Betreff
Runder Tisch Sucht 2023
Vorlage
53/3082/XVII/2023
Art
Mitteilung

Mitteilung Runder Tisch Sucht 2023

 

Am 01.06.2023 fand der Runde Tisch Sucht in der Jugend- und Drogenberatungsstelle (DROBS) Neuss statt. Herr Dezernent Küpper (Rhein-Kreis Neuss) leitete hierzu den „Runden Tisch“.

 

Frau Große (Leiterin Jugend- und Drogenberatung Neuss, DROBS) erklärte, dass das Kontakt-Café der Beratungsstelle seit Corona nicht wieder geöffnet wurde. Sie verdeutlichte zudem, dass sie zum Zeitpunkt des Runden Tisches noch mitten in der Umsetzung eines zielgruppen-orientierten Konzeptes mit dem Angebot einer Beratungsstelle sei.

 

Sie merkte zudem an, dass die aufsuchende Klientel sich stark verändert habe. Kontakte sollen stabiler geworden sein. Laut Ihrer Aussage, erfolge eine Zugangssteuerung über die Erstsprechstunde, ohne festen Termin, unter Prüfung der jeweiligen Anliegen, Motivation etc. Darauf aufbauend fänden Fallverteilung, Zuweisung an eine Beraterin und in Folge eine intensivere Beratung statt. Termine würden von den Aufsuchenden verlässlicher wahrgenommen werden. Dieses Angebot solle verhindern, dass sich die Krankheit weiter fortsetzt und zu Obdachlosigkeit führe.

 

Ein neuer innenstadtnaher Standort, ein neuer Name, Logo bzw. ein neues Image solle entwickelt werden, um sich auch in der Öffentlichkeit vom alten Konzept zu distanzieren. Weg vom Namen der Jugend- und Drogenberatung. Auch Online-Beratungen sollen aus unterschiedlichen Gründen angeboten werden.

 

Frau Große erklärte, dass die Zahlen der Drogentoten seit 2012 kontinuierlich gestiegen seien, im Rhein-Kreis Neuss habe es in 2022 laut Aussagen der Kreispolizei 17 Tote in Verbindung mit Drogenkonsum gegeben. In 2022 habe es 50% mehr Beratung aufsuchende Angehörige gegeben hierauf reagiere die Beratungsstelle mit einem Gruppenangebot für die Personengruppe, welches am 10.August 2023 starten werde. Es gäbe zunehmend mehr neue psychotrope Substanzen „legal high’s“, mit hoher Gefahr der falschen Dosierung, hoher Abhängigkeit und psychischen Veränderungen. Insgesamt lasse sich feststellen, dass die „legal high’s“ eine besondere Herausforderung in der Beratung darstellen. Das Beratungsangebot umfasse die Primär- bis Tertiär-Prävention.

 

Herr Wohlfart (Mitarbeiter der Fachstelle für Suchtprävention, Ermutigungspädagogik und Potentialförderung (SEP), DROBS) knüpfte an die Schilderungen an.

Er erläuterte, dass im letzten Jahr die SEP etwa 1.160 Kontakte verzeichnet hätte, davon sei die Hälfte über Schülerseminare zustande gekommen. Näheres über die Schülerseminare fände sich im kommenden Jahresbericht. Die Schüler kämen zur Teilnahme an den Seminaren in die Beratungsstellen, oder die Mitarbeiter der Fachstelle für Suchtprävention, Ermutigungspädagogik und Potentialförderung gingen hierfür in die Schulen. Die Seminare seien für alle Schüler zwischen 13 bis maximal 21 Jahren geeignet, in allen Schulformen. Sie würden jeweils gemeinsam mit der Schule entwickelt werden.

 

Herr Wallmeier (stellvertretender Jugendamtsleiter Stadt Neuss) erklärte, dass die öffentlich-rechtliche Vereinbarung vom Bürgermeister der Stadt Neuss zum 31.12.2024 gekündigt worden sei, damit dieser neu verhandelt werden könne.

 

Herr Dezernent Hörsken (Stadt Neuss) führte den Hintergrund für diese Kündigung auf. Er erklärte, dass der Vertrag nun fast 30 Jahre alt sei. Die Suchtsituation sei heute eine andere als damals. Ein neuer Vertrag solle im Grundsatz an das Jahr 2023 und die folgenden Jahre angepasst werden und insgesamt für die nächsten 10 Jahre stabil sein. Die Klientel sei stark verändert.

 

Ein Entwurf wurde gemeinsam von Vertretern des Kreises und der Stadt erarbeitet und werde zeitnah den anderen Kommunen zur Verfügung gestellt.

 

Frau Große sprach die Suche eines neuen Standortes an, mit dem jetzigen Standort gefährde man das Angebot.

Sie erläuterte, dass dieser Standort nicht nur von Ratsuchenden, sondern auch von konsumierenden Ratsuchenden aufgesuchte werde.

 

Herr Dezernent Hörsken beschrieb, dass die Standortsuche schwierig sei, da das Thema in der Öffentlichkeit negativ besetzt sei, ähnlich der Problematik obdachloser Frauen. Der vorhandene Immobilienmarkt zeige keinerlei passende Immobilien-Leerstände auf.

 

Herr Dezernent Küpper (Rhein-Kreis Neuss) meinte, dass die Standortsuche zwar schwierig sei, trotzdem solle es in der Stadt Neuss einen solchen Standort geben und daher müsse schnell gehandelt werden.

 

Herr Wallmeier warf ein, dass bei der Standortsuche auch die Daseinsfürsorge beachtet werde. Das Thema werde gerade mit verschiedenen Akteuren besprochen.