Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für
Innovation, Digitalisierung Standortmarketing nimmt den Bericht
Wirtschaftskennzahlen: Mittelstandsbarometer 2021 zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Zusammen mit der Sparkasse Neuss, der Creditreform Düsseldorf/Neuss und
(erstmals) der IHK Mittlerer Niederrhein hat die Kreiswirtschaftsförderung in
diesem Sommer zum 14. Mal die Umfrage zur konjunkturellen Lage in der
mittelständischen Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss durchgeführt. In diesem Jahr
befasste sich der Sonderteil des Mittelstandsbarometers mit Fragen zum weiteren
Einfluss und den Folgen der Corona-Pandemie auf die Betriebe im Kreisgebiet
sowie mit dem aus dem Braunkohleausstieg folgenden Strukturwandel für die
Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss. Die Ergebnisse wurden in einer Pressekonferenz
am 31.08.2021 von den Initiatoren vorgestellt.
Der Gesamtgeschäftsklimadindex ist von 106 Punkten auf 126 Punkte
sprunghaft an-gestiegen. Damit wurde das „Corona-Tief“ des Vorjahres
überwunden. Die regionale Wirtschaft befindet sich aktuell wieder im
konjunkturellen Aufschwung. Alle Branchen haben deutlich zugelegt. Das
regionale Geschäfts- und Konjunkturklima zeigt im Frühsommer 2021
branchenübergreifend eine markante Aufwärtsbewegung. Fast alle Teilbewertungen
des Geschäfts- und Konjunkturklimas im Rhein-Kreis Neuss haben sich verbessert.
Lediglich der Saldenwert zur aktuellen Personallage zeigt sich leicht
verschlechtert. Auftrags-, Umsatz- und Ertragsbewertungen legen drastisch zu.
Das Auftragsklima wurde nur 2018 und 2019 besser beurteilt als in diesem Jahr.
Jeweils mehr als zwei Drittel der Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss bewerten
ihre aktuelle und künftige Auftragslage mit einer sehr guten oder guten Schulnote
(aktuelle Lage: 66 Prozent; + 15 Prozentpunkte; Erwartung für die nächsten
sechs Monate: 71 Pro-zent; + 22 Punkte). Und auch die Bewertungen zur
Umsatzlage (aktuell: 29 Prozent; + 7 Punkte; künftig: 50 Prozent; + 19 Punkte)
und zur Ertragssituation (aktuell: 26 Prozent; + 7 Punkte; künftig: 46 Prozent;
+ 16 Punkte) belegen den deutlich positiven Konjunkturtrend.
Die Weiterempfehlung der Unternehmen für den Wirtschaftsstandort
Rhein-Kreis Neuss hat von einem hohem Niveau (94 % 2019 / 90 % 2020) aus leicht
abgenommen. 9 von 10 Unternehmen empfehlen ihren Standort an andere Unternehmen
weiter. Die leichte Korrektur mag darauf zurückzuführen sein, dass sich
insbesondere Betriebe, welche von der Corona Pandemie mehr betroffen waren, in
diesem Jahr leicht pessimistischer geäußert haben.
Die Bekanntheit der Beratungs- und Dienstleistungsangebote der
Wirtschaftsförderungen im Rhein-Kreis Neuss ist in den letzten 12 Monaten –
nach vier Anstiegen in Folge – erstmals seit 2018 auf jetzt 50 % wieder
gesunken. Dem gegenüber steht jedoch, dass die Beratungs- und
Dienstleistungsangebote der Wirtschaftsförderungen im Rhein-Kreis Neuss im
Jahresvergleich merklich verbessert von den Unternehmen beurteilt werden
(Schulnote 2,49).
Die verringerte Bekanntheit des Beratungs- und Dienstleistungsangebotes der
Wirtschaftsförderungen ist möglicherweise damit zu erklären, dass sich die
Unternehmen stärker und unmittelbar auf die Corona-Unterstützungsangebote von
Bund/Land/Arbeitsagentur etc. fokussiert hatten. Auch waren die Möglichkeiten
der Wirtschaftsförderungen zum Teil komplett eingeschränkt, was die
Durchführung von aktiven Maßnahmen in Präsenzform mit Vernetzungsmöglichkeiten
betraf. Das hiernach von der Kreiswirtschaftsförderung entwickelte und
durchgeführte digitale Angebot erreichte nur eine reduzierte Teilnehmerschaft.
Die bessere Bewertung der Leistungen der Wirtschaftsförderungen lässt darauf
rückschließen, dass die Unternehmen deren Beratungs- und Informationsleistungen
bei der Bewältigung der Corona Situation als eine wertvolle Unterstützung
wahrgenommen haben. Um die Bekanntheit des Dienstleistungsangebots der
Wirtschaftsförderung wieder stärker in den Vordergrund zu rücken, wurden auch
in der Zeit der Corona-Pandemie diverse neue Aktivitäten und Maßnahmen entwickelt
und angestoßen, u. a. die Förderprogrammen INNO-RKN und accelerate_RKN im
Rahmen des Innovationskreises und das Strukturwandelprojekt Global
Entrepreneurship Centre (GEC). Mit diesen Aktivitäten einhergehend wird die
Wirtschaftsförderung ihre Kommunikationsstrukturen im Rahmen eines
Strategieprozesses neu aufstellen.
Die Ergebnisse im Sonderteil zum Strukturwandel zeigen, dass zurzeit
fast jedes 5. Unternehmen einschätzt, vom Strukturwandel (direkt oder indirekt)
betroffen zu sein.
Die Unternehmen sehen im Strukturwandel mehrheitlich eher positive als
negative Auswirkungen. Bei den positiven Auswirkungen werden am häufigsten die
„Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität“ (86 Prozent), die Möglichkeit
eines „Innovationsschubs“ (62 Prozent) sowie die „Verbesserung der
(verkehrlichen / digitalen) Infrastruktur“ (59 Prozent) genannt. Als negative
Auswirkungen werden am häufigsten eine „unsichere / teurere Energieversorgung“
(73 Prozent) und dann mit Abstand die „Verschärfung des Fachkräftemangels“ (33
Prozent) und „Personalreduzierung“ (25 Prozent) genannt.
45 Prozent der regionalen Unternehmen sehen im Strukturwandel eher
Chancen und Vorteile. Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) verbindet mit dem
Strukturwandel beides: Chance und Risiko. Nur etwa jedes zwanzigste regionale
Unternehmen beurteilt die Folgewirkungen als Risiko und von Nachteil (5
Prozent).
Die weiteren Ergebnisse des Mittelstandsbarometer Rhein-Kreis Neuss
2021 sind der beiliegenden Pressemitteilung zu entnehmen.
Die Studie ist als Download verfügbar unter
https://www.rhein-kreis-neuss.de/fileadmin/user_upload/redaktionsgruppen/wirtschaft/formulare-publikationen/Mittelstandsbarometer_2021.pdf
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