Sachverhalt:
Die Bundesrepublik Deutschland hat in den
vergangenen 18 Monaten viele schutzsuchende Menschen – vorrangig aus der
Ukraine – aufgenommen. Insgesamt handelt es sich um fast 400.000 Menschen.
Diese sollen durch geeignete Maßnahmen schneller in ein Arbeitsverhältnis
gebracht werden.
Zu diesen Maßnahmen zählen der sogenannte Job-Turbo sowie das Projekt „Ankommen im Rhein-Kreis Neuss“.
Jobturbo
Das Vorhaben des Job-Turbos zur
Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten umfasst die Personengruppe der
arbeitslosen und arbeitssuchenden Menschen im SGB II-Bezug und den damit
verbundenen Zugang zum Arbeitsmarkt, sowie Geflüchtete aus humanitären Gründen
mit anerkannten Status und Arbeitsmarktzugang.
Die Bundesregierung hat Daniel Terzenbach
als Sonderbeauftragten für die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten
Menschen berufen mit dem Ziel, bis zum Sommer 2024 Geflüchtete schneller in den
Arbeitsmarkt zu integrieren.
Der
Job-Turbo hat hierbei vier Ziele im Blick:
- Die Vermeidung von
Langzeitarbeitslosigkeit von geflüchteten Menschen
- Arbeits- und Fachkräftesicherung für
Unternehmen und die Wirtschaft
- Die Ermöglichung einer selbstbestimmten
Zukunft und Teilhabe an der Gesellschaft für geflüchtete Menschen
- Einen Beitrag zur Sicherung des
sozialen Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts
Durch den Job-Turbo werden Geflüchtete
entlang des 3-Phasen-Modells schneller, besser und nachhaltiger in eine stabile
Beschäftigung gebracht.
3-Phasen-Modell
des Integrationsturbos
Nach internen, vom Jobcenter Rhein-Kreis
Neuss erhobenen Zahlen, gestaltet sich die Verteilung der 1.475 SGB
II-Bedarfsgemeinschaften von Ukrainerinnen und Ukrainern auf die
kreisangehörigen Kommunen zum 31.12.2023 wie folgt:
Dabei sind die Strukturmerkmale der
erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB) wie folgt verteilt:
Von der dargestellten Anzahl der SGB
II-Bedarfsgemeinschaften sieht die Verteilung von Bedarfsgemeinschaften mit
bzw. ohne Kind(er) unter 15 Jahren wie folgt aus:
Der Endbestand zum 31.12.2023 der
erwerbsfähigen Leistungsberechtigten von geflüchteten Ukrainerinnen und
Ukrainern beträgt 2.099.
Das Ziel des Job-Turbo ist es, Kundinnen und
Kunden aus der Ukraine und den 8 häufigsten Herkunftsländern, nach Abschluss
des Integrationskurses mit allen Möglichkeiten (Mini-, Midi,- Vollzeit) und
Förderinstrumenten (ESG, EGZ, FbW, QCG) auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen.
Im Zeitraum von 6 Wochen vor bis 4 Wochen
nach Integrationskursende werden Beratungstermine angeboten und die weitere
Perspektive abgeklärt. Kundinnen und Kunden mit sehr gutem
Integrationspotential werden im Rahmen eines 6-Augen-Gespräches dem gAG-S
vorgestellt. Außerdem wird die Kundenkontaktdichte auf 6 Wochen erhöht und die
Aktivitäten werden fachaufsichtlich begleitet.
Es erfolgt ein gemeinsamer und regelmäßiger
Austausch und Bewertung der Aktivitäten des Job-Turbos mit den Netzwerkpartnern
des Jobcenters Rhein-Kreis Neuss (u.a. Ankommen im RKN, KIZ, KIM,
Flüchtlingsorganisationen, Sprachkursträgern). Weiterhin erfolgt ein
gemeinsamer enger Austausch der Geschäftsführung und den Trägern des Jobcenters
mit den Akteuren auf dem Arbeitsmarkt und im politischen Raum sowie die
Vorteilsübersetzung der Ziele und Inhalte des Jobturbos.
Die Herausforderungen liegen insbesondere
darin, dass der Spracherwerb fortgeführt werden muss. Hierzu müssen die
Angebote an Integrationskursen weiter ausgebaut und Wartezeiten verkürzt
werden. Außerdem ist das Sprachniveau nach Abschluss der Kurse teilweise sehr
unterschiedlich.
Hinzu kommt, dass die Klärung der
erforderlichen Betreuungssituation erfolgen muss.
Weiterhin sollen Beschäftigungsmöglichkeiten
für diese Zielgruppe geschaffen werden, indem man die Bereitschaft der
Arbeitgeber weckt, auch Menschen mit Sprachniveau A2 einzustellen.
Ankommen
im Rhein-Kreis Neuss
Das Projekt „Ankommen im Rhein-Kreis Neuss“
ist ein Angebot des Rhein-Kreises Neuss und wird im Auftrag des Kreises durch
die gemeinnützige Beschäftigungsförderungsgesellschaft mbH Rhein-Kreis Neuss
(bfg) umgesetzt.
Zielsetzung des Projektes ist es Personen
mit Fluchthintergrund Unterstützung bei der Integration in Deutschland zu
bieten. Es richtet sich im Schwerpunkt an Geflüchtete aller Altersgruppen aus
der Ukraine. Zu den Maßnahmen, die innerhalb des Projektes angeboten werden
zählen u.a. die Berufsorientierung, die Stabilisierung von
Beschäftigungsaufnahmen, persönliche Beratungsangebote sowie die Möglichkeit
der Teilnahme an einem Einstiegssprachkurs zur Vermittlung von Kenntnissen der
deutschen Sprache.
Gegenstand der persönlichen
Beratungsangebote für die Projektteilnehmer sind Angebote zu Hilfen bei
gesundheitlichen Problemen, Hilfe bei der Wohnungssuche und –vermittlung sowie
Unterstützung bei finanziellen Problemen.
Als Laufzeit für das Projekt „Ankommen im
Rhein-Kreis Neuss“ ist zunächst der Zeitraum 01.11.2022 bis zum 15.03.2024
vorgesehen gewesen. Durch die bfg ist jedoch bereits eine Verlängerung für den
Zeitraum 16.03.204 bis 31.07.2025 beantragt worden.
Dem aktuell vorliegenden Projektbericht ist
die Zahl der Teilnehmenden für den Zeitraum 01.11.2022 – 31.12.2022 zu
entnehmen. In diesem Zeitraum sind in das Projekt insgesamt 397 Teilnehmer
aufgenommen worden.
Durch das Jobcenter Rhein-Kreis-Neuss wird
das Projekt „Ankommen im Rhein-Kreis Neuss“ als sehr erfolgreich bewertet und
seine Fortführung über den 15.03.2024 hinaus ausdrücklich befürwortet.