Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss spricht sich für eine Förderung der Ausstellung Raumortpraxis: Impulse für neue Lebensentwürfe in Höhe von 20.000 € durch den Rhein-Kreis Neuss aus, wenn die Stadt Neuss eine Förderung in gleicher Höhe vornimmt.
Sachverhalt:
Mit Schreiben vom 16.09.2022 hat die Stiftung Insel
Hombroich Mittel in Höhe von 20.000 € für die Ausstellung Raumortpraxis:
Impulse für neue Lebensentwürfe beantragt.
Darin wird den dringenden
Fragen nach tragfähigen Lebensmodellen für die Zukunft nachgegangen. Präsentiert
werden Ideen, Visionen und Konzepte zu einem Leben von morgen am Beispiel der
Niederrheinischen Bucht und Berlin-Brandenburgs. Anknüpfend an das
Pionierprojekt Raumortlabor
greift die Ausstellung Ideen von Renaturierung, Umnutzung und neuen
Siedlungsformen auf, die in Hombroich seit den 1990er Jahren präsent sind. Seit
dem Erwerb der ehemaligen Raketenstation beschäftigten sich Karl-Heinrich
Müller und namhafte Architekten wie Künstler intensiv mit Überlegungen zur
nachhaltigen Weiterentwicklung der Region um Hombroich. Um 2005 entstanden 14
Siedlungsentwürfe mit 10 % Bebauung und 90 % landschaftlichen Flächen, um neue
Symbiosen von Leben und Arbeiten, von Mensch und Natur anzustreben.
Das Architektenteam Barbara
Hoidn und Wilfried Wang denkt diese Fragen im Kontext von Energiewende und
Strukturwandel des Braunkohlereviers weiter und vertieft sie. In der
Ausstellung zeigen sie ihre Raumplanung zur Metropolregion Berlin-Brandenburg
und unterbreiten Vorschläge für einen Regionalpark entlang der Erft, einen
Gebäudeprototypen aus rezyklierten Baustoffen für unterschiedliche
Lebensentwürfe sowie Möbel aus dem nachwachsenden Rohstoff Bambus.
Raumortpraxis stellt Fragen an das Leben von morgen und schlägt Antworten vor,
die zum Dialog über eine nachhaltig gestaltete Zukunft einladen. Den Auftakt
dazu bildet ein Symposium, bei dem Vertreterinnen und Vertreter aus Politik,
Wissenschaft und Umweltschutz Alternativen zum Wachstum der Metropolen, Städte
und ländlichen Räume diskutieren. Zur Ausstellung erscheint ein materialreicher
Katalog, der die Überlegungen zu einer zukunftsfähigen Gestaltung der
Niederrheinischen Bucht zusammenfasst.
Im
Rahmen der Ausstellung findet am 24.09.2022 auch ein Symposium zum Thema
„Alternativen zum Wachstum der Metropolen, Städte und ländlichen Räume“ statt. Darin
wird die unabdingbare Notwendigkeit im Fokus stehen, auf den Klimawandel zu
reagieren. Es erfordert neue Formen der Energieerzeugung,
Nahrungsmittelproduktion, Mobilität, und Siedlungsformen. Der Wettbewerb um die
intelligente und nachhaltige Nutzung der verbliebenen Flächen hat gerade erst begonnen.
Raumplanerische Abstimmung und großräumige Planung sowie das Überdenken des
Status Quo der Baulandentwicklung stehen als Herausforderung an. Integrative
und interdisziplinäre Stadtplanung ist wieder erforderlich. Die einfache
Funktionstrennung, das klassische Wohnen, das tägliche Pendeln waren Phänomene
des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
Die
bevorstehenden Veränderungen werden umfassend, komplex, und regional sehr
unterschiedlich sein. Neue Lebensformen werden sich nur mit den örtlichen
Gegebenheiten nachhaltig verbinden, wenn sie die Auswirkungen des Klimawandels
vorausschauend berücksichtigen. Von Hombroich, von der Erft, von der
Niederrheinischen Bucht könnten Pilotprojekte ausstrahlen, die im
Transformationsprozess wichtige Impulse geben und als kuratierte Vorreiter
Möglichkeiten des Wandels demonstrieren.
Für
die Podiumsdiskussion sind Dr.-Ing. Jan Bitter-Krahe, Senior Researcher FB
Stoffkreisläufe, Wuppertal Institut, Dirk Jansen, Geschäftsleiter Umwelt- und
Naturschutzpolitik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, BUND Barbara Hoidn /
Wilfried Wang, Architekten Berlin Volker Mielchen, Geschäftsführer Zweckverband
Landfolge Garzweiler, Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat Rhein-Kreis Neuss, Prof.
Christa Reicher, Professorin für Städtebau und Entwerfen sowie Direktorin des
Instituts für Städtebau und Europäische Urbanistik an der Fakultät für
Architektur der RWTH Aachen Petra Wesseler, Impulsreferentin, und Prof. Oliver
Kruse, Künstler, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Insel Hombroich,
vorgesehen.
Zur Umsetzung der Ausstellung wird ein Betrag von 65.000,- € benötigt.
In der gemeinsamen Konferenz der Stadt Neuss und des Kreises im April 2022
wurde vereinbart, dass sich sowohl die Stadt Neuss als auch der Rhein-Kreis
Neuss zu gleichen Teilen in Höhe von jeweils 20.000 € vorbehaltlich der
Zustimmung der jeweiligen politischen Gremien an der Ausstellung für das von
Hoidn Wang Partner Berlin entwickelte Projekt Raumortpraxis beteiligen. Der
Eigenanteil der Stiftung beläuft sich auf 25.000,- €.