Sachverhalt:
Das Archiv im
Rhein-Kreis Neuss hat zwei außergewöhnliche Zugänge erhalten: Von der
Neuß-Grevenbroicher Zeitung hat es die beruflichen Hinterlassenschaften der
beiden Fotografen Michael Reuter und Hans Jazyk übernommen und sich zudem von
diesen bzw. ihren Nachkommen umfassende Nutzungs- und Verwertungsrechte an den
fotografischen Unterlagen gesichert.
Während die
Fotomaterialien von Hans Jazyk aus 46 Leitzordnern voller Fotohüllen mit
Schwarz-Weiß-Negativen (s/w-Negativen) aus der Zeit von 1990 bis 2001 bestehen,
umfasst das Fotoarchiv Michael Reuter 117 Leitzordner mit Fotohüllen mit
s/w-Negativen aus den Jahren 1978 bis 2003 sowie drei Archivkartons mit
einzelnen Fotohüllen mit s/w-Negativen von 1973 bis 1976. Insgesamt umfassen
die Fotomaterialien schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Aufnahmen aus drei
Jahrzehnten, wobei die Anzahl der unterschiedlichen Motive, da die Fotografen
stets mehrere Aufnahmen von einem Ereignis fertigten, allerdings deutlich geringer
ausfällt. Für Michael Reuter kommt ferner noch umfangreiche Fotoüberlieferung,
ebenfalls in Form von s/w-Negativen, hinzu, welche das Archiv von Frau
Hildegard Reuter, der Witwe des 2020 verstorbenen Michael Reuter, übernommen
hat. Sie betreffen vor allem die freiberufliche und private Fototätigkeit
Michael Reuters und datieren primär in die frühen 1970er Jahre.
Als
NGZ-Fotografen haben Michael Reuter und Hans Jazyk den Kreis Neuss in wohl
nahezu all seinen Facetten dokumentiert. Ob Gebäude, Veranstaltungen,
gesellschaftliches Leben, Sport, Kultur oder Politik – aus allen Bereichen und
(nahezu) allen kreisangehörigen Kommunen enthalten die beiden Bestände
hochwertige Fotoüberlieferung. Wegen dieser thematischen Breite, aber auch
wegen ihrer langen zeitlichen Laufzeit, ihres professionellen Charakters und
natürlich wegen ihres gewaltigen Umfangs dürfen die beiden Fotonachlässe zu den
herausragenden Zugängen des Archivs im Rhein-Kreis Neuss seit Bestehen der
Einrichtung gerechnet werden. Nach ihrer Aufarbeitung werden sie für
vielfältige Nutzungsinteressen (auch, aber beileibe nicht nur aus dem
wissenschaftlichen Kontext) von Interesse sein.
Im Rahmen der archivfachlichen Aufarbeitung der Bestände werden in einem ersten Schritt (v. a. über Werkverträge) die auf den Fotohüllen vorhandenen handschriftlichen Metadaten (Datum und inhaltliche Beschreibung der Aufnahmen) der s/w-Negative digital erfasst werden. Anhand dieser Informationen lässt sich nicht nur ein genauer Überblick über den Inhalt der Überlieferung, sondern auch eine recherchier- und verknüpfbare Datenbasis gewinnen, was zentral für die weitere archivische Nutzung ist. On demand können sodann mittels des hausinternen Epson-Scanners Digitalisate der s/w-Negative erstellt werden. Aufgrund des mächtigen Umfangs der Bestände wird die Erfassung der Metadaten mehrere Jahre in Anspruch nehmen.