Sitzung: 05.06.2023 Sportausschuss
Vorlage: 52/2836/XVII/2023
Protokoll:
Herr Schütz erklärt, dass zur Talentsichtung im Sportausschuss regelmäßig berichtet
wurde. Inzwischen seien alle Corona-Maßnahmen weggefallen, so dass nicht nur
alle Talentsichtungsmaßnahmen, sondern auch die Talent-AGs durchgeführt werden
können. Somit laufe die Talentsichtung insgesamt gut. Für Fragen stünden er und
Sichtungstrainer Lukas Winkler zur Verfügung.
Herr Korte fragt, ob Grevenbroich nicht in der Auflistung zu finden sei, weil dort
das Projekt Bildung und Sport durchgeführt wird.
Herr Schütz erklärt, dass das Projekt Bildung von Sport, welches von Josef Zanders
betreut wird, in Grevenbroich stattfindet. Dort werde in den 5. Klassen
getestet. Deswegen findet dort keine weitere Talentsichtung statt, um die
Dopplung der Sichtung zu vermeiden. Das Projekt Bildung und Sport werde in der
nächsten Sportausschusssitzung auf die Tagesordnung gesetzt.
Frau Leiermann bezieht sich auf die in der Tabelle aufgeführten Zahlen von Schwimmern
und Nichtschwimmern. Sie fragt, wie diese Zahlen zustande gekommen und ob die
Daten in jeder Stadt zum gleichen Zeitpunkt ermittelt worden sind. Kinder
erlernten erst in der 3. bis 4. Klasse das Schwimmen. Wenn z.B. in Grevenbroich
erst in der 5. Klasse getestet wird, gebe es keine Vergleichbarkeit. Sie stelle
sich die Frage, wieso in der Stadt Neuss die Zahl der Nichtschwimmer höher als
in anderen Kommunen ist und ob dies vielleicht mit unterschiedlichen
Erfassungszeitpunkten zu tun haben könnte.
Herr Schütz erläutert, dass sämtliche Testungen der Talentsichtung in den 2.
Klassen stattfinden. Insofern seien das vergleichbare Werte. Da die
Talentsichtung nicht in Grevenbroich durchgeführt wurde, konnten dazu auch
keine Daten ermittelt werden. Statistisch gesehen sei die Nichtschwimmerquote
in Großstädten in NRW höher als in ländlichen Regionen. In Neuss gebe es das
größte Pilotprojekt im Rhein-Kreis Neuss, bei dem die Stadtwerke, der
Stadtsportverband, der Ausschuss für den Schulsport Rhein-Kreis Neuss und die
beteiligten Schwimmvereine zahlreiche Schwimmlernkurse in den Ferien und teilweise
am Wochenende anbieten. Grundsätzlich sei die Wasserfläche jedoch begrenzt, die
das Kursangebot limitiert. Die dem Sportausschuss vorgelegten Zahlen stimmten
somit auf Basis der Befragung der Eltern der Schulkinder, die an der
Talentsichtung teilnehmen.
Herr Zenk erklärt, das grundsätzliches Ziel der Talentsichtung sei, möglichst
viele Talente zu entdecken. Im Bericht stehe, dass der Talentpass weiterhin
ausgegeben wird und es dazu einige positive Rückmeldung gibt. Es wäre
wünschenswert, wenn konkret erfasst werden könnte, wie viele Stützpunktleiter
eine Rückmeldung geben sowie die Anzahl der Kinder, die durch den Talentpass
zum Verein gekommen sind. Es sollte eine Verpflichtung der Stützpunktleiter zur
Meldung geben, um mehr Transparenz zu schaffen und einen möglichen Erfolg
messbar zu machen. Er sehe ein, dass die Erfassung für die Stützpunktleiter
schwer ist, da dies im Trainingsalltag auch einmal untergehen könnte oder
Kinder ihren Talentpass vergessen. Trotzdem wünsche er sich einen Beleg dafür,
dass die für die Talentsichtung bereitgestellten Mittel gut investiert sind.
Herr Schütz erklärt, dass bereits aktuell versucht wird, dies weitestgehend
umzusetzen. Aber natürlich werde weiterhin angestrebt, sich zu verbessern und
weiterzuentwickeln. Der Talentpass sei jedoch zunächst eine Corona-bedingte
Notlösung gewesen, als die Talent-AGs nicht angeboten werden konnten. Die
Kinder erhielten zu dieser Zeit nur den Talentpass als Ersatz, so dass sie auf
das Angebot der Stützpunktvereine hingewiesen wurden und selbstständig beim
Verein vorstellig werden konnten. Interessanterweise sei damals bereits ohne
Aufforderung von den Stützpunktleitern mitgeteilt worden, dass einige Kinder
mit dem Talentpass den Weg in den Verein gefunden haben. Diese Rückmeldungen
haben einen Hinweis darauf gegeben, dass der Transfer von der Talentsichtung in
die Vereine bereits aufgrund der Einführung des Talentpasses ohne Talent-AGs
gut bei den Kindern ankommt. Inzwischen werden die Talent-AGs durchgeführt.
Weil aber der Talentpass zu solch einer positiven Resonanz der Kinder und der
Vereine geführt hat, werde dieser weiterhin an die Kinder ausgegeben.
Bei der
Einführung der Talentsichtung sei die Verwaltung davon ausgegangen, dass die
Stützpunktvereine die Talent-AGs übernehmen und über die entsandten Trainer
ihre Sportart vorstellen können. Dies funktioniere jedoch aus verschiedenen
Gründen nicht immer, z.B. aufgrund von nicht vorhandenem Personal. Das
Sichtungstrainerteam haben versucht, diese Lücken bei den Talent-AGs zu
schließen. Sie können jedoch nicht alle Schwerpunktsportarten abdecken. Geplant
sei, die Abfrage bei den Stützpunktleitern durchzuführen, sobald ein Jahr
Talent-AGs durchgeführt werden konnten.
Herr Kahlbau habe sich die erhobenen Daten angeschaut, ob ein messbarer Erfolg daraus
ermittelt werden kann. Wenn er die Gesamtzahl der entdeckten Talente mit denen
der entdeckten Talente mit Vereinsmitgliedschaft vergleicht, stelle er fest,
dass 10% bis 35% davon noch keine Vereinsmitglieder sind. Dies sei ein deutlich
messbarer Erfolg dieser Maßnahme. Diese talentierten Kinder erhielten die
Möglichkeit in den Talent-AGs Sportarten und Vereine kennenzulernen, mit denen
sie vermutlich ohne Sichtung nicht in Kontakt gekommen wären. Im schlimmsten
Falle, wären diese Talente für den Sport unentdeckt geblieben.
Frau Schenke begrüßt die Sichtung und Förderung von Talenten. Bei den Sichtungen
fielen dem Sichtungstrainerteam jedoch sicherlich auch Kinder mit Defiziten in
der Motorik auf. Sie fragt, ob es für diese Kinder denn auch Empfehlungen gebe
und was der Rhein-Kreis Neuss in dieser Richtung anbiete.
Herr Schütz erklärt zur Einordnung, dass das im Sportausschuss verabschiedete
Talentsichtungskonzept den Fokus auf die Entdeckung sportlicher Talente legt.
Die Frage sei in den vergangenen Jahren immer wieder aufgekommen. Man sei
jedoch immer wieder zu dem Entschluss gekommen, dass dies vorrangig Aufgabe der
Gesundheits- und ggfs. der Sozialpolitik ist. Dies kann die Sportverwaltung mit
dem derzeitigen Personalbestand nicht zusätzlich leisten. Bereits jetzt bestehe
das Problem die Talentsichtungen innerhalb eines Jahres im gesamten Kreisgebiet
durchzuführen.
Wie bereits
zuvor angedeutet, werde es im nächsten Sportausschuss einen Tagesordnungspunkt
zum Projekt Bildung und Sport geben. In diesem Projekt gebe es den Wunsch zu
einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Rentenversicherung, um genau diese
Zielgruppe von Kindern zu identifizieren und Angebote zu machen. Die Deutsche
Rentenversicherung hat in der Zwischenzeit dieses Großprojekt eingestellt. Die
Verwaltung versuche aktuell Optionen zu schaffen, Angebote in Grevenbroich
bereitzustellen. Dazu liefen noch Gespräche. Er weist darauf hin, dass auch
sich der folgende Tagesordnungspunkt mit diesem Thema auseinandersetzt. Somit
befasst sich die Verwaltung schon mit dieser weiteren Zielgruppe, es sei jedoch
auch eine Frage der Kapazitäten.
Weitere Fragen
werden nicht gestellt.