Das
Europabüro und das Büro für Europäische Partnerschaften haben die jeweiligen
Anknüpfungspunkte des vergangenen Jahres genutzt, um im 1. Halbjahr 2023 die
Schwerpunkte der Kooperation mit der euregio rhein-maas-nord und dem polnischen
Partnerkreis Mikolów fortzuführen. Die anliegenden Berichte sollen einen
Überblick über die vergangenen Veranstaltungen und Ergebnisse geben.
Bericht zum Besuch der euregio-Mitglieder im
Rhein-Kreis Neuss, bei RWE Power und in der Zukunftsagentur Rheinisches Revier
am 25.01.2023, 09.00 – 16.00 Uhr
Im
vergangenen Jahr hatte Kreisdirektor
Brügge im Rahmen eines Vortrags zum Strukturwandel im Rhein-Kreis Neuss im
euregio-Ausschuss Raumordnung, Infrastruktur, Mobilität, Umwelt und Energie die
euregio-Mitglieder zu einem Besuch in den Rhein-Kreis Neuss eingeladen, um vor
Ort die Dimensionen des Ausstiegs aus der Braunkohle und die damit verbundenen
Strukturmaßnahmen vorzustellen. Am 25. Januar war es nun soweit, gemeinsam mit
der euregio rhein-maas-nord und der Zukunftsagentur Rheinisches Revier hatte
Kreisdirektor Brügge zu einem Tag des
Strukturwandels eingeladen. Der Besuch begann mit einem Zusammenkommen im
Kreissitzungssaal des Kreishauses Grevenbroich, wo Kreisdirektor Brügge die
euregio-Mitglieder im Namen des Kreises Neuss herzlich willkommen hieß und in
seiner Begrüßungsrede kurz in die Thematik einführte. Der für diesen Tag
vorgesehene tiefe Einblick in den Tagebau Garzweiler würde nicht nur einen
Eindruck von den geologischen Begebenheiten, sondern auch einen Überblick über
die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Region deutlich machen,
insbesondere für energieintensive Unternehmen. Daher habe der Rhein-Kreis Neuss
frühzeitig die Bedingungen des Strukturwandels mit verhandelt und daher
befänden sich bereits zukunftsträchtige Projekte in der Umsetzung, die durch
Bundes- und Landesprogramme finanziell gefördert würden. Als Mitglied in der
euregio rhein-maas-nord habe der Rhein-Kreis Neuss bereits „immer einen Blick
über den Zaun“ geworfen, und so sei es selbstverständlich, dass der Rhein-Kreis
Neuss in der Zukunft evtl. auch gemeinsame Strukturprojekte mit den
niederländischen Partnern planen und durchführen würde.
In
seinem folgenden Vortrag zur Einführung
in den Strukturwandel in der Region erläuterte Brügge die rechtlichen und
finanziellen Grundlagen, das Strukturstärkungsgesetz des Bundesmit einer
Finanzausstattung von 14,8 Mrd. Euro, die Leitentscheidung der Landesregierung
NRW 2021, den Reviervertrag vom April 2021 und das Wirtschafts- und
Strukturprogramm 1.1. der Region, das die Mitglieder in der Zukunftsagentur
Rheinisches Revier verabschiedet hätten. Zur systematischen Aufgabenbewältigung
habe man gemeinsam mit den Partnern in der Zukunftsagentur Förderknoten und
Themenblöcke benannt. Da der Ausstieg aus der Braunkohlenförderung durch die
jetzige Landesregierung auf 2030 vorgezogen wurde, sei es eine zusätzliche
Herausforderung den energieintensiven Unternehmen in der Region sichere Energie
zu erschwinglichen Preisen zu sichern und gleichzeitig die Vorgaben des Klima-
und Umweltschutzes zu erfüllen sowie durch die Ansiedlung innovativer
Unternehmen neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das Unternehmen RWE Power sei das
Musterunternehmen im Rhein-Kreis Neuss. Der Ukrainekrieg habe die schwierige
Lage noch einmal verdeutlicht und daher könnten die Herausforderungen von
Versorgungssicherheit und Klimaschutz nur im europäischen Verbund gelöst
werden. In diesem Zusammenhang erneuerte Brügge seine Forderung nach der
Änderung des strengen Beihilferegimes in der EU, im Rhein-Kreis Neuss seien 55
Prozent der Unternehmen exportorientiert und auch die großen Unternehmen
könnten die Investitionen in erneuerbare Energien und neue Technologien nur
bewältigen, wenn sie von Brüssel finanzielle Unterstützung erhielten.
Im
Folgenden stellte Brügge die wichtigsten Bundes- und Landesprogramme vor und
machte deutlich, dass nicht alle Programme immer passgenau auf die Projekte
zugeschnitten seien, daher werde es in Kürze eine Klausur zu entsprechenden
Überarbeitungen geben. Im und für den Rhein-Kreis Neuss seien bereits zentrale Förderprojekte entworfen worden
und befänden sich in unterschiedlichen Bewilligungsstufen; dazu gehöre das
Launch Center Lebensmittelwirtschaft, das Global Entrepreneurship Center, das
zum Ziel habe, technologisch innovativ ausgerichtete Start-ups im Rhein-Kreis
Neuss anzusiedeln, ALU-VALLEY 4.0, das
Reviermanagement Gigabit zur Versorgung der Region mit 5G, das Berufskolleg 4.0
zur Ausstattung der vier Berufsschulen mit neuen Fachbereichen wie Wasserstoff,
Anlagen- und Komponentenbau, der Erftsprung zum Ausbau der logistischen
Infrastruktur der Neuss-Düsseldorfer Häfen und das Baustoff-Recycling Valley
1.0 zur Erforschung alternativer Bahnantriebe und Container-Trägersysteme.
Zusätzlich habe der Rhein-Kreis Neuss eine Klimaschutzstrategie und ein
integriertes Mobilitätskonzept erarbeitet.
Nach
dieser Einführung ging es mit dem Bus zur nächsten Station in das Infocenter
von RWE Power, wo die Gäste von Frau
Ribanna Hickmann, Vermessungsassessorin in der Abteilung Regionaler Wandel, im
Infocenter des Kraftwerks Neurath empfangen und über die Transformation der
Energieerzeugung im Rheinischen Revier informiert wurden. Zu Beginn ihres
Vortrags erläuterte sie den Gästen den Strommarkt in Deutschland, die
Braunkohle sei in 2022 der zweitwichtigste Energieträger nach der Windenergie
gewesen, nur ein Viertel des Stroms sei von konventionellen Energieträgern
gekommen. RWE sei die Nummer Zwei in Europa bei den Kraftwerken und LNG und
wolle bis 2040 ein klimaneutrales Geschäftsmodell umgesetzt haben. RWE
unterhalte drei Tagebaue zwischen Köln, Düren und Aachen, die 65 Mio. Tonnen
Kohle förderten und eine Leistung von 8,4 GW haben. Das Unternehmen habe 7500
Mitarbeiter/innen und erwirtschafte eine jährliche Wertschöpfung von 1 Mrd. Euro
(Beschaffung und Gehälter). Im Zuge des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise
seien im vergangenen Oktober wieder drei Blöcke ans Netz gegangen, was für die
notwendige Instandsetzung und die Gewinnung von Personal eine Herausforderung
bedeutet habe; so werde das Kraftwerk Neurath (Blöcke D und E mit 2 x 600
MW-Blöcken) bis März 2024 weiterbetrieben (mit Verlängerungsoption bis März
2025) und gemäß den Koalitionsverträgen von Bund und Land werde der
Kohleausstieg auf 2030 vorgezogen (mit Option der Verlängerung bis 2033), in
den ostdeutschen Braunkohlegebieten Lausitz und Mitteldeutschland bleibe es bei
2038. Zur Erreichung der Klimaschutzziele gemäß dem deutschen Klimaschutzgesetz
werde RWE einen verstärkten Zubau bei Wind- und Solarenergie, Klärschlammnutzung
und Wasserstoff forcieren und habe sich als Ausbauziel für die Erneuerbaren
Energie auf 500 MW bis 2030 gesetzt. Der Ausbau der Erneuerbaren werde in
Eigenregie und gemeinsam mit den benachbarten Gemeinden erfolgen (z.B. Windpark
mit 200 MB und Solarpark in Inden mit 60 MB), außerdem werde in 2024 ein
Batteriespeicher in Neurath mit 220 MB entstehen (Kosten 140 Mio. Euro). Zum Thema Rekultivierung stellte Frau
Hickmann den Verein „Landfolge Garzweiler“ vor, dieser sei ein kommunaler
Planungsverbund mit den betroffenen Gemeinden und Kreisen, mit denen
Rahmenverträge abgeschlossen worden seien, um die Nachfolgelandschaft attraktiv
zu gestalten. Ziel sei die Rekultivierung von großen Abbauflächen nach ihrer
Verfüllung durch eine Mischung von Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur,
80 qm2 Fläche seien bis heute rekultiviert worden.
In
diesem Zusammenhang erläuterte Frau Hickmann die RWE-Biodiversitätsstrategie,
die über die gesetzlichen Maßnahmen hinaus Pflanzen- und Tierarten fördere.
Zum
Schluss ihres Vortrags waren Frau Hickmann drei Botschaften wichtig:
- Die Braunkohle habe in der vergangenen
Gasmangellage einen wichtigen Beitrag geleistet
- RWE habe die Klimaschutzziele im Auge
und suche für eine größere Planungssicherheit die politische Verständigung
- RWE habe wichtige Projektansätze für
die Bewältigung des Strukturwandels gesetzt
Zur
Vorbereitung der Busfahrt durch das Außengelände des Kraftwerks Neurath II/III
gab anschließend Herr Van Gansewinkel,
Leiter Instandhaltung Maschinentechnik Sparte Kraftwerke, eine kurze
Information über das Kraftwerk, das aus 7 Kraftwerksblöcken bestehe, die
zwischen 1972 und 1976 gebaut worden seien und einen Nettowirkungsgrad von 43
Prozent hätten, was europa- und weltweit führend sei; das Kraftwerk habe eine
wahrscheinliche Laufzeit von 20 Jahren und 170 Mitarbeiter/innen seien für den
Betrieb und Instandhaltung zuständig.
Nach
der beeindruckenden Rundfahrt durch das Kraftwerksgelände ging es mit dem Bus
nach Jülich zur Zukunftsagentur
Rheinisches Revier, wo die euregio-Mitglieder vom Geschäftsführer, Herrn Bodo Middeldorf, empfangen wurden. Herr
Middeldorf zeigte sich erfreut über das Interesse der euregio-Mitglieder und
betonte, dass er hierin eine Chance auf grenzüberschreitende Kontakte sehe. Die
Zukunftsagentur liege zwischen den drei Tagebauen (Garzweiler II, Inden und
Hambach, letzteres sei das größte Braunkohlenabbaugebiet Europas mit einer
Tiefe von 450 m) und sei das Herz des Rheinischen Reviers und habe die Aufgabe,
die größten Transformationsräume in Europa und der Welt zu gestalten. Die
Agentur sei mit ihren über 50 Mitarbeiter/innen auf diese Aufgabe voll
konzentriert und arbeite mit allen Partnern in der Region eng zusammen. Das
jetzt vorhandene Restloch des Tagebaus werde mit Wasser verfüllt, was 50 Jahre
Zeit in Anspruch nehmen werde und eine Entscheidung aller Anrainerländer sei;
dies könne allerdings nur gelingen, wenn der Rhein ausreichend Wasser führen
würde. Die immer wieder in den Medien erwähnten fünf Dörfer würden tatsächlich
bleiben, auch wenn die meisten Bewohner/innen bereits an einen anderen Ort
gezogen seien. Aufgabe in der Zukunft sei es, eine moderne Dorfentwicklung zu
initiieren. In diesem Zusammenhang berichtete Herr Middeldorf über die geplante
Internationale Bau- und Technologieausstellung, die Anregungen für die Siedlung
der Zukunft aufzeigen solle. Zur Zeit erwirtschafte die Region ein jährliches
Einkommen in Höhe von 1,2 – 1,5 Mrd. Euro, das in 2030 wegfallen würde. In dem
zu entwerfenden Entwicklungskonzept für die zukunftsweisende Ausrichtung der
Region habe auch der angrenzende „brainenergy park“ seine Bedeutung; Chancen
eröffne hier das Thema Wasserstoff, auch für eine grenzüberschreitende
Zusammenarbeit. Das zur Entwicklung der Region erarbeitete Wirtschafts- und
Strukturprogramm 1.0 sei von der Landesregierung genehmigt und in den nächsten
Jahren müssten alle Partner positive Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche
Entwicklung und mehr Lebensqualität in der Region setzen. Die Zukunftsagentur
habe hier eine zentrale Rolle, auch weil sie von ihren Mitgliedern getragen
werde (5 Kreise, die Stadt Mönchengladbach, die Städteregion Aachen, drei
Industrie- und Handelskammern und drei Handwerkskammern sowie den
Gewerkschaften), was verdeutliche, dass es bei dem Transformationsprozess auch um
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gehe. Im Hinblick auf die komplizierte
Ausnutzung der bisher existierenden Förderprogramme werde es am Wochenende eine
Sitzung von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung geben, die sich mit den
Entwicklungsplänen befassen werde. Ziel sei die Ansiedlung von Unternehmen,
doch komme es immer wieder zu einem komplizierten Fördermitteleinsatz, d.h. es
würden gute Projekte und Fachpersonal auf staatlicher Seite benötigt, außerdem
müssten die Bewilligungsprozesse beschleunigt werden. An dieser Stelle
bestätigte Herr Temburg noch einmal die Aussage von Kreisdirektor Brügge, dass
die vorhandenen, auf die Herausforderungen der Region abgestimmten Projekte,
oft nicht in die angebotenen Förderprogramme passten und es mühselig sei, die
Projekte in die Programme einzupassen.
Zum Schluss betonten Herr Middeldorf und Herr Temburg noch einmal die
Notwendigkeit einer veränderten Beihilfepolitik seitens der EU.
Den Abschluss des Tages bildete eine Fahrt zum
Skywalk Garzweiler, allerdings verhinderte starker Nebel eine klare Sicht
auf die Dimensionen des Tagebaus Garweiler. Herr Temburg, Leiter des Amtes für
Entwicklungs- und Landschaftsplanung, Bauen und Wohnen des Rhein-Kreises Neuss,
informierte kurz die euregio-Mitglieder über die wichtigsten Daten: der Tagebau
umfasse eine Fläche von 35 qm2 und habe eine Tiefe von 220 m, sechs Bagger mit
einer Höhe des Kölner Doms baggerten pro Tag 240.000 Tonnen Kohle und Abraum
ab, die auf Förderbändern mit einer Länge von 100 km zum Kraftwerk befördert
werden.
Danach
ging es zurück nach Grevenbroich, wo sich die euregio-Besucher/innen wieder auf
den Heimweg machten und vorher vereinbarten, sich in naher Zukunft über
mögliche Kooperationsmöglichkeiten auszutauschen.
Bericht über das Netzwerktreffen der Europaschulen
im Rhein-Kreis Neuss am 06.02.2023 im Kreishaus Grevenbroich
Auf
Einladung von Kreisdirektor Brügge
trafen sich am 06. Februar 2022 acht (von neun) Europaschulen im Rhein-Kreis
Neuss im Kreishaus Grevenbroich zum ersten kreisweiten Netzwerktreffen und
wurden gemeinsam mit der Regionalkoordinatorin für die Schulen im Rhein-Kreis
Neuss, Doris Mause, Bezirksregierung Düsseldorf, herzlich in den Sitzungsräumen
begrüßt. Kreisdirektor Brügge verwies zu Beginn auf die lange Tradition der
Zusammenarbeit des Europabüros/Europe Direct Informationszentrums Mittlerer
Niederrhein mit den Schulen im Rhein-Kreis Neuss und informierte in diesem
Zusammenhang über die frühe Information zur Zertifizierung von Europaschulen im
März 2010 als der Rhein-Kreis Neuss mit seinem Europabüro gemeinsam mit dem
damaligen Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW zu einer
Informationsveranstaltung zu diesem Thema in das Kreishaus Neuss eingeladen
hatte. Der Rhein-Kreis Neuss sei daher auch stolz, dass das
Berufsbildungszentrum Neuss-Weingartstr. in 2010 als eine der ersten Schulen im
Rhein-Kreis Neuss als Europaschule ausgezeichnet wurde. Er freue sich, dass dem
heutigen Treffen so viele Europaschulen gefolgt seien und sei gespannt auf den
Erfahrungsaustausch, die Wünsche und Vereinbarungen für eine Kooperation in der
Zukunft.
In
Ihrer Begrüßung betonte Frau Mause
den positiven Europabezug der heutigen Veranstaltung, es sei aus ihrer
Erfahrung notwendig, das Wissen über Europa und die EU zu fördern, da es
Toleranz aufbaue und ein Bollwerk gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit
sei; sie dankte den anwesenden Lehrer/innen für die Zeit und ihr Engagement,
denn sie wisse, dass die Europaarbeit viele zusätzliche Stunden außerhalb des
Dienstplans in Anspruch nehmen würden. Daher gehe ihr Dank an die Organisatoren
des heutigen Nachmittags und sie freue sich auf eine produktive Tagung.
Im Folgenden stellten das Europabüro und das
Regionale Bildungsbüro ihre Aufgaben und ihre Dienstleistungen vor, für das
Europabüro verwies Ruth Harte zu
Beginn des Überblicks auf das 30jährige Bestehen des EU-Binnenmarktes in diesem
Jahr, der den Schulklassen und ihren Lehrer/innen freie Fahrt in Europa
ermögliche. Die Europäische Kommission verfolge zudem seit über zwei
Jahrzehnten eine immer intensivere Förderpolitik für Schulen und junge Menschen
und forciere zur Zeit auch die Angebote der politischen Meinungsbildung und der
aktiven Einflussnahme der jungen Leute auf die EU-Politikgestaltung. Das
Europabüro sei seit drei Jahrzehnten im Vier-Ebenen-System (Rhein-Kreis Neuss –
Land NRW – Bund und EU) gut vernetzt und biete daher neben Kontakten zu auch
Einladungen von Expert/innen der EU-Organe für Schulveranstaltungen an, z.B.
zum EU-Projekttag für Schulen. Zu den weiteren Dienstleistungen gehörten die
Information und Erläuterung von EU-Förderprogrammen für Schulen, das Angebot
von Fachseminaren zu den Kompetenzen der EU-Organe (z.B. im kommenden Jahr im
Hinblick auf die Europawahlen) und über den Weg der EU-„Gesetzgebung“, aber
auch Informationsfahrten zu den EU-Organen selbst (z.B. Europäische Kommission
und Europäisches Parlament Brüssel) sowie Informations- und
Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen EU-Themen, die in der Vergangenheit
regelmäßig z.B. für Schulen im Rhein-Kreis Neuss aber auch gemeinsam mit
Schulen im Gebiet der euregio rhein-maas-nord anlässlich des Europatags
organisiert worden seien. Auch im Rahmen der jahrzehntelangen Partnerschaft mit
dem schlesischen Partnerkreis Mikolów bestehe die Möglichkeit Kontakte zu
polnischen Schulen zu knüpfen.
Herr Kaiser
stellte danach die Aufgaben des Regionalen
Bildungsbüros vor, das 2019 eingerichtet worden sei (unter dem Dach des
Amtes für Schulen und Kultur); Ziel sei es, alle Akteure der Bildungspolitik,
also Schulen, Schulaufsicht, Kommunen und Jugendhilfe zusammenzuführen und
durch Kooperation die Handlungsstrukturen zu optimieren sowie die vorhandenen
Ressourcen zu bündeln. Die Aufgaben seien vielfältig und reichten von der
Erhebung und Zusammenführung von Daten, der Organisation von Fachtagungen und
Bildungskonferenzen, der Durchführung von Wettbewerben (z.B. Mathematik),
Bildung in der digitalen Welt bis zur
Vernetzung von Fachbereichen. In diesem Zusammenhang sei die Idee für
die heutige Veranstaltung entstanden, in der es für das Regionale Bildungsbüro
darum gehe, das Thema politische Bildung als Aufgabe aufzugreifen.
Herr Brügge
dankte für die beiden kurzen Vorstellungen und bot nachträglich die
Unterstützung des Rhein-Kreises Neuss für die Europaarbeit der Europaschulen im
Rhein-Kreis Neuss an, dies gelte auch für die finanzielle Unterstützung von
Schulprojekten.
Danach bat Herr Brügge um kurze Vorstellung der
Europaprofile der acht anwesenden Europaschulen (es fehlte das Gymnasium
Korschenbroich). Das BBZ
Neuss-Weingarstr. und das Erzbischöfliche Kolleg (das sowohl Berufskolleg wie
auch Wirtschaftsgymnasium ist) sind seit 2010 Europaschule und haben
bereits viele Schüleraustausche in EU-Ländern im Rahmen des Programms Erasmus+
erfolgreich durchgeführt, das BBZ
Neuss-Weingartstr. hat viele Partnerschaften mit Schulen in EU-Ländern und
finanziert diese u.a. über das Erasmus+-Programm. Tradition hat die jährliche
Ausrichtung des Europatages mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und mit
wechselnden Formaten (auch schon gemeinsam mit dem Europabüro des Rhein-Kreises
Neuss); in Zukunft besteht Interesse mit Klassen nach Straßburg zu fahren,
hierfür wird um eine finanzielle Unterstützung gebeten, das Erzbischöfliche Kolleg hat eigens zwei Ansprechpartner/innen
für die EU-Antragstellung abgestellt und stellt daher regelmäßig Anträge im
Rahmen des Programms Erasmus+.
Das Marie-Curie-Gymnasium Neuss (Europaschule seit
2019), das Mataré-Gymnasium Meerbusch (Europaschule seit 2011), das
Georg-Büchner-Gymnasium Kaarst
(Europaschule seit 2020) und die Gesamtschule
Neuss (Europaschule seit November 2022) haben den Wunsch nach Aufbau einer
Praktikumsbörse im Rhein-Kreis Neuss mit aufnahmewilligen Unternehmen für
Schüler/innen aus den Partnerprojekten und einer Datenbank mit Informationen
über die gängigen EU-Förderprogramme. Das Georg-Büchner-Gymnasium
hat, wie auch das BBZ Neuss-Weingartstr. Europaklassen eingerichtet. Das Mataré-Gymnasium Meerbusch bietet einen
Projektkursus European Identity an und ist Mitglied im Netzwerk der
Europaschulen südliches Niederrhein. Es wurden bisher zwischen 25 und 30
Europa-Projekte durchgeführt, dies sei möglich, weil das Interesse und der
Rückhalt im Kollegium für die europäische Bildung, insbesondere die damit
verbundenen Werte groß sei; man sehe eine große Notwendigkeit zur Stärkung der
Demokratie. In der Zukunft wolle man gerne Botschafterschule des Europäischen
Parlaments werden.
Das Marie-Curie-Gymnasium Neuss ist
seit 2021 im Rahmen des Erasmus+-Programms akkreditiert und berichtet von dem
großen Interesse und Engagement seiner Schüler/innen zum Thema EU, die eine
eigene Europa-AG eingerichtet und zusätzlich eine digitale Pinnwand erstellt
haben, die täglich über die aktuellen EU-Entwicklungen berichtet.
Die Gesamtschule Neuss, ist
zugleich Schule der Vielfalt und feiert jährlich mit der ganzen Schule den
Europatag, in Zukunft soll ein Modul für die Europabildung an der Schule
eingerichtet werden; es werden ebenfalls regemäßig Erasmus+-Projekte beantragt.
Das Bettina-von-Arnim-Gymnasium Dormagen
(Europaschule seit 2020), ist stolz auf die große Mehrsprachigkeit
(insgesamt 38 Sprachen) und feiert jährlich den Tag der Vielfalt, es werden
regelmäßig Erasmus+-Projekte beantragt.
Für die Zukunft freut man sich über den Austausch mit den anderen
Europaschulen und ist interessiert an der Vermittlung von Europa-Experten für
die Europaveranstaltungen in der Schule.
Das Erasmus-Gymnasium Grevenbroich (Europaschule
seit 2019) verfügt seit den 90er Jahren über einen bilingualen
Zweig (Spanisch und Französisch) und fährt regelmäßig seit 2007/2008 mit seinen
Klassen nach Brüssel.
Zum
Abschluss dankt Frau Mause allen Teilnehmer/innen für ihr Kommen und den
interessanten Erfahrungsaustausch, Herr Kaiser und Frau Harte sagen ein
ausführliches Protokoll mit Teilnehmerliste zu und einen Vorschlag für die
weitere Zusammenarbeit.
Bericht über den Besuch der
Bildungskommission des Kreises Mikolów im Rhein-Kreis Neuss (17. – 20.04.2023)
Nach
dem gastfreundlichen und erfolgreichen Besuch der Bildungskommission des
Rhein-Kreises Neus im Mai 2022 im Kreis Mikolów, währenddessen auch eine
Kooperation zwischen dem BBZ Dormagen und der Schule für Energie und
Dienstleistungen in Łaziska Górne geschlossen wurde, war die Bildungskommission des Kreises Mikolów nun zu einem Gegenbesuch
in den Rhein-Kreis Neuss eingeladen. In der Zeit vom 17. bis 19. April
absolvierten die 17 Mitglieder der Bildungskommission des schlesischen
Partnerkreises ein interessantes Besuchsprogramm: Die erste Station war das Berufskolleg für Technik und Informatik (BTI)
Neuss, wo die Gruppe von Schulleiter Edelbert Jansen herzlich empfangen und
in einem ausführlichen Vortrag über die Schule und die Ausbildungsgänge
informiert wurden: Das BTI habe 1.500 Schüler/innen im Alter 17/18 Jahre, die
in der Mehrheit eine Ausbildung in den technischen Berufen machten, weil diese
beliebter als die Bürojobs seien und durch den Fachkräftemangel die meisten
Schüler/innen bereits ein Jobangebot hätten, bevor sie am BTI ihren Abschluss
machen. Vor diesem Hintergrund sei es eine große Herausforderung für das BTI
die jeweils neueste hochwertige technische Ausstattung anzubieten, zumal die
technischen Innovationen in immer kürzeren Intervallen benötigt würden, was für
eine technisch angepasste Ausbildung in den Bereichen Informatik und Technik
absolut notwendig sei. Der Rhein-Kreis Neuss als Träger der Berufsschulen stehe
somit vor der Herausforderung in immer kürzeren Zeitabschnitten in die neueste
technische Ausstattung zu investieren, er sei daher dankbar für eine
unkomplizierte Kommunikation mit dem Kreis, die die jeweiligen Fortschritte
ermöglicht hätten.
Nach
dieser Einführung lud Herr Jansen zu einem Rundgang durch die Schulräume ein,
und erläuterte seine persönliche Idee der Einführung eines neuen Konzepts; er
habe schon vor einiger Zeit entschieden, dass es für den Unterricht keine
gewohnten Schulräume mehr gebe, sondern jede/r Lehrer/in ein ihr/ihm
zugewiesenen Fachraum auf Dauer zur Verfügung habe, in dem die benötigte
technische Ausstattung vorhanden sei und für alle Auszubildenden der Schule der
jeweilige Fachunterricht stattfinde, beispielhaft erläuterte Herrn Jansen die
Ausbildungsräume für Informatik, Sanitärinstallation, die Tischlerwerkstatt,
den Holzschneide- sowie den Raspberry-PI-Raum (Anm.: Raspberry-PI ist ein
Ein-Platinen-Rechner). Seit 12 Jahren verfüge das BTI auch über ein
Energielabor, die Energiespeicherung bleibe erst einmal ein „Problem“, doch sei
er optimistisch, dass im Zusammenwirken des Menschen mit der Natur eine Lösung
gefunden werden könne. Zum Abschluss des Besuches informierte Herr Jansen die
Besucher/innen, dass im Rahmen der Ausbildung auch die Fächer Philosophie und
Religion auf dem Lehrplan stünden, um den jungen Menschen vor Augen zu führen,
dass sie im Rahmen ihrer Ausbildung Programme entwickelten, die nicht nur
technische, sondern auch Konsequenzen für die Menschen hätten, und sie dies
immer mitberücksichtigen müssten; symbolisch verwies er bei einem Spaziergang
zum Hotel Holiday Inn, wo das Abendessen stattfand, auf die Lage des BTI in
einem Naturschutzgebiet, dadurch könne den jungen Menschen der Wert des
Naturschutzes leichter vermittelt und verdeutlicht werden, dass der Mensch
weiter im Mittelpunkt der technischen Entwicklung stehen müsse.
Frau
Stein-Ulrich, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees,
dankte am Ende des Besuches Herrn Janssen für die umfassende Vorstellung des
BTI und zeigte sich beeindruckt von den Ausbildungsangeboten; sie wünsche sich,
dass dieser Termin zu einer Kooperation mit einer Berufsschule im Kreis Mikolów
führe, die ähnliche Ausbildungsgänge anbiete und ebenfalls über eine technisch
hochwertige Ausstattung verfügen würden.
Der nächste Tag begann mit einem Besuch in der
Joseph-Beuys-Schule, wo die Mitglieder der Bildungskommission von
Dezernent Tillmann Lonnes herzlich willkommen geheißen wurden, er freue sich,
dass der Besuch im Rahmen einer deutsch-polnischen Woche mit dem Besuch von
Europaminister Liminski in Schlesien stattfinde. Trotz des unterschiedlichen
Förderkonzepts der Förderschule Nr 2 Maria Grzegorzewska
in Mikolów habe man sich zum Besuch der Joseph-Beuys-Schule entschieden, da man
immer voneinander lernen könne. Im Anschluss stellte Schulleiter Gerd Dittmann
die Schule und das Förderkonzept mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale
Entwicklung vor. Die Schule habe im August 2000 den Unterricht mit vier Klassen
aufgenommen und sei 2004 in das jetzige neu erbaute Gebäude eingezogen: heute
habe die Schule Platz für 120 Schüler/innen, es unterrichteten 33 Lehrer/innen
(die z.T. auch in Regelschulen abgeordnet würden) und 2 Sozialarbeiter/innen.
In einem folgenden Rundgang erläuterte Herr Dittmann in einzelnen Klassenräumen
die Vorgehensweise und Unterrichtsmethoden, die Schule habe eine auf die
Bedürfnisse der Schüler/innen ausgerichtete Ausstattung (u.a. viele offene
Freiflächen), der Unterricht finde allerdings mit 10 bis 15 Schüler/innen in
größeren Gruppen als in der Förderschule in Mikolów statt, ältere Schüler/innen
könnten in der Schule auch ihren Hauptschulabschluss machen.
Danach ging es weiter zum BBZ Dormagen, wo
die Schulleiterin, Dr. Kornelia Neuhaus, herzlich die Bildungskommission und
insbesondere die Leiterin der Schule für Energie und Dienstleistungen in
Łaziska Górne, Anna Jadasz, empfing und sogleich auf einen Rundgang durch
die Schule mitnahm; so konnten die Mitglieder der Bildungskommission eine
Unterrichtseinheit einer Logistikklasse und einer Klasse von kommenden
Absolvent/innen zum Chemisch-Technischen Assistenten begleiten; beeindruckend
war zum Abschluss der Besuch in einer Flüchtlingsklasse, in der Schüler/innen
aus Syrien, Afghanistan, Ukraine und Russland zusammen die deutsche Sprache
lernen und nach einer ersten Berufsorientierung suchen. Aufgrund der
Kooperationsvereinbarung soll es baldmöglichst zu einem Aufenthalt von
Schüler/innen der Berufsschule aus Łaziska Górne im BBZ Dormagen kommen.
Nach einem Mittagessen auf Schloss Dyck wurde die
Bildungskommission von Jens Spanjer, dem Geschäftsführer der Stiftung Schloss
Dyck, im Festsaal des Hochschlosses empfangen. Er
informierte die Gäste, dass er Landschaftsarchitekt und Projektmanager auf
Schloss Dyck sei. Das Schloss sei 1094 gebaut worden und über viele
Jahrhunderte in Privatbesitz geblieben; erst 1999 sei das Schloss und die
Gartenanlage (die 1819 als englische Parkanlage entstanden sei) in eine
Stiftung überführt worden, in der u.a. der Rhein-Kreis Neuss, das Land NRW und
private Finanziers Mitglied im Vorstand seien. Die Hauptaktivitäten seien heute
Gartennetzprojekte, Events und Veranstaltungen. Vor dem Hintergrund der Klima-
und Energiekrise sei es das Ziel der Stiftung, die Schlossanlage bis 2026
klimaneutral zu machen, dafür gebe der Bund 3 Mio. €; ein Modellprojekt sei die
Bekämpfung des Klimawandels zum Erhalt der Bäume im Schlosspark, denn von
insgesamt 600 Bäumen seien 300 stark geschädigt, was mit der
Grundwasserabsenkung durch den Braunkohletagebau zusammenhänge. Es sei daher
notwendig, die Standfestigkeit der Bäume zu erhöhen, neue Bäume zu pflanzen und
die Biodiversität zu fördern (z.B. Zierpflanzenanbau, Küchengarten seit 2018
und Photovoltaikanlage im Eingangsbereich). Diese Herausforderung gehe die
Stiftung gemeinsam mit Wissenschaftler/innen und einem regelmäßigen
Erfahrungsaustausch mit anderen Gartenanlagen in Europa an. In diesem
Zusammenhang stehe auch das Projekt „European Garden Heritage Network“, das als
EU-Projekt 2003 gestartet sei und heute 200 Gartenanlagen in 15 europäischen
Ländern umfasse; in 2022 habe Schloss Dyck den europäischen Gartennetzpreis
erhalten. Im Rahmen des EU-Programms Creative Europe plane Schloss Dyck mit
seinen Partnern in diesem Jahr einen zweiten Anlauf für ein EU-Projekt zum
Thema nachhaltiger Erhalt historischer Landschaftsparks, in diesem Rahmen werde
im September 2023 auf Schloss Dyck ein work shop-Training für Gärtner zum Thema
Erhalt historischer Bäume unter den Vorzeichen des Klimawandels stattfinden. Da
die Antragsfrist Anfang Juni d.J. liege, bat Herr Spanjer um eine schnelle
Kontaktaufnahme und Zusage der Partnerschaft durch den Botanischen Garten
Mikolów. Zum Abschluss seines Vortrags bedankte
sich die stellv. Leiterin des Botanischen Gartens, Agnieszka Szyszka, sehr
herzlich bei Herrn Spanjer für den interessanten und aufschlussreichen
Überblick über die vielfältigen Aktivitäten der Stiftung Schloss Dyck und
informierte kurz über ein aktuelles Projekt des Botanischen Gartens Mikolów zum
Thema „climate devastation“, und betonte, dass der Botanische Garten sehr
interessiert sei an einer Zusammenarbeit bei dem von Herrn Spanjer geplanten
und erläuterten EU-Projekt und werde hierzu eine zeitnahe Rückmeldung geben.
Der dritte Tag des Besuches begann mit einer
Besichtigung der Auto- und Motorrad-Werkstatt Bosch Car Service Korschenbroich, wo
der Leiter, Robert Jeromin, Aufgaben und Service-Angebote vorstellte und
erläuterte. Zum Abschluss bot er an, in absehbarer Zukunft zwei Auszubildende
des Technischen Schulkomplexes Mikolów für einen Ausbildungsabschnitt in seiner
Werkstatt aufzunehmen.
Als zweite Station des Tages folgte der Besuch im
BBZ Grevenbroich, hier empfing der Schulleiter, Dr. Jörg Kazmierczak, die
Bildungskommission des Kreises Mikolów und informierte kurz über die
verschiedenen dualen Ausbildungsgänge der Schule, bevor der Leiter des
Bereiches Elektromobilität, Sebastian Schäfer, ausführlich über den
Ausbildungsgang zum Kfz-Mechatroniker/in berichtete und dann den Besucher/innen
stolz eine der modernsten Kfz-Ausbildungswerkstätten in Nordrhein-Westfalen
vorstellte; hier dankte er besonders dem Rhein-Kreis Neuss als Schulträger, der
es dem BBZ regelmäßig mit großer finanzieller Unterstützung ermögliche, die
Werkstatt auf neuestem technischen Niveau zu halten. Die Gäste zeigten sich
beeindruckt und es wurde angedacht, dass noch in diesem Jahr Schüler/innen des
Technischen Bildungszentrums Mikolów einen Ausbildungsabschnitt im BBZ
Grevenbroich absolvieren können. Den Abschluss des Besuches bildete die
Einladung der Auszubildenden im Gastronomiebereich zum gemeinsamen Mittagessen,
die die Gäste aus dem Kreis Mikolów mit einem Dreigang-Menu überraschten, für
das es ein großes Lob gab, weil es in jeder Hinsicht perfekt organisiert und
schmackhaft war.
Höhepunkt des Besuches war am Ende des dritten
Tages eine gemeinsame Sitzung der beiden Bildungskommissionen im Kreishaus
Neuss. Zu Beginn
begrüßte Herr Lonnes besonders
herzlich die Mitglieder der Bildungskommission aus dem Kreis Mikolów und freute
sich, dass der Aufenthalt mit dem gleichzeitigen Besuch von Europaminister
Liminski in Schlesien zusammenfalle; dies mache die Freundschaft zwischen NRW
und Schlesien sowie dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikolów deutlich. Die
Entwicklung der beiderseitigen Beziehungen sei ein Beispiel dafür, wie
Gegensätze überwunden werden könnten und verwies auf die vielen
Partnerschaftsprojekte in den Bereichen Jugend- und Schüleraustausch, Feierwehr
und Kultur und betonte, dass der Rahmen für diese Zusammenarbeit durch die EU
gesetzt werde, die guten Voraussetzungen sollten beide Kreise auch in Zukunft
nutzen.
In seinem Grußwort bedankte sich Herr Schmitz als
Vorsitzender des Schul- und Bildungsausschusses des Rhein-Kreises Neuss für
den gastfreundlichen und abwechslungsreichen Aufenthalt der Mitglieder der
Bildungskommission im vergangenen Jahr im Kreis Mikolów, der Besuch in den
dortigen Berufsschulen sei sehr informativ gewesen und er wünsche den Mitgliedern
der Bildungskommission des Kreises Mikolów einen ebenso erfolgreichen
Aufenthalt im Rhein-Kreis Neuss.
Landrat Petrauschke
begrüßte die Mitglieder der beiden Bildungskommissionen herzlich und betonte
vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der weltpolitischen Lage die
Bedeutung der Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis
Mikolów; das heutige Treffen der beiden Bildungskommissionen sei ein Zeichen
der europäischen Kooperation (was die Skulptur der Europa im Vorraum deutlich mache)
und von großer Bedeutung für eine gute (Bildungs-)Zukunft der Schüler/innen und
der jungen Menschen in beiden Kreisen. Er freue sich, dass mit den
gegenseitigen Besuchen die Schulpartnerschaften für die nächsten Jahre auf
gutem Weg seien und nannte beispielhaft die Verbindungen des
Bettina-von-Arnim-Gymnasiums mit dem Lyceum II in Mikolów und des BBZ Dormagen
mit der Schule für Energie und Dienstleistungen in Łaziska Górne. Er
wünsche sich auch für die Zukunft gute Möglichkeiten für die Begegnungen von
Schulklassen beider Kreise und freue sich heute Abend auf einen regen
Gedankenaustausch. Zudem habe er mit Freude erfahren, dass nun der 2019
beschlossene Partnerschaftstag gemeinsam festgelegt worden sei, in Zukunft
würden beiden Kreise jeweils den letzten Sonntag im April als Welttag der
Partnerstädte feierlich begehen.
In ihrem Grußwort betonte Frau Stein-Ulrich,
Vorsitzende des Partnerschaftskomitees des Rhein-Kreises Neuss, dass es für die
weitere Zusammenarbeit wichtig sei, dass sich aus den Begegnungen der beiden
Bildungskommissionen konkrete Partnerschaftsprojekte entwickelten; nach den
Vorträgen von Herrn Kämmerer Stiller über die Begegnungen der
Partnerschaftskomitees der beiden Kreise und die durchgeführten Projekte seit
2019 und dem Vortrag von Herrn Lonnes über den Stand der Bildungsprojekte
zwischen beiden Kreisen, gehe es um die Vereinbarung von konkreten
Austauschvorhaben mit dem Ziel, Schulkinder frühestmöglich zusammenzubringen
und über die EU zu informieren.
In
Antwort auf Landrat Petrauschke bedankte
sich Frau Nazar Grażyna, Mitglied im Vorstand des Kreises Mikolów, für
die Gastfreundschaft und die Schulbegegnungen der vergangenen Tage, sie sei
überzeugt, dass es trotz der unterschiedlichen Schulsysteme möglich und
gewinnbringend sei, in der Zukunft viele gemeinsame Schulprojekte zu entwickeln
und durchzuführen. Der Besuch in der Förderschule in Neuss sei ein besonderes
Erlebnis gewesen, auch, wenn das System der Förderschulen in Deutschland und
Polen unterschiedlich sei. Die Bildungskommission sei begeistert von dem dualen
Ausbildungssystem in den Berufsbildungszentren des Rhein-Kreises Neuss,
besonders von dem Besuch der internationalen Klasse im BBZ Dormagen mit der
stellv. Schulleiterin, die aus Polen komme und auch über den Beschluss für
einen gemeinsamen Partnerschaftstag. Daher habe sie den persönlichen Wunsch für
viele gemeinsame Treffen und Bildungsinitiativen in den kommenden Jahren.
In einem kurzen Statement zeigte sich Frau
Miroslawa Lewicka, Vorsitzende der Bildungskommission des Kreises Mikolów,
erfreut, dass bei dem jetzigen Aufenthalt auch ein Besuch auf Schloss Dyck
stattgefunden habe, so dass eine Kooperation mit dem Botanischen Garten in
Mikolów möglich werde. Für die Zukunft könne sie sich auch eine Kooperation im
Bereich Gesundheit vorstellen.
Im Anschluss hieß Kämmerer Stiller in
polnischer Sprache alle Gäste herzlich willkommen und informierte darüber, dass
er im Februar 2022 die ehrenvolle Aufgabe der Partnerschaftsarbeit zwischen den
beiden Kreisen übernommen habe und dankbar für die interessante Aufgabe sei. Im
Folgenden gab Herr Stiller einen ausführlichen Überblick über die Entwicklung
der Partnerschaft zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mikolów seit den
Jubiläumsfeierlichkeiten im Kreis Mikolów in 2019, beginnend mit der
Unterzeichnung der neuen Partnerschaftsurkunde, der Kunstausstellung in
Łaziska Górne, dem Festgottesdienst und dem Erntedankfest auf dem
Marktplatz in Mikolów. Auch während der Corona Pandemie seien beide Kreise in
Kontakt geblieben, so habe z.B. der jährliche Jugendaustausch virtuell
stattgefunden. Im September 2021 habe dann das Jubiläum seine Fortsetzung im
Rhein-Kreis Neuss gefunden mit der Kunstausstellung im Sandbauernhof Liedberg,
dem Gottesdienst im Nikolaus-Kloster und dem Festakt auf Schloss Dyck mit der
Auszeichnung der Mitglieder beider Partnerschaftskomitees, die sich besonders
um die 25jährige Partnerschaft verdient gemacht hätten. Bis zum heutigen Besuch
könnten die beiden Kreise auf weitere Erfolge verweisen, wie dem Besuch der
Bildungskommission des Rhein-Kreises Neuss im Mai 2022 im Kreis Mikolów mit dem
Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem BBZ Dormagen und der
Schule für Energie und Dienstleistungen in Łaziska Górne und den
Interessensbekundungen weiterer Berufsschulen im Kreis Mikolów für eine
Kooperation mit den BBZ ´s im Rhein-Kreis Neuss. Mit dem jetzigen Besuch der
Bildungskommission des Kreises Mikolów im Rhein-Kreis Neuss schließe sich der
Kreis und er hoffe, dass sich im Nachgang zu dem Besuch weitere Partnerschaften
zwischen den Schulen beider Kreise entwickeln würden.
Zum Abschluss gab Herr Lonnes einen Überblick über
die im Rahmen des Besuches vereinbarten Austauschprojekte:
- Die Auto- und Motorrad-Werkstatt Bosch
Car Service Korschenbroich unter Führung von Obermeister Robert Jeromin
habe für die kommende Zeit zwei Praktikantenplätze für Auszubildende aus
dem Kreis Mikolów zugesagt
- Die Stiftung Schloss Dyck würde sich
freuen, wenn der Botanische Garten Mikolów wie bei dem Besuch auf Schloss
Dyck erläutert, bei dem geplanten EU-Projekt „New European Green House –
Heritage Garden Arts and Climate Change“ 2023/2024 Partner werden würde,
dafür sei ein Eigenbeitrag in Höhe von 20.000,- € notwendig und es ergehe
die Bitte an den Kreis Mikolów, die Projektpartnerschaft zu ermöglichen.
- Die Museumsleitung Zons werde Kontakt
mit dem Kulturhaus Mikolów und dem Schlesischen Museum in Kattowitz für
einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch aufnehmen, um über eine mögliche
gemeinsame Ausstellung im kommenden Jahr zu sprechen.
- Der jährliche Jugendaustausch werde
fortgeführt, dieses Jahr würden wieder Jugendliche des Rhein-Kreises Neuss
in den Kreis Mikolów fahren.
Im Anschluss dankte Frau Iwona Smorz, Leiterin der
Bildungsabteilung im Kreis Mikolów, für das eindrucksvolle
Programm und die große Gastfreundschaft und betonte, dass auch aus ihrer Sicht
Investitionen in die Bildung von Jugendlichen in Deutschland und in Polen von
besonderer Wichtigkeit seien, z.B. für das Erlernen von Fremdsprachen, das in
den jeweiligen Schulplänen aufgenommen werden sollte. In der Bildungskommission
des Kreises Mikolów seien vier Schuldirektoren vertreten, die an einer
Kooperation mit Schulen im Rhein-Kreis Neuss sehr interessiert seien. In diesem
Zusammenhang machte sie auf die Möglichkeit der finanziellen Förderung von
Austauschvorhaben durch EU-Förderprogramme aufmerksam.
Frau Barbara Pepke, Vorsitzende des Kreistags
Mikolów, betonte ebenfalls die Bedeutung der
Bildungskooperation zwischen beiden Kreisen, machte aber auch den Vorschlag in
Zukunft im Bereich Gesundheit zusammenzuarbeiten, hier gebe es viele Ideen und
Vorschläge auf Seiten des Kreises Mikolów.
Landrat Petrauschke antwortete
hierauf, dass ein Austausch über ärztliche Versorgung in Deutschland möglich
sei, z.B. über die Themen ambulante- und Krankenhausversorgung sowie über den
Mangel an Pflegekräften.
Herr Tadeusz Sliwa, Schulleiter der Förderschule
Nr. 2 in Mikolów teilte mit, dass der Besuch in der
Joseph-Beuys-Schule in Neuss beeindruckend gewesen sei, doch gebe es aus seiner
Sicht zu große Unterschiede zu dem Förderkonzept seiner Schule, daher würde er
sich über die Benennung einer anderen Förderschule im Rhein-Kreis Neuss (z.B.
mit dem Schwerpunkt Autismus) freuen, um dann einen Lehreraustauch organisieren
zu können.
Das
Programm wurde durch eine Stadtführung durch Neuss und einen geführten Besuch
des Quirinus-Münsters sowie einer Besichtigung des Kölner Doms mit
abschließendem Abendessen in der Kölner Altstadt abgerundet. Der Besuch endete
mit einem stimmungsvollen Abendessen und Musik im Weißen Haus in Neuss.
Erfolgreicher Besuch des SK Mikolów beim VfR
Büttgen und im Rhein-Kreis Neuss (29.04. – 03.05.2023) – Pokal aus „Spurt in
den Mai“ geht in den Kreis Mikolów
Nur
eine Woche nach dem erfolgreichen Besuch des Partnerschaftskomitees des Kreises
Mikolów im Rhein-Kreis Neuss kam jetzt auf Einladung des VfR Büttgen,
Radsportabteilung und des Rhein-Kreises Neuss eine Gruppe junger
Radrennfahrer/innen und ihrer Trainer/innen vom SK Mikolów (Stowarzyszenie
Kolarski Mikołów) vom 29.04. bis 03.05.2023 zu einem sportlichen Austausch
in den Rhein-Kreis Neuss.
Direkt
am Tag nach ihrer Ankunft folgte am Morgen ein erstes Straßentraining der
Mädchen und Jungen zwischen 10 und 16 Jahren über 40 km in Kaarst und Umgebung,
bevor danach den ganzen Tag und auch am 1.
Mai Wettbewerbe im Rahmen der Veranstaltung „Spurt in den Mai“ gefahren wurden;
zur großen Freude der Gäste gewann die 15-jährige Schülerin Kinga des SK
Mikolów den 1.Preis des Hans „Max“ Michalsky Gedächtnispokal 2023 und zwei
Jungen jeweils einen Sprintwettbewerb; daher wurde der Tag der „Siege“ mit
großem Stolz und einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen.
Aufgrund
der dichten Zeitpläne konnten die Schüler/innen mit ihren Trainer/innen erst am
2. Mai mit einem Besuchsprogramm im Rhein-Kreis Neuss beginnen, so fand eine
Führung durch Kleinenbroich und Kaarst, aber auch durch die Innenstadt von
Neuss und das Quirinus-Münster statt. Höhepunkt waren am 3. Mai der Besuch bei
der Hauptfeuerwache Neuss und der Empfang der Gruppe durch Landrat Petrauschke,
die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn im Rhein-Kreis
Neuss, Stein-Ulric,h und Kämmerer Stiller im Kreishaus Neuss. Petrauschke
begrüßte die Gruppe mit ihren Trainer/innen herzlich und gratulierte zu den
schönen Erfolgen, die jetzt die gesamte Gruppe mit Stolz nach Hause nehmen
könne. Danach informierte er kurz über die historische Entstehungsgeschichte
des Kreishauses Neuss und erklärte die Kreissportförderung. Er hoffe, dass die
Tage für alle zu einem fruchtbaren Erfahrungsaustausch geführt hätten und freue
sich über die ihm berichtete Gegeneinladung für den VfR Büttgen nach Mikolów im
kommenden Jahr. In diesem Zusammenhang dankte Petrauschke insbesondere Lars
Witte, Mitarbeiter in der Kreisverwaltung, und Leiter der Radsportabteilung für
die umfangreich geleistete Vorarbeit sowie Georg Muschalik für die Begleitung
der Gruppe durch die beiden Wettbewerbstage.
Arkadiusz
Kaluza, Trainer beim SK Mikolów mit hervorragenden Deutschkenntnissen,
berichtete, dass er viele Jahre mit seinen Eltern in Wuppertal gelebt habe und
vor 10 Jahren aus beruflichen Gründen nach Polen und Mikolów zurückgekehrt sei.
Er dankte herzlich für die gute Aufnahme und Betreuung der Jungen und Mädchen
und zeigte sich erfreut über die zahlreichen Wettbewerbe, an denen die jungen
Radrennfahrer/innen hätten teilnehmen und wertvolle Erfahrungen hätten sammeln
können, dies umso mehr, als dass es eine solche Radrennbahn wie in Kaarst in
Polen nur in Warschau geben würde.
Zum
Abschluss teilte Kaluza mit, dass er bereits eine Einladung an Lars Witte und
die Radrennfahrer/innen des VfR Büttgen für Mai 2024 ausgesprochen habe, denn
der SK Mikolów und der VfR Büttgen seien in der Organisationsstrukturähnlich
ähnlich aufgebaut.
Die
Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Europäische Nachbarn, Stein-Ulrich,
begrüßte ebenfalls die Gruppe und freute sich über den gewonnenen Pokal und die
gute Stimmung während des Aufenthaltes; sie habe sich gefreut, den Besuch
teilweise begleiten zu können, sie wünschte allen eine gute Heimkehr und hoffte
auf ein Wiedersehen in 2024 anlässlich des 30-jährigen Bestehens der
Partnerschaft der beiden Kreise in Mikolów.
Bericht über den gemeinsamen Europatag des
Rhein-Kreises Neuss und der euregio rhein-maas-nord am 16.05.2023 in der
Sparkasse Neuss und in der Europazentrale von Viking Europa, Venlo
Im
vollbesetzten „Forum“ der Sparkasse Neuss begrüßte Landrat Petrauschke am 16.Mai 2023 80 Schüler/innen mit ihren
Lehrer/innen aus drei Europaschulen des Rhein-Kreises Neuss (BBZ Neuss-
Weingartstr. Klasse „Banken und Handel“, Marie-Curie-Gymnasium,
Georg-Büchner-Gymnasium und vom Broekhin-College aus Roermond, das mit über 40
Schüler/innen vertreten war) zum gemeinsamen Europatag des Rhein-Kreises Neuss
und der euregio rhein-maas-nord mit einem hartelik welkom; er freue sich, dass
er als Landrat einer europaaktiven Kommune heute den gemeinsamen Europatag mit
der euregio rhein-maas-nord eröffnen könne, denn in der heutigen Zeit sorgten
sich die jungen Leute nicht nur um den Klimawandel es gehe Ihnen auch um eine
gute Ausbildung bzw. Studium, und eine gute Ausbildung sei Voraussetzung für
ein selbstbestimmtes (Arbeits-)Leben sei. Die heutige Veranstaltung zeige, dass
es in einem friedlichen Europa keine Grenzen mehr gebe, doch habe der Krieg in
der Ukraine deutlich gemacht, dass die Werte der EU wie Freiheit und
friedliches Zusammenleben seit dem vergangenen Jahr nicht mehr
selbstverständlich seien und diese jeden Tag neu erkämpft werden müssten. Der
jährliche Europatag, den die beiden Veranstalter wegen der Ferienwoche in den
Niederlanden auf den heutigen Tag verschieben mussten, ehre den französischen
Außenminister Robert Schumann, der nach dem Krieg einen Vorschlag zur
Zusammenlegung von Kohle und Stahl gemacht habe, und Deutschland nur fünf Jahre
nach dem Krieg eingeladen haben, Mitglied in dem ersten europäischen
Zusammenschluss zu werden, was einen großen Vertrauensvorschuss bedeutet habe. Aus
der dann ein Jahr später gegründeten Europäischen Gemeinschaft für Kohle und
Stahl habe sich im Laufe der Jahrzehnte die heutige EU entwickelt. Die jetzige
politische Situation zeige, dass das bis vor Kurzem Undenkbare, nämlich, dass
es nie wieder Krieg auf dem europäischen Kontinent geben könne, eingetreten,
und das europäische Modell heute gefährdet sei und daher geschützt werden
müsse. Petrauschke appellierte daher
an die anwesenden Schüler/innen, sich für eine gute Zukunft aufzustellen, d.h.
sich auf den Weg zu machen und sich um eine gute Ausbildung zu kümmern, zu der
auch die Themen Digitalisierung und Mobilität gehörten. Es gelte positiv in die
Zukunft zu blicken und offen für Veränderungen und die spätere Übernahme
politischer Ämter zu sein. Abschließend dankte Petrauschke der Sparkasse Neuss
für die erneute Gastfreundschaft und den angenehmen Rahmen im „Forum“.
Zu Beginn seiner Begrüßung hieß Carsten Proebster,
Mitglied des Vorstands der Sparkasse Neuss, alle
Teilnehmer/innen des Europatages herzlich willkommen und betonte, dass der
Sparkasse Europa schon immer am Herzen gelegen habe, denn es gehe darum die
geltenden Grundwerte in der EU zu leben, wie menschliche Zusammenarbeit in
Freiheit und Vielfalt, die Werte der Demokratie dürften niemals unterschätzt
werden. Er freue sich, dass der heutige Europatag in der Sparkasse Neuss
ausgerichtet werde, weil das Leben in der EU so einfach geworden sei, mit nur
einer Währung und der Freiheit, die Ausbildung, von Schule bis Ehrenamt, in der
EU frei zu wählen. In einem Jahr seien wieder Europawahlen und erstmals seien
Jugendliche ab 16 Jahren wahlberechtigt, er sei daher gespannt zu erfahren, was
junge Menschen heute von der Arbeitswelt erwarteten. In diesem Zusammenhang
betonte Proebster, dass die viel hervorgehobene Digitalisierung keinesfalls nur
eine Gefahr darstelle, es würden zwar frühere Arbeitsplätze wegfallen, doch
auch neue Berufsbilder entstehen, z.B. im Zusammenhang mit der Industrie 4.0,
im Bereich Logistik, beim autonomen Fahren und im Gesundheitsbereich. So werde
die Sparkasse Neuss z.B. als Ersatz für die Telefonfiliale bald einen
Sprachroboter einsetzen, damit für die Kund/innen Wartezeit wegfalle und damit
die Zufriedenheit gesteigert werden könne, zugleich bedeute dies auch eine
Entlastung der Mitarbeiter/innen, die sich auf ihre eigentlichen Aufgaben
konzentrieren könnten. In Zukunft werde es immer mehr sog. Lernnuggets geben,
dazu gehöre auch die neue Software Chat GTI, die die Berufswelt nachhaltig
verändern würden, und z.B. zu technik-afinen Arbeitsplätzen und veränderten
Arbeitszeiten führen würden.
Im
Rhein-Kreis Neuss gebe es bereits einen erheblichen Arbeitskräftemangel und
viel freie Stellen, die jederzeit angetreten werden könnten. Proebster riet zum Abschluss den jungen
Menschen, einen Beruf/einen Arbeitsplatz zu wählen, der Freude mache und
sinnhaftig sei und eine persönliche Entwicklung ermögliche. Für die zukünftigen
Arbeitgeber werde es darum gehen herauszufinden, wie junge Menschen angeworben
und später durch einen attraktiven Arbeitslatz gehalten werden könnten. Er
wünsche daher jetzt einen erfolgreichen Vormittag und übergebe das Wort an Frau
Hajjoubi von der euregio rhein-maas-nord.
In einer interaktiven Frage-Antwortrunde mit
Unterstützung von Kahoot erarbeitete Maike Hajjoubi, die Geschäftsführerin der
euregio rhein-maas-nord, gemeinsam mit den Schüler/innen die Funktion und Aufgaben des
deutsch-niederländischen Zweckverbandes; es gehe vorrangig für ihre
kommunalen Mitglieder und Organe darum, noch bestehende Grenzen für das
Zusammenkommen und -Leben im Grenzraum abzubauen, so dass Einkauf, Freizeit,
Urlaub, Schul- und Ausbildung je nach Wunsch im deutschen Teil der euregio, also
im Niederrhein-Gebiet oder im niederländischen Teil, also in Nord- und
Midden-Limburg möglich sei, dazu gehöre auch der Austausch von Schulklassen.
Danach
wurden die Schüler/innen nach den
typischen Unterschieden zwischen Deutschen und Niederländer/innen gefragt
und anhand der Umfrageergebnisse erklärt, wie z.B., die Pünktlichkeit auf
deutscher Seite, das Duzen, die Klompen und den Käse auf der anderen Seite, die
rechtlichen Hürden für eine Zusammenarbeit im Bereich Katastrophenschutz im
deutsch-niederländischen Grenzraum, die Vorteile eines Aufenthaltes im jeweils
anderen Teil der euregio wie Sprache lernen, Kultur kennenlernen und
Erweiterung des persönlichen Horizonts; interessant waren die Ergebnisse zu den
Fragen nach den notwendigen Fähigkeiten für ein Arbeiten im EU-Ausland (hier
bestand Einigkeit für Mobilität und Flexibilität) und nach der Frage, was einen
Arbeitsplatz attraktiv macht, einvernehmlich wurde hier an erster Stelle die
Höhe des Gehalts (41%), die flexible Arbeitszeit (19 %) und der Spaß an der
Arbeit (14 %) genannt.
Aufbauend
auf diesen Ergebnissen legte Arnd
Thierfelder, stellv. Geschäftsführer Berufliche Bildung und Leiter Fortbildung
und Fachkräfteberatung bei der IHK Mittlerer Niederrhein die
Herausforderungen der Unternehmen im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel und
der Bindung von Arbeitskräften dar. Es hätten sich die Erwartungen sowohl auf
Seiten der Arbeitgeber als auch auf Seiten der Arbeitnehmer/innen verändert, für Unternehmen gehe es heute darum, die
richtigen Mitarbeiter/innen für den richtigen Arbeitsplatz zu finden. Dies
habe zu einer Änderung im recruitment geführt, früher wurden Mitarbeiter/innen
über Anzeigen gefunden, heute über Videos, in denen nicht nur der Arbeitsplatz
und das Umfeld beschrieben, sondern auch die benefits über das Gehalt hinaus
vorgestellt würden, wie z.B. die Gestellung einer Wohnung, finanzielle Anreize,
die persönliche technische Ausstattung, home office, flexible Arbeitszeiten,
die zeitliche Planung für die mögliche persönliche Karriereentwicklung mit
Aussicht auf eine frühe Verantwortung und schnelle Entscheidungswege, die
Sicherheit des Arbeitsplatzes, Gesundheitsmanagement, Jobticket und/oder
Parkplatz mit Dienstfahrzeug und Kantine/catering und natürlich die
Altersversorgung. Zu den selbstverständlichen Angeboten eines Unternehmens
gehöre heute auch die berufliche Förderung von Frauen mit dem Angebot
entsprechender Aufstiegschancen in Verbindung mit dem Angebot einer
Kinderbetreuung und einer Kita.
Um
diese interessanten herausgearbeiteten Daten und Fakten mit den Schüler/innen
diskutieren und auch um die Erfahrungen von deutschen und niederländischen
Unternehmen vorstellen zu können, folgte
dann eine angeregte Diskussion, der eine
Vorstellungsrunde der
Unternehmensvertreter vorgeschaltet war:
Benjamin Küsters, Geschäftsführer vom Gartenhof
Küsters in Neuss berichtete, dass sein Unternehmen 120
Mitarbeiter/innen habe und zusätzlich 20 Auszubildende, Haupttätigkeitsfeld sei
der Garten- und Landschaftsbau, d.h. die Anlage von privaten Gärten und
Innenhöfen, aber auch von Firmengärten. Es gebe jedes Jahr zwischen 80 und 90
Bewerber/innen für die Ausbildungsplätze, deren Auswahl einmal durch
persönliche Gespräche mit der Firmenleitung erfolge, und zum anderen durch die
einzelnen Teams im Unternehmen, d.h.es gehe darum herauszufinden, ob die
Persönlichkeit des Bewerbers/der Bewerberin in das Unternehmen passe. Zudem
führe er selbst Gespräche mit den Bewerber/innen für die individuelle
Karriereplanung, dazu gehöre auch das Angebot von Auslandsaufenthalten in
Europa und Übersee.
Herr Marten Schlöbe, Leiter Personalbereich, RWE
Power AG, erläuterte, dass RWE Power sowohl eine
gewerblich-technisch (z. B. Industriemechaniker oder im Bereich Renewables bzw.
Erneuerbare Energien) als auch eine kaufmännische Ausbildung anbiete, insgesamt
bilde das Unternehmen in 17 Ausbildungsberufen aus. Das Ausbildungszentrum
befinde sich in Grevenbroich, jedes Jahr stelle das Unternehmen 170
Auszubildende ein; diese erhielten verschiedene moderne Lehrangebote, wie Lernsoftware,
Laptops und die regelmäßige Interaktion mit den Ausbildern. Die
Ausbildungsergebnisse zeigten, dass die Auszubildenden für eine spätere
Karriere nicht nur bei RWE Power gut gerüstet seien. Das große Thema im Rahmen
der Ausbildung bei RWE Power sei die Energiewelt von morgen, d.h. die
Dekarbonisierung des Rheinischen Reviers durch den Ausbau von Windkraft und
Wasserstoff, die Errichtung von Offshore-Parks, von Gaskraftwerken und
Fotovoltaikanlagen. Um frühzeitig für das Unternehmen zu werben, gehe RWE Power
in die Schulen und biete ab Klasse 8 eine Beratung bzw. Information über die
Ausbildungsberufe an, selbstverständlich biete RWE Power in diesem Zusammenhang
auch Betriebsbesichtigungen an (zum Thema Rekultivierung und Windparks), damit
sich die Jugendlichen ein Bild von dem Unternehmen und seinen Arbeitsbereichen
machen könnten.
John van Helden, Geschäftsführer von Yookr for
living Datain Horst, einem Unternehmen, das Data Science für
landwirtschaftliche Betriebe und Gewächshäuser anbietet,
machte deutlich, dass seine Firma ein Beispiel für ein kleines Unternehmen mit
nur 7 Mitarbeiter/innen; hier sei klar, dass alle Mitarbeiter/innen früh
Verantwortung übernehmen müssen und es ohne Teamarbeit nicht gehe.
Mateuß Brudek, Teamleiter Arbeitgeber-Service
Ausbildungsstellenvermittlung, und Philipp Scharner, Teamleiter Berufsberatung
vor dem Arbeitsleben, beide Agentur für Arbeit Neuss berichteten
aus ihrer Erfahrung von der Berufsberatung und stellten fest, dass zur Zeit IT
- und technische Berufe gefragt seien, zudem bestehe auch die Bereitschaft für
ein zweites Beratungsgespräch, wenn junge Menschen feststellten, dass sie bei
der ursprünglichen Wahl der Ausbildung ihre persönlichen Interessen nicht
hätten wiederfinden können.
In einer abschließenden Fragerunde erbat Ludger Kazmierczak, der souveräne
zweisprachige Vorzitter (niederländisch) bzw. Moderator (deutsch) des
Europatages, der auch immer wieder eine kurze niederländische Übersetzung der
deutschen Redebeiträge gab, um eine kurze Auskunft, welche Unterschiede die Unternehmensvertreter bei den jungen Leuten
gestern und heute festgestellt hätten und wer zurzeit ausländische
Auszubildende in seinem Unternehmen habe:
Herr Küsters erläuterte,
dass er bei den Auswahlgesprächen im Gegensatz zu früher Wert auf die kreative
Darlegung der persönlichen beruflichen Entwicklung lege, dies aber auch immer
vom Alter der Bewerberin/des Bewerbers abhängig sei, jedenfalls sei für ihn
wichtig, in dem Gespräch zu spüren, dass der junge Mensch Lust auf die
Ausbildung und persönliches Fortkommen habe. Zudem teilte er stolz mit, dass er
zurzeit Auszubildende aus 19 Nationen im Unternehmen habe, auch niederländische
Mitarbeiter/innen.
Herr Schlöbe teilte
mit, dass die jungen Leute heutzutage die Erwartung hätten, dass die Ausbildung
Spaß machen müsse und für einen soliden Unterrichtet moderne Medien eingesetzt
würden. Da RWE einen Standort in den Niederlanden habe, gebe es natürlich auch
niederländische Auszubildende.
Die Herren Scharner und Brudek
betonten, dass im Gegensatz zu früheren Zeiten die Jugendlichen vermehrt nach
Praktika fragten, was für sie auch nachvollziehbar sei, da es viele neue Berufe
gebe. Es hätten sich aber bisher keine niederländischen Auszubildende in Neuss
gemeldet.
Herr van Helden informierte,
dass er in seinem kleinen Betrieb im Moment keine ausländischen
Mitarbeiter/innen habe.
In
diesem Zusammenhang erläuterte Frau
Hajjoubi, dass beide Seiten nicht
das jeweils andere Ausbildungssystem kennen würden, daher sei der für heute
Nachmittag geplante Besuch bei Viking in Venlo eine Chance, diese Wissenslücke
zu schließen, zumal hier nach deutschen Recht ausgebildet wird.
Herr Kazmierczak
schloss mit dem Hinweis, dass es noch viel Bedarf für einen gegenseitigen
Wissensaustausch gebe, den Vormittagsteil des Europatages und wünschte nach dem
gemeinsamen Imbiss einen interessanten Besuch der Europazentrale von Viking in
Venlo.
Besuch der Europazentrale von Viking in Venlo
Nach
einer guten Stunde Fahrt begrüßte Ton
Raijmakers, Manager für die Beneluxregion und Leiter des Personalwesens,
die Schüler/innen und begleitenden Lehrer/innen zu einem ausführlichen
Unternehmensbesuch in der Europazentrale in Venlo.
Zu Beginn stellte Herr Raijmakers das Unternehmen
ausführlich vor, die Europazentrale sei an diesem Standort 1997
errichtet worden, das Unternehmen verkaufe Bürobedarf und –material, der
Einkauf der Kunden erfolge entweder über einen der Produktkataloge oder online.
Es gebe keine eigenen Produktionsstandorte für die Büromaterialien, doch habe
man mit den verschiedenen Herstellern Vereinbarungen zur Nachhaltigkeit und der
Beachtung von Menschenrechten getroffen.
In
Venlo befinde sich das commercial center, darüber hinaus gebe es in
Großwestheim in der Nähe von Frankfurt, das distribution center und in
Österreich das customer service center. An dem Standort Venlo arbeiteten 550
Mitarbeiter/innen von über 35 Nationen, u.a. gebe es 200 deutsche Mitarbeiter/innen;
man sei stolz, dass von jedem Kontinent mindestens ein/e Mitarbeiter/in im
Unternehmen arbeite. Die Hauptsprache sei aufgrund der internationalen
Zusammensetzung der Mitarbeiter/innen natürlich Englisch. Die Arbeitsbedingungen seien entsprechend den internationalen
Erwartungen, es gebe home office, 36 Tage Urlaub, Fortbildungen und
Sportangebote. Es gebe drei Ausbildungsberufe bei Viking, für die man sich
bewerben könne, den media designer, Groß- und Einzelhandelskauffrau bzw.-mann
und das dialog marketing, natürlich seien für alle drei Ausbildungsgänge
Flexibilität und Verständnis für ein internationales Umfeld Voraussetzung.
Im Anschluss gab es in mehreren Gruppen eine
Führung durch die verschiedenen Abteilungen und
die Schüler/innen zeigten sich beeindruckt, ob des offenen Arbeitsumfeldes und
der internationalen Ausrichtung. Mit dem Angebot von Herrn Raijmakers an die
Schüler/innen sich bei Viking bewerben zu dürfen, ging der Besuch zu Ende und
es ging mit dem Bus zurück nach Neuss.
Im 2.
Halbjahr 2023 wird es nach bisheriger Planung folgende Veranstaltungen/Treffen
geben:
- Ein
2. Netzwerktreffen der Europaschulen des Rhein-Kreises Neuss beim
Europa-Punkt Bonn am 31.08.2023 in der Regionalen Vertretung der
Europäischen Kommission, auch um im Hinblick auf die Europawahlen am 09.
Juni 2024 über gemeinsame Informationsveranstaltungen für die jungen
Erstwähler/innen zu sprechen (erstmals ab 16 Jahre) und evtl. gemeinsam zu
organisieren.
- Der
turnusmäßige Besuch des Partnerschaftskomitees des Kreises Mikolów im
Rhein-Kreis Neuss (08. -11.09.2023), u.a. mit einem Empfang und Gespräch
mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Jörg Geerlings und dem Minister für
Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes
Nordrhein-Westfalen, Nathanel Liminski im Landtag NRW und einer
gemeinsamen Sitzung der beiden Partnerschaftskomitees unter Teilnahme des
polnischen Generalkonsuls aus Köln.
- Der Gegenbesuch der Dezernentenkonferenz des Rhein-Kreises Neuss in
Venlo beim dortigen Verwaltungsvorstand am 13.11.2023 zwecks Vorstellung
und Abstimmung gemeinsamer (Projekt-)Interessen in der euregio
rhein-maas-nord. Am 31.08.2021 hatte Landrat Petrauschke Bürgermeister
Schouten mit seinen Wethoudern zu einem ersten Fachaustausch nach Schloss
Dyck eingeladen.
voraussichtliche finanzielle Auswirkungen auf den Haushalt |
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Einzahlungen/Erträge |
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Auszahlungen/Aufwendungen |
ca. --,-- € |
personalwirtschaftliche Auswirkungen (zusätzlicher Personalaufwand) |
ja/nein |
Auswirkungen auf das Planjahr |
ca. --,-- € |
Auswirkungen auf die folgenden Haushaltsjahre (Betrachtungszeitraum: 5 Jahre) |
ca. --,-- € |