Betreff
Projekt "Raumortpraxis: Impulse für neue Lebensentwürfe"
Vorlage
40/1625/XVII/2022
Art
Bericht

Beschlussvorschlag:

Der Kulturausschuss spricht sich für eine Förderung der Ausstellung Raumortpraxis: Impulse für neue Lebensentwürfe in Höhe von 20.000 € durch den Rhein-Kreis Neuss aus, wenn die Stadt Neuss eine Förderung in gleicher Höhe vornimmt.


Sachverhalt:

Mit Schreiben vom 16.09.2022 hat die Stiftung Insel Hombroich Mittel in Höhe von 20.000 € für die Ausstellung Raumortpraxis: Impulse für neue Lebensentwürfe beantragt.

 

Darin wird den dringenden Fragen nach tragfähigen Lebensmodellen für die Zukunft nachgegangen. Präsentiert werden Ideen, Visionen und Konzepte zu einem Leben von morgen am Beispiel der Niederrheinischen Bucht und Berlin-Brandenburgs. Anknüpfend an das Pionierprojekt Raumortlabor greift die Ausstellung Ideen von Renaturierung, Umnutzung und neuen Siedlungsformen auf, die in Hombroich seit den 1990er Jahren präsent sind. Seit dem Erwerb der ehemaligen Raketenstation beschäftigten sich Karl-Heinrich Müller und namhafte Architekten wie Künstler intensiv mit Überlegungen zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Region um Hombroich. Um 2005 entstanden 14 Siedlungsentwürfe mit 10 % Bebauung und 90 % landschaftlichen Flächen, um neue Symbiosen von Leben und Arbeiten, von Mensch und Natur anzustreben.

Das Architektenteam Barbara Hoidn und Wilfried Wang denkt diese Fragen im Kontext von Energiewende und Strukturwandel des Braunkohlereviers weiter und vertieft sie. In der Ausstellung zeigen sie ihre Raumplanung zur Metropolregion Berlin-Brandenburg und unterbreiten Vorschläge für einen Regionalpark entlang der Erft, einen Gebäudeprototypen aus rezyklierten Baustoffen für unterschiedliche Lebensentwürfe sowie Möbel aus dem nachwachsenden Rohstoff Bambus. Raumortpraxis stellt Fragen an das Leben von morgen und schlägt Antworten vor, die zum Dialog über eine nachhaltig gestaltete Zukunft einladen. Den Auftakt dazu bildet ein Symposium, bei dem Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Umweltschutz Alternativen zum Wachstum der Metropolen, Städte und ländlichen Räume diskutieren. Zur Ausstellung erscheint ein materialreicher Katalog, der die Überlegungen zu einer zukunftsfähigen Gestaltung der Niederrheinischen Bucht zusammenfasst.

Im Rahmen der Ausstellung findet am 24.09.2022 auch ein Symposium zum Thema „Alternativen zum Wachstum der Metropolen, Städte und ländlichen Räume“ statt. Darin wird die unabdingbare Notwendigkeit im Fokus stehen, auf den Klimawandel zu reagieren. Es erfordert neue Formen der Energieerzeugung, Nahrungsmittelproduktion, Mobilität, und Siedlungsformen. Der Wettbewerb um die intelligente und nachhaltige Nutzung der verbliebenen Flächen hat gerade erst begonnen. Raumplanerische Abstimmung und großräumige Planung sowie das Überdenken des Status Quo der Baulandentwicklung stehen als Herausforderung an. Integrative und interdisziplinäre Stadtplanung ist wieder erforderlich. Die einfache Funktionstrennung, das klassische Wohnen, das tägliche Pendeln waren Phänomene des ausgehenden 20. Jahrhunderts.

 

Die bevorstehenden Veränderungen werden umfassend, komplex, und regional sehr unterschiedlich sein. Neue Lebensformen werden sich nur mit den örtlichen Gegebenheiten nachhaltig verbinden, wenn sie die Auswirkungen des Klimawandels vorausschauend berücksichtigen. Von Hombroich, von der Erft, von der Niederrheinischen Bucht könnten Pilotprojekte ausstrahlen, die im Transformationsprozess wichtige Impulse geben und als kuratierte Vorreiter Möglichkeiten des Wandels demonstrieren.

Für die Podiumsdiskussion sind Dr.-Ing. Jan Bitter-Krahe, Senior Researcher FB Stoffkreisläufe, Wuppertal Institut, Dirk Jansen, Geschäftsleiter Umwelt- und Naturschutzpolitik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, BUND Barbara Hoidn / Wilfried Wang, Architekten Berlin Volker Mielchen, Geschäftsführer Zweckverband Landfolge Garzweiler, Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat Rhein-Kreis Neuss, Prof. Christa Reicher, Professorin für Städtebau und Entwerfen sowie Direktorin des Instituts für Städtebau und Europäische Urbanistik an der Fakultät für Architektur der RWTH Aachen Petra Wesseler, Impulsreferentin, und Prof. Oliver Kruse, Künstler, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Insel Hombroich, vorgesehen.

 

Zur Umsetzung der Ausstellung wird ein Betrag von 65.000,- € benötigt. In der gemeinsamen Konferenz der Stadt Neuss und des Kreises im April 2022 wurde vereinbart, dass sich sowohl die Stadt Neuss als auch der Rhein-Kreis Neuss zu gleichen Teilen in Höhe von jeweils 20.000 € vorbehaltlich der Zustimmung der jeweiligen politischen Gremien an der Ausstellung für das von Hoidn Wang Partner Berlin entwickelte Projekt Raumortpraxis beteiligen. Der Eigenanteil der Stiftung beläuft sich auf 25.000,- €.