Protokoll:

Herr Schütz erklärt, dass zur Talentsichtung im Sportausschuss regelmäßig berichtet wurde. Inzwischen seien alle Corona-Maßnahmen weggefallen, so dass nicht nur alle Talentsichtungsmaßnahmen, sondern auch die Talent-AGs durchgeführt werden können. Somit laufe die Talentsichtung insgesamt gut. Für Fragen stünden er und Sichtungstrainer Lukas Winkler zur Verfügung.

Herr Korte fragt, ob Grevenbroich nicht in der Auflistung zu finden sei, weil dort das Projekt Bildung und Sport durchgeführt wird.

Herr Schütz erklärt, dass das Projekt Bildung von Sport, welches von Josef Zanders betreut wird, in Grevenbroich stattfindet. Dort werde in den 5. Klassen getestet. Deswegen findet dort keine weitere Talentsichtung statt, um die Dopplung der Sichtung zu vermeiden. Das Projekt Bildung und Sport werde in der nächsten Sportausschusssitzung auf die Tagesordnung gesetzt.

Frau Leiermann bezieht sich auf die in der Tabelle aufgeführten Zahlen von Schwimmern und Nichtschwimmern. Sie fragt, wie diese Zahlen zustande gekommen und ob die Daten in jeder Stadt zum gleichen Zeitpunkt ermittelt worden sind. Kinder erlernten erst in der 3. bis 4. Klasse das Schwimmen. Wenn z.B. in Grevenbroich erst in der 5. Klasse getestet wird, gebe es keine Vergleichbarkeit. Sie stelle sich die Frage, wieso in der Stadt Neuss die Zahl der Nichtschwimmer höher als in anderen Kommunen ist und ob dies vielleicht mit unterschiedlichen Erfassungszeitpunkten zu tun haben könnte.

Herr Schütz erläutert, dass sämtliche Testungen der Talentsichtung in den 2. Klassen stattfinden. Insofern seien das vergleichbare Werte. Da die Talentsichtung nicht in Grevenbroich durchgeführt wurde, konnten dazu auch keine Daten ermittelt werden. Statistisch gesehen sei die Nichtschwimmerquote in Großstädten in NRW höher als in ländlichen Regionen. In Neuss gebe es das größte Pilotprojekt im Rhein-Kreis Neuss, bei dem die Stadtwerke, der Stadtsportverband, der Ausschuss für den Schulsport Rhein-Kreis Neuss und die beteiligten Schwimmvereine zahlreiche Schwimmlernkurse in den Ferien und teilweise am Wochenende anbieten. Grundsätzlich sei die Wasserfläche jedoch begrenzt, die das Kursangebot limitiert. Die dem Sportausschuss vorgelegten Zahlen stimmten somit auf Basis der Befragung der Eltern der Schulkinder, die an der Talentsichtung teilnehmen.

Herr Zenk erklärt, das grundsätzliches Ziel der Talentsichtung sei, möglichst viele Talente zu entdecken. Im Bericht stehe, dass der Talentpass weiterhin ausgegeben wird und es dazu einige positive Rückmeldung gibt. Es wäre wünschenswert, wenn konkret erfasst werden könnte, wie viele Stützpunktleiter eine Rückmeldung geben sowie die Anzahl der Kinder, die durch den Talentpass zum Verein gekommen sind. Es sollte eine Verpflichtung der Stützpunktleiter zur Meldung geben, um mehr Transparenz zu schaffen und einen möglichen Erfolg messbar zu machen. Er sehe ein, dass die Erfassung für die Stützpunktleiter schwer ist, da dies im Trainingsalltag auch einmal untergehen könnte oder Kinder ihren Talentpass vergessen. Trotzdem wünsche er sich einen Beleg dafür, dass die für die Talentsichtung bereitgestellten Mittel gut investiert sind.

Herr Schütz erklärt, dass bereits aktuell versucht wird, dies weitestgehend umzusetzen. Aber natürlich werde weiterhin angestrebt, sich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Der Talentpass sei jedoch zunächst eine Corona-bedingte Notlösung gewesen, als die Talent-AGs nicht angeboten werden konnten. Die Kinder erhielten zu dieser Zeit nur den Talentpass als Ersatz, so dass sie auf das Angebot der Stützpunktvereine hingewiesen wurden und selbstständig beim Verein vorstellig werden konnten. Interessanterweise sei damals bereits ohne Aufforderung von den Stützpunktleitern mitgeteilt worden, dass einige Kinder mit dem Talentpass den Weg in den Verein gefunden haben. Diese Rückmeldungen haben einen Hinweis darauf gegeben, dass der Transfer von der Talentsichtung in die Vereine bereits aufgrund der Einführung des Talentpasses ohne Talent-AGs gut bei den Kindern ankommt. Inzwischen werden die Talent-AGs durchgeführt. Weil aber der Talentpass zu solch einer positiven Resonanz der Kinder und der Vereine geführt hat, werde dieser weiterhin an die Kinder ausgegeben.

Bei der Einführung der Talentsichtung sei die Verwaltung davon ausgegangen, dass die Stützpunktvereine die Talent-AGs übernehmen und über die entsandten Trainer ihre Sportart vorstellen können. Dies funktioniere jedoch aus verschiedenen Gründen nicht immer, z.B. aufgrund von nicht vorhandenem Personal. Das Sichtungstrainerteam haben versucht, diese Lücken bei den Talent-AGs zu schließen. Sie können jedoch nicht alle Schwerpunktsportarten abdecken. Geplant sei, die Abfrage bei den Stützpunktleitern durchzuführen, sobald ein Jahr Talent-AGs durchgeführt werden konnten.

Herr Kahlbau habe sich die erhobenen Daten angeschaut, ob ein messbarer Erfolg daraus ermittelt werden kann. Wenn er die Gesamtzahl der entdeckten Talente mit denen der entdeckten Talente mit Vereinsmitgliedschaft vergleicht, stelle er fest, dass 10% bis 35% davon noch keine Vereinsmitglieder sind. Dies sei ein deutlich messbarer Erfolg dieser Maßnahme. Diese talentierten Kinder erhielten die Möglichkeit in den Talent-AGs Sportarten und Vereine kennenzulernen, mit denen sie vermutlich ohne Sichtung nicht in Kontakt gekommen wären. Im schlimmsten Falle, wären diese Talente für den Sport unentdeckt geblieben.

Frau Schenke begrüßt die Sichtung und Förderung von Talenten. Bei den Sichtungen fielen dem Sichtungstrainerteam jedoch sicherlich auch Kinder mit Defiziten in der Motorik auf. Sie fragt, ob es für diese Kinder denn auch Empfehlungen gebe und was der Rhein-Kreis Neuss in dieser Richtung anbiete.

Herr Schütz erklärt zur Einordnung, dass das im Sportausschuss verabschiedete Talentsichtungskonzept den Fokus auf die Entdeckung sportlicher Talente legt. Die Frage sei in den vergangenen Jahren immer wieder aufgekommen. Man sei jedoch immer wieder zu dem Entschluss gekommen, dass dies vorrangig Aufgabe der Gesundheits- und ggfs. der Sozialpolitik ist. Dies kann die Sportverwaltung mit dem derzeitigen Personalbestand nicht zusätzlich leisten. Bereits jetzt bestehe das Problem die Talentsichtungen innerhalb eines Jahres im gesamten Kreisgebiet durchzuführen.

Wie bereits zuvor angedeutet, werde es im nächsten Sportausschuss einen Tagesordnungspunkt zum Projekt Bildung und Sport geben. In diesem Projekt gebe es den Wunsch zu einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Rentenversicherung, um genau diese Zielgruppe von Kindern zu identifizieren und Angebote zu machen. Die Deutsche Rentenversicherung hat in der Zwischenzeit dieses Großprojekt eingestellt. Die Verwaltung versuche aktuell Optionen zu schaffen, Angebote in Grevenbroich bereitzustellen. Dazu liefen noch Gespräche. Er weist darauf hin, dass auch sich der folgende Tagesordnungspunkt mit diesem Thema auseinandersetzt. Somit befasst sich die Verwaltung schon mit dieser weiteren Zielgruppe, es sei jedoch auch eine Frage der Kapazitäten.

Weitere Fragen werden nicht gestellt.