch bis zum 12. März 2023 im Rahmen von Führungen geöffnet. In Vorbereitung sei die Ausstellung von Iwan Baan, welche am 26. März eröffnet werde. Der Niederländer Iwan Baan sei bekannt für seine Fotografien, die Architektur in menschlicher Interaktion zeigten. Er sei im Sommer 2022 zu Gast in Hombroich gewesen. Eine Ausstellung aus der Sammlung von Karl-Heinrich Müller werde am 7. Mai eröffnet. Darüber hinaus stehe wieder zu Pfingsten das Inselfest an, welches vom Verein zur Förderung des Kunst- und Kulturraumes Hombroich e.V. organisiert werde. Es erwarte die Besucher ein kostenfreies, hochkarätiges Konzertprogramm sowie am 25. Mai als Auftakt die Eröffnung der großen Ausstellung „Farbe Bild Raum“ zum Werk von Bart van der Leck in der Hombroich-Sammlung im Dialog mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern.

 

Herr Rehse merkte an, dass es Unmut von Besuchern über den Eintrittspreis gebe, da aufgrund der Baustellensituation einige Gebäude nicht besichtigt und die Cafeteria nicht besucht werden könne.

 

Herr Nachtigäller führte dazu aus, dass es über zwei Jahre einen reduzierten Eintritt gegeben habe, dies könne in 2023 nicht mehr fortgesetzt werden. Die Cafeteria sei mit wechselndem Angebot bereits seit dem 01.01.2022 wieder ganzjährig geöffnet. Hier müsse den steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen Rechnung getragen werden. Daher habe man sich dazu entschlossen, in 2023 den vorherigen Eintrittspreis unter der Woche auch an den Wochenenden anzusetzen. Anders seien die Preissteigerungen nicht finanzierbar.

 

Herr Lonnes bekräftigte, dass es in der Vergangenheit immer Diskussionen um die Preisgestaltung des Eintritts der Stiftung Insel Hombroich gegeben habe. Das Besucherkonzept umfasse neben der Kunst und Natur auch die Verpflegung in der Cafeteria. Die Gäste bekämen so einiges geboten.

 

Herr Nachtigäller ergänzte, dass es in diesen Zeiten immer schwieriger werde, dem Stifterwillen bei den veränderten Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Es gebe unter anderem auch offene Überlegungen, den Eintritt und die Nutzung der Cafeteria zu entkoppeln, um so einen Besuch zu niedrigeren Preisen zu ermöglichen. Hier werde jedoch noch an belastbaren Modellen gearbeitet, die auch die Beibehaltung der bisherigen Praxis umfassen könnten.

 

Frau Wienands machte darauf aufmerksam, dass das Inselfest an Pfingsten stattfinde, wo es eine Reihe von Konkurrenzveranstaltungen im Umfeld gebe, evtl. könne es bei einem anderen Termin einen größeren Publikumszulauf geben.

 

Herr Lindow dankte Herrn Nachtigäller für die umfangreichen Ausführungen und lobte die Transparenz beim Einblick in die aufgrund der Rahmenbedingungen schwierige Arbeit der Stiftung. Er stellte fest, dass die Insel immer in Bewegung sei, sich schon einiges getan habe und wünschte weiterhin viel Erfolg.

 

Auch Herr Ackburally dankte Herrn Nachtigäller für die gute Arbeit und fragte nach seiner Einschätzung, wie er die Steigerung der Besucherzahlen in 2022 beurteile, ob es sich dabei um einen „Nachholeffekt“ handele und diese in 2023 wieder rückläufig würden.

 

Herr Nachtigäller erklärte, er hoffe, dass die Besucherzahlen wieder das Niveau von 2019 von ca. 80.000 Besuchern erreichten, gab jedoch zu bedenken, dass alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen mit einem veränderten Freizeitverhalten und einem geringeren Finanzvolumen der Gäste zu kämpfen hätten. Die Stiftung Insel Hombroich habe den Vorteil, dass sie mit dem vielfältigen Zusammenspiel von Kunst, Natur, Bauwerken, Sammlungen und Musik breit aufgestellt sei.

 

Vorsitzender Beyen bedankte sich bei Herrn Nachtigäller für seine Teilnahme an der Sitzung und nahm das Angebot einer Baustellenführung gerne an. Er bat die Verwaltung um Terminvorschläge für eine Führung der Mitglieder des Kulturausschusses.