Beschlussempfehlung:
Sachverhalt:
Es gibt bereits zahlreiche Programme und
Kampagnen, die sich auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene mit der Thematik
beschäftigen. Der Status Quo sieht wie folgt aus:
DOSB
Der DOSB hat am 05.12.2020 ein Stufenmodell
zur Prävention und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt verabschiedet. Hiermit
verpflichten sich die Mitgliedsorganisationen zur schrittweisen Umsetzung bis
spätestens zum 31. Dezember 2024. Ziel ist es, dass mittelfristig alle Mitgliedsorganisationen im Bereich
Prävention von sexualisierter Gewalt inhaltlich und strukturell „adäquat
aufgestellt sind“ und der organisierte Sport „Verantwortung bei dieser
wichtigen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe übernimmt“. Neben der
Präventionsarbeit gehören auch die Intervention und die Aufarbeitung zum Schutz
vor sexualisierter Gewalt dazu. Das Stufenmodell sieht eine jährliche
schrittweise Umsetzung ab 2021 vor, wobei die Reihenfolge auf die eigenen
Organisationsstrukturen und Prozesse angepasst werden kann.
Deutsche Sportjugend
(DSJ)
Die Deutsche Sportjugend (DSJ) als Verbund aller Verbandsjugenden in
Deutschland und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sprechen sich
eindeutig für eine Integration des Themas „Prävention von sexualisierter
Gewalt“ in die Verbands- und Vereinsarbeit aus. Sogar Fördergelder sind an die
gewissenhafte Umsetzung eines Präventions- und Interventionskonzeptes gebunden.
Diese Top-Down-Strategie ist ein Anfang. Allerdings lebt der Vereinssport von dem
Engagement der Aktiven aller Altersgruppen und muss durch diese aktiv
mitbestimmt werden. Um die Prävention sexualisierter Gewalt also nachhaltig zu
gestalten, bedarf es breit gestreuter Multiplikatoren auf allen Ebenen der
Sportorganisation.
Fachverbände
Bei den meisten
Verbänden ist das Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt“ bei der jeweiligen
Sportjugend angesiedelt. Aktuell ist eine zentrale Aufgabe, sexualisierte
Gewalt im Sport zu enttabuisieren und Übergriffe jedweder Art zu verhindern. Es
gibt mehrere Ansätze, die das Ziel verfolgen, die Präventionsarbeit ebenfalls
als Teil einer durchdachten Weiterbildungsstrategie zu etablieren.
LSB NRW
Das Engagement des Landessportbundes NRW basiert auf einem 10-Punkte-Aktionsprogramm, das von
seinem Präsidium und seiner Sportjugend im Jahre 2011 beschlossen
worden ist. Dazu gehören:
- Entwicklung von
fachspezifischen Konzepten zur Prävention
- Information und
Sensibilisierung
- Entwicklung eines
Elternratgebers
- Qualifizierung von
Ansprechpersonen
- Erarbeitung eines
Leitfadens zur Intervention
- Verbindlicher
Qualifizierungsbaustein
- Ehrenkodex
- Erweitertes
Führungszeugnis
- Ausbau der
Kooperationen
- Jährliche
Berichterstattung
- Qualifizierung von
Ansprechpersonen
Für die genannten Maßnahmen und Projekte stellen der LSB und das Land
NRW Mittel zur Verfügung. Diese Mittel werden den kommunalen Stadt- und
Kreissportbünden sowie den Sportfachverbänden zur Verfügung gestellt. Den
Antragstellern werden jeweils 1000 Euro jährlich für Projekte, Maßnahmen und
zur Qualifizierung von Ansprechpartnern zur Verfügung gestellt.
Rhein-Kreis Neuss
Im Jahr 2010 hat
der Rhein-Kreis Neuss mit Partnern aus Sport und Wirtschaft die Kampagne „Zeig die rote Karte“ ins Leben
gerufen, die sich gegen sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen
im Sport richtet. Ziel war es, in der Öffentlichkeit und insbesondere in den
Sportvereinen eine Atmosphäre für einen offenen Umgang und eine weitere
Sensibilisierung der handelnden Akteure mit dieser Thematik zu schaffen. Es
wurden Informationsbroschüren, Aus- und Fortbildungen für Vereinsfunktionäre
und Übungsleiter bereitgestellt. Unter anderem fanden ein Vereinssporttag mit
Fachvorträgen von Experten und ein Seminar für Übungsleiter statt.
Aktuell ist
Dominik Steiner als Geschäftsführer der Ansprechpartner beim Sportbund des
Rhein-Kreises Neuss für das Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt“. Eine
Aufklärungs- und Sensibilisierungsoffensive ist in vollem Gange. Bei der
Klausurtagung des KSB im November 2021 wird dies das Schwerpunktthema, unter
anderem ist eine Satzungsänderung beabsichtigt. In Zusammenarbeit mit den
Stadtsportverbänden werden aktuell die relevanten Punkte für die Klausurtagung
besprochen und ausgearbeitet.
Ausgangs- und Orientierungspunkt für die beratende Funktion des
Kreissportbundes ist das Aktionsprogram
des LSB NRW (siehe oben). Information und Sensibilisierung, Qualifizierung
von Ansprechpersonen und die Erarbeitung eines Leitfadens zur Intervention sind
in diesem Zusammenhang wichtige Themen in der Interaktion mit den Vereinen des
Kreises.
Das Jugendamt des Rhein-Kreises Neuss als
die zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Jugendschutz in Korschenbroich,
Jüchen und Rommerskirchen unterscheidet grundsätzlich nicht zwischen Sportlern
und Nichtsportlern. Das Beratungs-/Betreuungspersonal wurde in letzter Zeit
sogar aufgestockt, so dass bei der kürzlich stattgefundenen Abfrage des
Familienministeriums bei den kommunalen Trägern zur Bedarfsermittlung weiterer
finanzieller Unterstützung für Personalstellen kein Bedarf gemeldet wurde.
Die „Ambulanz für Kinderschutz“ ist darüber
hinaus eine weitere spezialisierte Fachberatungsstelle, die unter anderem durch
den Rhein-Kreis Neuss finanziert wird. Seit Sommer 1994 besteht dieses
Dienstleistungsangebot des Ev. Verein für Jugend- und Familienhilfe gGmbH auf
dem Gelände des Lukaskrankenhauses in Neuss. Die Ambulanz für Kinderschutz –
AKS – wurde 1988 auf Initiative des Jugendhilfeausschusses der Stadt Neuss in
Trägerschaft des Evangelischen Vereins für Jugend- und Familie e.V. errichtet
und unterstützt. Seit 1994 wird sie auch von den Politiker und Politikerinnen
der im folgenden genannten Städte und Gemeinden als notwendige Maßnahme
bürgernahen Kinderschutzes gewollt und als Solidargemeinschaft finanziert:
Dormagen, Kaarst, Neuss, Rhein Kreis Neuss sowie seit 2002 auch die Stadt
Grevenbroich. Das Team der Ambulanz für
Kinderschutz besteht aus vier Diplompsychologinnen mit unterschiedlichen
therapeutischen Ausbildungen, Schwerpunkten und Zeiteinsätzen sowie einem
Koordinator. Eine Teilzeit-Bürokraft unterstützt das Team. Die formalen
Kriterien zur offiziellen Anerkennung und Förderungsfähigkeit als
Beratungsstelle entsprechend den Richtlinien des Ministeriums für Gesundheit
und Soziales.
Das Kommunale Integrationszentrum
(KI) im Rhein-Kreis Neuss beteiligt sich darüber hinaus an Maßnahmen
gegen Rassismus und bietet systemisches Anti-Gewalt-Training,
Deeskalationstraining und Sozialkompetenztraining.
Das KI fungiert
als federführendes Amt für das Programm „Demokratie
leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Dabei werden lokale Projekte unterstützt, die sich mit der Vorbeugung gegen
Extremismus, der Förderung von Demokratie und interkultureller Begegnung sowie
dem Engagement gegen Menschenfeindlichkeit befassen.
Mehrere Vereine
und Verbände haben in der Vergangenheit Fördermittel erhalten für Beiträge zur
Bekämpfung von Diskriminierung, Vermittlung demokratischer Werte und Schaffung
von Toleranz, Akzeptanz und interkultureller Kooperation.
Videobeitrag „Demokratie leben“: https://www.rhein-kreis-neuss.de/de/verwaltung-politik/demokratie-leben/
Das Hilfetelefon Gewalt
gegen Frauen – Unterstützung für Frauen in Not
Das Hilfetelefon "Gewalt gegen
Frauen" startete im März 2013 und ist das erste
24-Stunden-Beratungsangebot für ganz Deutschland. Das Hilfetelefon
bietet Betroffenen die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit anonym, kompetent,
sicher und barrierefrei beraten zu lassen. Qualifizierte Beraterinnen stehen
den Hilfesuchenden vertraulich zur Seite und vermitteln sie bei Bedarf an
Unterstützungsangebote vor Ort, etwa an eine Frauenberatungsstelle oder ein
Frauenhaus in der Nähe. Barrierefreiheit und Mehrsprachigkeit sichern den
Zugang für Frauen mit Behinderung und geringen Deutschkenntnissen. Auch
Angehörigen, Freundinnen und Freunden sowie Fachkräften steht das Hilfetelefon
für Fragen und Informationen zur Verfügung.
Kontakte und
Beratungsstellen:
Jugendamt Rhein
Kreis Neuss
Kinder- und
Jugenschutz, Familienförderung
Am Kirsmichhof 2
41352 Korschenbroich
Telefon:02161 6104-5132
Ambulanz für
Kinderschutz im Rhein Kreis Neuss
c/o Städtische Kliniken Neuss
Lukaskrankenhaus GmbH
Preußenstraße 84 - Haus 5
41464 Neuss
Telefon: 02131/980194
Email: aks@jugend-und-familienhilfe.de
Sportbund
Rhein-Kreis Neuss
PSG-Beauftragter Dominik Steiner
Lindenstr. 16
41415 Grevenbroich
Tel. 02181/601-4086
Kommunales
Integrationszentrum (KI)
Oberstraße 91, 41460 Neuss
Tel: 02131
928-4011
Landessportbund
NRW
Referentin für Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport Dorota Sahle
Tel. 0203 7381-847
Hilfetelefon
Gewalt gegen Frauen
Bundesweites Beratungsangebot für Frauen
Tel. 08000116016
Für Betroffene rechtsextremer
und rassistischer Gewalt gibt es in Nordrhein-Westfalen (NRW) eine
landesweit tätige professionelle Beratung und Unterstützung.
Opferberatung Rheinland
c/o IDA-NRW
Volmerswerther Str. 20
40221 Düsseldorf
Tel: 0211/15 92 55 64
info@opferberatung-rheinland.de
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