Protokoll:

Die Hebammen AG habe mittlerweile zweimal stattgefunden, Frau Albrecht berichtete hierzu.

 

Es ist klar, dass der Rhein-Kreis Neuss die ortsansässigen Hebammen unterstützen wolle. Im April gab es hierzu eine Veranstaltung aller Kommunen im Bereich Frühe Hilfen, im Kreishaus in Neuss, wo die Hebammen anwesend waren. In dem Rahmen wurde angesprochen, dass man eine Arbeitsgruppe gründen wolle, um herauszufiltern, was die Hebammen im Rhein-Kreis Neuss brauchen, was man vonseiten der Verwaltung tun könne und was man auch umsetzen könne. 

 

Die neue Arbeitsgruppe habe sich nun mit 10 Hebammen gegründet und es fanden bereits zwei Treffen statt, um herauszufinden, was die Hebammen wirklich brauchen und passende Umsetzungsmöglichkeiten herauszuarbeiten.

 

Ein großer Wunsch der Hebammen sei es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen ihnen, den Gynäkologen und den Kinderärzten zu verbessern. Um dies zu fördern, sei es angedacht, in jedem Quartal eine Fortbildung für sowohl Hebammen als auch Ärzte anzubieten. Die Ärzte sollten für die Teilnahme Fortbildungspunkte und die Hebammen Notfallpunkte erhalten. Die erste Fortbildung fände diesen September statt und würde das Thema der urologischen Notfälle im Säuglingsalter behandeln. Themen für kommende Fortbildungen stünden auch schon fest. Der Veranstaltungsort würde in den kommenden Quartalen zwischen den verschiedenen Krankenhäusern rotieren. Die Umsetzung der Veranstaltung und die damit einhergehende Planung und Organisation würde von den Mitarbeitern des Rhein-Kreises Neuss übernommen werden.

 

Ein weiteres Thema war, wie man Familien unterstützen könnte, die keine Hebammen finden können. In den umliegenden Kommunen gäbe es hierzu auch bereits gute Ideen und Ansätze. Im Rhein-Kreis Neuss laufe dies erstmal unter dem Begriff des „Hebammen-Flexpools“. Dieser Flexpool solle den Hebammen ermöglichen, bei plötzlich entstehenden Valenzen (wenn z.B. eine Mutter nicht zum Termin entbindet) ihre Dienste anderen Familien vorübergehend anzubieten. Die genaue Umsetzung und noch offenstehende organisatorische wie auch rechtliche Fragen würden derzeit geprüft, sollten aber kein Problem darstellen.

 

Zudem würde geprüft werden, ob es eine Option wäre, zweimal wöchentlich eine Bürgersprechstunde anzubieten und hierfür eine Hebamme als Honorarkraft anzustellen.

 

Ein weiteres Thema wäre ein Hebammen-Parkausweis. Vor allem innerstädtisch würde es für Hebammen immer schwieriger werden, nah an den zu betreuenden Familien zu parken. Die Umsetzung eines Parkausweises im Rhein-Kreis Neuss sei allerdings nicht einfach, da hier mit allen Kommunen einzeln verhandelt werden müsse. Auch wenn eine generelle Umsetzung schwierig scheine, so würde doch versucht werden entsprechende Einzellösungen mit den Kommunen zu finden.

 

Das nächste Treffen der AG sei Anfang November angesetzt.

 

Im Anschluss an Frau Albrechts Vortrag ergab sich folgende Diskussion: 

 

Herr Ladeck:

Erstmal vielen Dank für die vielen Informationen. Sie sagten, dass sich 10 Hebammen für die AG zusammengefunden haben. Sind diese Hebammen denn im Rhein-Kreis Neuss verbandsmäßig organisiert, oder wäre das vielleicht ein Ansatzpunkt zur Verbesserung der Koordinierung? Bezüglich der Unterdeckung der verfügbaren Hebammen im Rhein-Kreis Neuss: Wurde die Überlegung, ob man sich vorstellen könnte, die Hebammen in einem Hebammenhaus zusammenzuführen, während der AG besprochen?

 

Frau Albrecht: Es gibt einen Kreisverband für Hebammen. Bei diesem sind aber nicht alle Hebammen, die im Kreis tätig sind, Mitglied, da es nicht verpflichtend ist. Deswegen wurden für die AG auch sämtliche Hebammen eingeladen und nicht nur jene, welche bereits dem Kreisverband angehören. Damit sollte sichergestellt werden, dass sich jede Hebamme, die möchte, einbringen könne. Bezüglich eines Hebammenhauses wurde bisher die Rückmeldung gegeben, dass dies nicht gewünscht sei. Und mehr Hebammen wären natürlich immer schön, aber es lasse sich nur schwer berechnen, wie groß die Unterdeckung genau ist.

 

Herr Prof. Dr. Welsink:

Könne man denn sehen, wie sich die Geburtenrate im Rhein-Kreis Neuss verändert? Auch, wie viele hiervon im Rheinland Klinikum zur Welt kommen? Konnten die Niederlassungshemmnisse mittlerweile abgebaut werden? Kann man dies anhand von mehr oder weniger Niederlassungen von Hebammen in der eigenen Praxis im Rhein-Kreis Neuss feststellen? Und letztlich, gibt es bezüglich der weit diskutierten Akademisierung der Hebammen bereits erste Erfahrungsberichte, wie dies funktioniert und ob dies die Attraktivität des Berufs verbessert hat? 

 

Frau Albrecht: Akademisierung war bisher kein großes Thema bei der AG. Gleiches gilt bezüglich der Niederlassungshemmnisse, wie unter anderem versicherungstechnische Fragen. Beides sollte in künftigen AG Treffen besprochen werden.

 

Insgesamt hat das Rheinland Klinikum Neuss, Lukaskrankenhaus mehr Geburten, dies liege aber auch daran, dass in Grevenbroich keine Geburten mehr begleitet werden. Absolut seien die Zahlen auch leicht zunehmend, die genauen Zahlen werden dem Protokoll angehangen. 

 

Nachtrag zum Protokoll:

Die Geburtenzahlen der umliegenden Kliniken der letzten Jahre, laut der sg. Milupa Liste

 

 

Frau Kühl:

Inwieweit ist ein Hebammenwegweiser in der AG besprochen worden?

 

Frau Albrecht: Es wurde angesprochen, vor allem auch weil die Pflege der Daten auf der Rhein-Kreis Neuss Seite nicht so einfach sei, da die Hebammen keine Rückmeldepflicht haben. Allerdings gebe es einen Link zur Hebammenzentrale, welcher aktueller sei, als das, was auf der RKN-Website zu finden ist. Daher sei hier angedacht, den Link entsprechend auf der RKN-Website zu hinterlegen.  

 

Thomas ten Wolde:

Herr ten Wolde merkte an, dass seine Frau Hebamme ist, und hob nochmal hervor, dass die Rahmenbedingungen für die Hebammen über die Jahre hinweg immer schlechter geworden seien. Das Herausfahren zu Häusern, die mehr als 20 km entfernt sind, lohne sich gar nicht mehr, da diese von den Kassen gar nicht abgedeckt seien. Ebenso würden die Hebammen auch nicht pro Stunden, sondern pro Besuch bezahlt werden, was das ganze immer unrentabler mache. Es gäbe keine Woche, in der nicht mindestens 10-15 Frauen anriefen; hier scheine der Bedarf also sehr hoch zu sein. Natürlich seien Hebammen untereinander bereits recht gut vernetzt und empfehlen entsprechend bei Bedarf auch noch freie Hebammen weiter; diese gebe es aber mitunter immer weniger bzw. gar nicht mehr. Es bestehe dringender Handlungsbedarf.