Sachverhalt:
In der diesjährigen Finanzausschusssitzung am 19. Februar 2013 wurde
der Antrag der Fraktion UWG/Die Aktive auf Abschaffung des Journalistenpreises
"Pro Ehrenamt – Hermann-Wilhelm Thywissen-Preis" zur erneuten
Beratung in den Kreisausschuss verwiesen.
Hintergrund:
1999 hat der Kreistag auf Initiative des langjährigen
Kreistagsabgeordnenten Alfons Kranz die Ausschreibung des Journalistenpreises
"Pro Ehrenamt" beschlossen. Dieser sollte alle zwei Jahre vergeben
werden. Der Journalistenpreis des Rhein-Kreises Neuss verbindet die Förderung und
Auszeichnung herausragender journalistischer Leistungen mit der Schaffung von
Publizität für das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement in der
Gesellschaft. Die Verwaltung (hier: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) wurde
mit der Durchführung beauftragt.
Seit 2001 fanden insgesamt sechs Ausschreibungen und Preisverleihungen
statt. Im Rahmen der jährlichen Leistungsberichte hat die Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit den Kreisausschuss regelmäßig in den Verleihungsjahren
über den Journalistenpreis informiert.
Seit 2006 erinnert der Journalistenpreis auch an den Unternehmer und
langjährigen Neusser Oberbürgermeister Hermann-Wilhelm Thywissen(†). Die
Familie Thywissen unterstützt den Journalistenpreis "Pro Ehrenamt"
großzügig finanziell. Hierzu wurde von der Kämmerei ein Sonderkonto
eingerichtet.
Die letzte Preisverleihung fand am 5. Dezember 2011 unter Beteiligung
zahlreicher Medienvertreter, Bürgermeister, Kreistagsabgeordneten und
Vertretern von ehrenamtlichen Organisationen im historischen Festsaal von
Schloss Dyck statt.
Bundesweit rund 150 Redaktionen und Redakteure mit mehr als 200
Wettbewerbsbeiträgten aus den Bereichen Print, TV und Hörfunk (auch aus dem
Rhein-Kreis Neuss) haben sich um den mit insgesamt 20 000 Euro dotierten Preis
2011 beworben. Der Preis wird in vier Kategorien vergeben: Lokales, Print,
TV/Hörfunk und Nachwuchsförderpreis.
Die jeweils mit 5 000 Euro dotierten Würdigungen gingen 2011 an:
- Gesine
Enwaldt, Sven Kunze und Ravi Karmalker für die ARD-Reportage "Gut
sein auf Probe – ein Egoist engagiert sich" (Kategorie TV/Hörfunk).
- Elisabeth
Hussendörfer in der Kategorie "Print" für ihre Reportage
"Das Kind, das sterben sollte" (Zeitschrift
"Freundin").
- Sabrina
Friedrich und Markus Holz in der Kategorie "Lokales" für die Serie
"Helfende Hände" in der Leine-Zeitung.
Der mit 3 000 Euro dotierte Nachwuchsförderpreis ging an den
Journalisten und Entwicklungshelfer Philipp Zissser aus Burundi/Afrika für die
Reportage "Tue Gutes und reise darüber". Herr Zisser ist zur
Preisverleihung aus Burundi extra angereist.
Der WDR-Dokumentarfilm "Hallo Jule, ich lebe noch" von Bernd
und Heidi Umbreit erhielt den mit 2 000 Euro dotierten Sonderpreis der Jury.
Die Fachjury ist unabhängig und ehrenamtlich tätig. Sie besteht aus
sieben Medienexperten und dem Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
- der
Jury-Vorsitzenden Barbara Dickmann, TV-Moderatorin, Autorin und bis 2008
Redaktionsleiterin der ZDF-Sendung "ML Mona Lisa"
- Dr.
Volker Schulze, Journalist und vormals Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes
deutscher Zeitungsverleger
- Wolfram
Kons, TV-Moderator und RTL-Gesamtleiter Charity
- Alfons
Kranz, Journalist und vormals Geschäftsführer der Firmengruppe
Neuss-Grevenbroicher Zeitung
- Thomas
Nell, Leiter WDR-Programmgruppe Wirtschaft und Recht (ausgeschieden)
- Martin
Kunze, Programmdirektor Radio NRW
- Prof. Dr.
Hans Süßmuth, Historiker und Medienwissenschaftler
Über die vielen Jahre seines Bestehens hat der Journalistenpreis
"Pro Ehrenamt" bundesweit an Reputation gewonnen. Dafür spricht u.a.
die bundesweite Aufmerksamkeit mit alljährlichen Rekordbeteiligungen – zuletzt
von über 150 teilnehmenden Redaktionen aus dem gesamten Bundesgebiet.
2011 hat der Kreistag auf Antrag der CDU beschlossen, den Journalistenpreis
zeitlich von zwei auf drei Jahre zu strecken. Die nächste Auslobung und
Preisverleihung steht somit 2014 an. Bereits Ende 2013 müssten die Ausschreibungsunterlagen
in Druck gehen, so dass die Haushaltsberatungen in 2014 hier zu spät kämen.
Insofern muss der Kreisausschuss eine Grundsatzentscheidung bereits in diesem
Jahr treffen.
Neben den Preisgeldern in Höhe von 20 000 Euro entstehen weitere Kosten
u.a. für
- Druck und
bundesweiter Versand der Ausschreibungsunterlagen, Plakate
- Anzeigen
in Fachzeitungen
- Jury-Sitzungen
- eine
Hotelübernachtung der Preisträger bei längerer Anreise (Reisekosten werden
nicht erstattet!)
- Technik,
musikalisches Rahmenprogramm,
- Kosten
Festakt (Catering) etc.
Aufgrund der Dimension und der inzwischen bundesweit erreichten
Bedeutung des Preises sind kaum nennenswerte Einsparungen zu erzielen. Allein
die Streckung des Ausschreibungsmodus auf drei Jahre mit voraussichtlich noch
mehr Wettbewerbseinreichungen aus den Jahren 2011 bis 2013 wird die Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit vor noch größere Herausforderungen stellen. Auch müssen
voraussichtlich einige Jury-Posten altersbedingt neu besetzt werden.
Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird sich, wie in den vergangenen Jahren, den Herausforderungen engagiert stellen, wenn der Kreisausschuss die Fortführung des Journalistenpreises weiterhin beschließt.