Sitzung: 27.11.2023 Kulturausschuss
Vorlage: 40/3440/XVII/2023
Beschluss:
Der Kulturausschuss nimmt die Vorstellung des Projektes zur Kenntnis.
Protokoll:
Herr Göddertz stellte
sich den Anwesenden vor. Er sei freiberuflicher Marketingmanager und habe eine
Leidenschaft für historische Darstellungen. Er biete Führungen in historischer
Kleidung der jeweiligen Epoche in Zons an. Die Firma TimeRide in Köln biete mit
Virtual Reality(VR)-Brillen die Möglichkeit, die Stadt in einer historischen
Zeitperiode zu begehen. Dies sei auch für Zons vorstellbar (Präsentation - Anlage
1). So könne eine neue innovative, kulturhistorische und touristische
Attraktion für Zons als Ergänzung zu den etablierten Stadtführungen geschaffen
werden, die mittels einer virtuellen Zeitreise Geschichte für jede Altersklasse
vermittle. Es könne eine professionelle Produktion von voll animierten
VR-Inhalten mit historischer Rekonstruktion des Zonser Erscheinungsbild in
ausgesuchten Epochen erfolgen. So seien zunächst sechs Standorte vorgesehen:
die Römer am Rhein um 50 nach Christus, die Zollfeste im 15. Jahrhundert, die
Burg Friedestrom im 16. Jahrhundert, die Vorburg und der Juddeturm im 17.
Jahrhundert und vor dem Feldtor im 18. Jahrhundert. Mehrsprachigkeit sei
möglich zum einen in einer VR-Stadtführung als auch in einem VR-Kino mit einer
stationären Zeitreise. Neben der TimeRide GmbH sei der Verein der Kultur und
Heimatfreunde Stadt Zons ein Kooperationspartner, der bei der finanziellen
Förderung und der Recherche der historischen Inhalte unterstützen werde. Der
Zonser Rheinturm käme als Zeitreise-Center für die Ausgabe der VR-Brillen und
ein VR-Kino in Frage. Weitere Optionen seien digitale Bücher oder auch
VR-Ferngläser, die auf dem Dach des Rheinturms aufgestellt werden könnten.
Herr Kress ergänzte,
dass Herr Göddertz neuer stellvertretender Vorsitzender bei den Kultur- und
Heimatfreunden der Stadt Zons sei, er selbst sei noch Beisitzer. Es gebe einen
historischen Stammtisch in Zons, der das Projekt begleiten solle. Derzeit werde
an einer Finanzierung des Projekts gearbeitet. Eine Beantragung von
Fördermitteln im Rahmen der Regionalen Kulturförderung beim LVR müsse bis Ende
März 2024 über den Rhein-Kreis Neuss für 2025 erfolgen. Es sei beabsichtigt,
den Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Dormagen für ergänzende Fördermittel
anzufragen.
Frau Runge erläuterte,
dass bei TimeRide in Köln stationär eine zeitliche Epoche dargestellt werde,
für Zons jedoch mehrere Zeitsprünge und ein Rundgang geplant seien. Sie fragte
nach, wie lange mit der Umsetzung zu rechnen sei und ob Eintrittsgelder zur
Finanzierung genutzt würden.
Herr Ackburally
erkundigte sich, wie hoch die Kosten des Projekts insgesamt, der angefragte
Anteil bei der Stadt und beim Kreis und die voraussichtlichen Ticketpreise für
die Teilnehmenden seien.
Herr Rehse wies darauf
hin, dass es einen virtuellen Stadtrundgang für Zons gebe, er hoffe, dass das vorgestellte
Projekt finanzierbar sei, da es Zons auch touristisch aufwerten würde.
Herr Göddertz führte
aus, dass in Köln neben der stationären Straßenbahnfahrt mittlerweile auch
Rundgänge angeboten würden. Die Grafik sei in der Darstellung jedoch
mittlerweile viel moderner. Für die Erstellung der Inhalte werde circa ein
halbes Jahr benötigt. Die Kosten für die Erstellung, Ausstattung und die
Technik beliefen sich auf rund 200.000 €. Hinzu kämen laufende Kosten für
technischen Service und Personal in Höhe von ca. 55.000 €. Gegenfinanziert
werden solle dies neben den Fördermitteln auch durch Eintrittsgelder. Ausgehend
von 300.000 jährlichen Besuchenden von Zons wären 1 % Interessierte schon 3.000
Besucherinnen und Besucher jährlich. Für einen Kinobesuch seien 10 – 15 €
Eintritt angedacht, für eine Führung 20 - 25 €.
Herr Lonnes ergänzte,
dass zunächst die Finanzierung geklärt werden müsse, da Kreis und Stadt
allenfalls einen Teil der Kosten übernehmen könnten. Weitere Partner zu suchen
sei nun der nächste Schritt.
Herr Kress kündigte
an, dass der Verein der Kultur- und Heimatfreunde der Stadt Zons beabsichtige,
einen ähnlich hohen Eigenanteil wie der Kreis an dem Projekt zu leisten.
Herr Lindow legte dar,
wie wichtig es sei, Schulen miteinzubinden, da dieses Projekt anschaulich Geschichte
vermitteln könne.
Frau Wienands merkte
an, sie sehe das Problem allein in der Finanzierung und fragte an, ob die
Kosten für die Herrichtung des Rheinturms bereits in den 200.000 €
Berücksichtigung fanden.
Herr Göddertz trug vor,
dass die Nutzbarmachung des Rheinturms durch die Stadt erfolgen müsse. Die
Kosten für die Ausstattung der Räumlichkeit seien bereits bei den genannten Kosten
berücksichtigt. Es sei aber jeder beliebige Standort möglich. Für die Optionen
des magischen Buches oder des VR-Fernrohres entstünden zusätzliche Kosten in
Höhe von 30.000 € und 15.000 € je Fernrohr.
Frau Runge gab an,
dass TimeRide in Köln eher einen Unterhaltungswert habe und fragte nach, was
für Zons vorgesehen sei.
Herr Kress
verdeutlichte, dass die Entwicklung von einem Arbeitskreis wissenschaftlich
begleitet werden solle. Für die Inhalte sollten geschichtliche Ereignisse in
Zons aufgearbeitet werden. Mit Blick auf die anstehende Sanierung des
Rheinturms sollte bereits jetzt überlegt werden, ob dieser für eine Nutzung in
Frage käme.
Herr Lonnes gab an,
dass man sich an dem Buch über die Stadt Zons, welches zum 650-jährigen
Jubiläum vom Archiv im Rhein-Kreis Neuss gemeinsam mit dem Historiker Dr.
Thomas Schwabach herausgegeben wurde, sehr gut orientieren könne. Auch seien
bei TimeRide Historiker tätig.
Vorsitzender Beyen
dankte Herrn Göddertz und Herrn Kress für die Vorstellung des interessanten Projekts
und bat um Information des Kulturausschusses über die geplante Finanzierung.