Beschlussempfehlung:
Der Kreisausschuss befürwortet, dass sich der
Rhein-Kreis Neuss der regionalen Bewerbung der Landeshauptstadt Düsseldorf um
einen der fünf im Rahmen des Förderaufrufs des Landes Nordrhein-Westfalen
ausgeschriebenen DWNRW-Hubs anschließt.
Der Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag
ebenso, dass sich der Rhein-Kreis Neuss im Erfolgsfall der Bewerbung an einer
sich für den DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland zu gründenden Gesellschaft als
Gesellschafter beteiligt.
Für die Dauer der beantragten
Projektlaufzeit (3 Jahre) ist der
Rhein-Kreis Neuss ermächtigt 20.000 EUR/p.a. (somit max. 60.000 EUR) in diese
Gesellschaft einzubringen. Diese Mittel zur Co-Finanzierung eines
Förderprojekts werden aus den Produkten
150.571.011 Europabüro und 150.571.010 Wirtschaftsförderung des Kreishaushaltes
bereitgestellt
Sachverhalt:
Wirtschaft/Industrie bzw. Mittelstand 4.0, Internet of Things, Maschine
zu Maschine Kommunikation (M2M), Disruptive Innovationen sind Schlagwörter
einer sich verändernden digitalen Wirtschaftswelt. Über alle
Wirtschaftsbranchen hinweg erfasst die Digitalisierung so gut wie alle
Unternehmen; vom produzierenden Großkonzern bis zum serviceorientierten
Mittelständler. Zugleich bietet die Digitalisierung jungen Start-Ups
erfolgsversprechende Geschäftsmodelle mit Wachstumsperspektiven.
Die sich hier ergebenden Chancen und Potentiale zu nutzen gelingt
allerdings nicht von selbst. Industriebetriebe; Mittelständler und Gründer
müssen sich vielmehr umfassend selbst updaten, müssen herausfinden, wie etwa
Wirtschaft 4.0 bzw. Mittelstand 4.0 in ihrem Unternehmen funktionieren kann.
Der Rhein-Kreis Neuss ist Heimatstandort von rd. 29.000 (über 99 % klein–
und mittständisch geführten) Unternehmen; eine Vielzahl davon im produzierenden
Gewerbe. Unternehmen, die heute bereits Verantwortung für rd. 140.000
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, davon rd. 25.000 Arbeitsplätze in
der Industrie tragen.
Für den Rhein-Kreis Neuss als - nach dem BIP je Erwerbsstätigen -
wirtschaftsstärkstem Kreis in Nordrhein–Westfalen und zweitstärkstem Kreis des
Landes nach der aktuellen Studie zum Zukunftsatlas
2016 steht die fortschrittliche und zukunftsfeste Entwicklung von Wirtschaft
und Unternehmen sowie hierüber die Schaffung von innovativen Arbeitsplätzen am
Standort in hoher Priorität von Wirtschaftspolitik und
Wirtschaftsförderung.
Der Rhein-Kreis Neuss in direkter Nachbarschaft zu den rheinischen
Oberzentren Landeshauptstadt Düsseldorf und Köln ist Teil der wirtschaftlich
prosperierenden Rheinregion, welcher auch weiterhin sehr gute
Zukunftsperspektiven vorhergesagt werden.
Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren oder - besser noch - seine
unternehmerischen Marktchancen zu verbessern, bedeutet, sich neuen
Herausforderungen in einer globalisierten Weltwirtschaft und in einem immer
schnelleren Wandel zu stellen.
Die Veränderung durch die Digitalisierung ist einer der unumkehrbaren
Megatrends, denen sich Betriebe wenn nicht schon heute praktiziert, spätestens
schon in sehr naher Zukunft werden stellen müssen, um ihr Geschäftsmodell am
Markt und damit die Arbeitsplätze im Unternehmen zu sichern.
Damit die digitale Transformation gelingt, benötigt es einen
wirtschaftlichen Rahmen und ein Umfeld, welche diese Prozesse begünstigen und
fördern. Dazu zählt ein flächendeckendes breitbandiges schnelles Internet
ebenso wie der Zugang zu Innovationen.
Gemeinsam mit der IHK Mittlerer Niederrhein hat die Wirtschaftsförderung
im 1. Quartal d.J. Unternehmen befragt „Wie digital ist der Niederrhein und
damit auch der Rhein-Kreis Neuss?“
Dabei bestätigen über 65 % der an der Befragung teilnehmenden
Unternehmen, dass sich Deutschland und damit die deutsche Wirtschaft im
Übergang zur 4. industriellen Revolution befindet. In einer Selbsteinschätzung
sehen sich aber nur rd. 50 % der Betriebe gut vorbereitet auf das Zeitalter der
Digitalisierung, ihre eigene Wirtschaftsbranche sehen diese Betriebe gar nur zu
20 % gut vorbereitet.
In einer Gesamteinschätzung zur Bedeutung der „Digitalen Wirtschaft“
sehen 75 % der Betriebe ihre Branche
zwar vor großen Herausforderungen; gleichzeitig werten aber 9 von 10 Betrieben
die Digitalisierung als Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Bei der Frage, welche Hemmnisse die Unternehmen sehen, wenn es um die
Umsetzung geht, stehen folgende Argumente im Vordergrund:
ð Fehlende Transparenz über den wirtschaftlichen Nutzen
ð Offene Fragen in der IT-Sicherheit
und im Know-How Schutz
ð Fehlender Erfahrungsaustausch über Best Practises
ð Fehlende Anknüpfung mit den bestehenden Produktions-/Geschäftskonzepten
Zu der Frage, welche Unterstützung sich die Unternehmen wünschen, stellen
die Unternehmen folgende Anforderungen:
ð Zugang zu einer Plattform für den Austausch von Ideen, Projekte und
Partnerschaften
ð Zugang zu fachlicher Information
ð Austauschplattform über Best Practise
Auch das Land Nordrhein Westfalen räumt der zunehmenden Digitalisierung
der Wirtschaft eine besondere Priorität für seine Standortentwicklung ein.
Über den getätigten Förderwettbewerb „DWNRW-Hubs – Regionale Plattformen für
die Digitale Wirtschaft in NRW –„ startete das Ministerium für Wirtschaft,
Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW einen Aufruf, bis
zu fünf sog. Digitale Hubs im Bundeland NRW zu gestalten und zu stärken. Der
Fördertaufruf ist als Anlage beigefügt.
Zielrichtung der DWNRW Hubs ist es, einerseits die innovationsbasierenden
Unternehmens- Start-Ups in NRW zu fördern und diese anderseits zu einer
Drehscheibe für Kooperationen und zur Zusammenarbeit von Start-Ups, Mittelstand
und Industrie werden zu lassen. Die Digitalen Hubs in NRW sollen die Digitale
Transformation in Mittelstand und Industrie fördern und Plattform sein für den
Zugang zu Informationen und praxisnahen Beispielen über die Themen der „digitalen
Welt“.
Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist an den Rhein-Kreis Neuss mit dem Interesse
an einer gemeinsamen regionalen Bewerbung um einen der fünf avisierten DWNRW-Hubs
herangetreten. Unterstützt durch das Wirtschaftsinstitut Prognos AG wurde dazu
die Bewerbung durch die Stadt Düsseldorf vorbereitet. Diese wurde zum 1. Juni
2016 fristgemäß beim Projektträger Jülich eingereicht.
Die Region Düsseldorf bewirbt sich hier als Standort für einen der fünf
digitalen Hubs in Nordrhein-Westfalen. Im Zentrum der Bewerbung stehen die
Anbahnung und das Management von Kooperationen zwischen Startups, Mittelstand
und Industrie rund um digitale Themen sowie ein Acceleratorenprogramm für
digitale Startups.
Ziel der Initiative ist es, Impulse für die Digitalisierung der
regionalen Wirtschaft zu setzen. Der DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland ergänzt mit
seinen Angeboten und Leistungen das bestehende digitale Ökosystem und schafft
einen klaren Mehrwert für uns und für die Region.
Eine Beteiligung des Rhein-Kreises Neuss soll im Kontext einer
verstetigten regionalen Zusammenarbeit beim Thema Wirtschafsförderung
insbesondere hiesigen kleinen und mittelständischen Unternehmen die
Zugangsmöglichkeit zu den Entwicklungen und Technologien der sog. „Digitalen
Transformation“ schaffen.
In der praktischen Arbeit soll über die projektbeteiligten
Gebietskörperschaften mit ihren Wirtschaftsförderungen bzw. über deren
Wirtschaftsförderungsgesellschaften eine regionale Kommunikations- und
Aktivitätsschnittstelle mit dem DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland für die Wirtschaft
entstehen, die den Unternehmen Zugang und Unterstützung bietet für die Einführung zukunftsfähiger digitaler
Technologien.
In der weiteren Perspektive der Projektbeteiligung soll sich auch die
Ausführung und Etablierung eines sog. Co Working Space im Rhein-Kreis Neuss
ergeben. Auf diesen sollen die Innovationsförderung der Gründerscene, die
Fachkräftesicherung durch die Bindung universitärer Talente sowie die
internationale Positionierung in Verbindung mit dem DWNRW-Hub Düsseldorf
inhaltlich und räumlich auch auf den Rhein-Kreis Neuss übergehen.
An diesem und weiteren Orten im Rhein-Kreis Neuss sollen so mit dem
DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland gemeinsame Maßnahmen und Aktivitäten zur
Förderung der „Digitalen Wirtschaft“ durchgeführt werden.
Der Rhein-Kreis Neuss hat mit den weiteren Partnern der Bewerbung um den
DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland ein gemeinsames Interesse, dass unsere
Unternehmen in erreichbarer räumlichen Nähe an den avisierten Möglichkeiten
eines der landesweit etablierten 5 Digitalen Hubs partizipieren können, was
gleichzeitig intendiert, dass unsere pulsierende Wirtschaftsregion im Metropolraum
Rheinland nicht von den innovativen Entwicklungen und technologischen
Fortschritten der „Digitalen Wirtschaft“ abgeschnitten wird.
Neben dem Rhein-Kreis Neuss wird die Düsseldorfer Bewerbung in ihrer
regionalen Ausrichtung von insgesamt vier Industrie- und Handelskammern der
Region (Düsseldorf, Mittlerer Niederrhein, Niederrheinische IHK, IHK Wuppertal)
sowie von den verschiedenen
Wirtschaftsförderungseinrichtungen des Kreises Mettmann sowie der kreisfreien
Städte Mönchengladbach und Krefeld unterstützt.
Eine Kurzpräsentation zur inhaltlichen Ausrichtung sowie zur
Organisationsform der Bewerbung für den DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland liegt
anbei.
Das Land NRW setzt für ein erfolgreiches Bewerbungsverfahren voraus, dass
für den „Digitalen Hub“ eine sog. Inkubatorgesellschaft gegründet wird. Diese Gesellschaft
kann in einem strukturierten Umfeld von weiteren Akteuren (Institutionen,
Regionen, Wirtschaft, Forschung etc.) unterstützt werden.
Im Falle des positiven Ausgangs der Bewerbung der Landeshauptstadt
Düsseldorf für den DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland beabsichtigt der Rhein-Kreis
Neuss Gründungsmitglied in der sich für den DWNRW Hub Düsseldorf/Rheinland
formierenden Gesellschaft zu werden. Die einzelnen Gesellschafter des „DWNRW
Hub DUS/Rheinland“ tragen bis zu 20.000 EUR/Jahr, damit bis zu 60.000 EUR über
die angestrebte Projektlaufzeit von 3 Jahren, in die Gesellschaft bei.
Im
Fall einer erfolgreichen regionalen und gemeinsamen Bewerbung werden Herr Peter
Hornik und Herr Dr. Klemens Gaida das Hub-Management Team des künftigen „DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland“ bilden. Herr
Hornik ist Gast in der Sitzung und wird den „DWNRW-Hub Düsseldorf/Rheinland“ vorstellen.