Sachverhalt:
Der Breitbandausbau im Rhein-Kreis Neuss schreitet
weiter voran. Durch das Bundesförderprogramm zur Schließung der sogenannten
„weißen Flecken“ werden seit Mai 2019 im Kreisgebiet 93 Kilometer
Tiefbaumaßnahmen durchgeführt, 335 Kilometer Glasfaser verbaut, 101
Netzverteiler gesetzt und 1300 Haushalte und Gewerbeeinheiten sowie 131 Schulen
mit FTTH-Anschlüssen versorgt werden. Die Abkürzung "FTTH" steht für
"Fiber-To-The-Home" und bezeichnet die Nähe der Glasfaser bis zum
jeweiligen Endkunden. Das Förderprogramm soll zum 31.12.2021 abgeschlossen
werden. Die Verzögerung ergibt sich aus der nachträglichen Hinzunahme der
Pestalozzi-Schule in Neuss, welche durch die Stadt Neuss zu einem späten
Zeitpunkt dem Kreis nachgemeldet wurde. Die fördertechnische Hinzunahme der
Schule wird derzeit mit dem Fördergeber durchgeführt. Darüber hinaus gab es mit
der Stadt Jüchen und der Telekom Abstimmungsschwierigkeiten, weshalb die
Fertigstellung der Adresse nicht wie eigentlich geplant durchgeführt werden kann.
Ansonsten wird der geplante Projektabschlusstermin 30.04.2021 eingehalten. Bis
auf beide genannten Adressen wird das Projekt nach derzeitigem
Realisierungsplan auch so fertiggestellt.
Im Rahmen des geförderten Breitbandausbaus werden
alle Grund- und weiterführenden Schulen sowie alle Schulen in Trägerschaft des
Rhein-Kreises Neuss, d.h. Förderschulen und berufsbildende Schulen, mit
Glasfaseranschlüssen versorgt. Den Schulen werden hierdurch leistungsfähige
Glasfasernetze mit einer Breitbandversorgung von 1 Gbit/s zur Verfügung
gestellt.
In der folgenden kartographischen Darstellung sind
die Ausbaugebiete des weißen-Flecken-Förderprogramms dargestellt.
Abbildung 1: Ausbaugebiete des Breitbandprojektes
im Rhein-Kreis Neuss
Darüber hinaus findet im Kreisgebiet vermehrt
eigenwirtschaftlicher Ausbau der Netzbetreiber statt. Dadurch kann im
Kreisgebiet eine Versorgung von 97,1 % mit ≥ 100 Mbit/s und 75,4 % mit
≥ 1 Gbit/s den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt werden.
Anbei befindet sich eine tabellarische Darstellung
der durchschnittlichen Datenübertragungsraten des Kreises und der
kreisangehörigen Kommunen. Die Daten werden durch das nordrhein-westfälische
Kompetenzzentrum zum Breitbandausbau Gigabit.NRW bereitgestellt und erhoben.
Tabelle 1: Breitbandverfügbarkeit im Kreisgebiet
|
Anschluss-qualität ≥ 30 Mbit/s |
Anschluss-qualität ≥ 100 Mbit/s |
Anschluss-qualität ≥ 400 Mbit/s |
Anschluss-qualität ≥ 1000 Mbit/s |
Rhein-Kreis Neuss |
99,7 % |
97,1 % |
79,4 % |
75,4 % |
Dormagen |
99,8 % |
95,3 % |
53,7 % |
53,2 % |
Grevenbroich |
99,5 % |
97,4 % |
76,4 % |
67,9 % |
Jüchen |
99,0 % |
98,6 % |
96,3 % |
96,3 % |
Kaarst |
99,6 % |
95,2 % |
78,7 % |
78,6 % |
Korschenbroich |
99,1 % |
95,9 % |
83,9 % |
83,9 % |
Meerbusch |
99,8 % |
95,3 % |
77,4 % |
77,4 % |
Neuss |
99,9 % |
98,8 % |
87,4 % |
80,9 % |
Rommerskirchen |
99,7 % |
98,4 % |
96,2 % |
79,3 % |
Quelle: Rhein-Kreis
Neuss - Gigabit.NRW
In der folgenden kartographischen Übersicht sind
alle zum aktuellen Zeitpunkt verfügbaren Breitbandtechnologien dargestellt.
Dazu zählen die Glasfaseranschlüsse, die HFC-Netze (Koaxial-Kabelnetze), welche
durch die Technologie DOCSIS 3.1 Bandbreiten zwischen 400 und 1000 Mbit/s
ermöglichen. Die grau dargestellten Bereiche verfügen nicht über die beiden
genannten Technologien, sind jedoch zum Großteil mittels Vectoring mit
Bandbreiten zwischen 50 und 250 Mbit/s versorgt. Vectoring bezeichnet eine
verbesserte Kupfertechnologie, wobei die Kabelverteiler bereits mit Glasfaser
angebunden sind und lediglich die sogenannte „letzte Meile“ zum Endkunden über
das Kupferkabel verläuft.
Abbildung 2: Ist-Zustand der Breitbandversorgung
und -technologien
Quelle:
Gigabit.NRW
In der Darstellung sind nicht alle Gebiete des
Förderprogramms oder sich aktuell noch in der Vorbereitung eines
eigenwirtschaftlichen Ausbaus befindlichen Projektgebiete dargestellt. Es
handelt sich um eine Darstellung des Ist-Zustands, welche durch die Meldungen
der Telekommunikationsunternehmen an Gigabit.NRW zur Verfügung gestellt werden.
Da im Kreisgebiet eine durchschnittliche Anschlussqualität von 97,1 % mit
≥ 100 Mbit/s zur Verfügung gestellt wird, gibt es augenscheinlich nicht
mehr viele Gebiete mit einer schlechten Versorgung.
Der Rhein-Kreis Neuss startet mit der Broadband
Academy GmbH am 01.03.2021 ein neues
Markterkundungsverfahren mit gebäudescharfer Ist-Analyse der Versorgungslage,
um so frühzeitig auf das kommende Graue-Flecken-Bundesförderprogramm
vorbereitet zu sein. Die Daten werden für beide Stufen des geplanten
Förderprogramms ausgewertet. Mit diesem proaktiven Vorgehen ist der Rhein-Kreis
Neuss in der Lage, zeitnah nach Veröffentlichung der des neuen Förderprogramms
die Förderanträge zu stellen. Mit
Beginn des Förderprogramm werden hellgraue Flecken mit einer Aufgreifschwelle
von <100 Mbit/s förderfähig. Ab 2023 fällt die Aufgreifschwelle in Gänze
weg; ausgenommen sind HFC-Netze mit einer Versorgung >500 Mbit/s. Auch wird
eine Kostenkalkulation für die Vorhaben erstellt.
Mobilfunk
Im Kreisgebiet lässt sich eine gute Abdeckung der
Mobilfunkversorgung feststellen. Insbesondere wurden durch die Telekom bereits
viele Sendemaste auf 5G umgerüstet. Bei der Umrüstung handelt es sich um das
Dynamic Spectrum Sharing (DSS). Dabei wird das LTE-Spektrum erweitert, wodurch
Bandbreiten zwischen 225 und 800 Mbit/s erreicht werden können. Die anderen
beiden Mobilfunknetzbetreiber müssen dem noch nachkommen wie in den Abbildungen
4 und 5 erkennbar. Im vergangenen Jahr ist der Rhein-Kreis Neuss eine
5G-Initiative mit Vodafone eingegangen, um den Ausbau im Kreis zu
beschleunigen. Differenziertere Daten liegen dem Rhein-Kreis Neuss zum
Mobilfunkausbau derzeit nicht vor.
Abbildung 3: Netzabdeckung 3G, LTE & 5G – Telekom
Quelle: https://www.telekom.de/netz/mobilfunk-netzausbau
Abbildung
4: Netzabdeckung 3G, LTE & 5G – Vodafone
Quelle:
https://www.vodafone.de/hilfe/netzabdeckung.htm
Abbildung
5: Netzabdeckung LTE – Telefónica (O2)
Quelle: https://www.o2online.de/service/netzabdeckung