Sachverhalt:
In der Sitzung des Nahverkehrs- und Straßenbauausschusses am 14.02.2017
wurde letztmalig über die Straßenbaumaßnahme K 37n Neuführung Hüngert bis zur L
390 berichtet.
Die neue K 37n Neuführung Hüngert bis zur L 390 dient zur
leistungsfähigen Erschließung des geplanten Gewerbegebietes „Kaarster Kreuz“ einhergehend mit der
Verlagerung des IKEA – Einrichtungshauses in das Gewerbegebiet.
Durch die neue Kreisstraße K 37n wird das vorhandene Straßensystem mit dem höhengleichen Bahnübergang an der Siemensstraße (K 37alt), dem Knotenpunkt L 390/K 37 und die Autobahnanschlussstelle „Holzbüttgen“ an der BAB A57 entlastet. Mit Fertigstellung der Maßnahme ist nunmehr eine ausreichende Verkehrsqualität des Straßennetzes auch unter den Bedingungen der zukünftigen Verkehrsmengensteigerungen durch die geplanten Gebietsentwicklungen im Stadtgebiet Kaarst gewährleistet.
Für die L 390 im Abschnitt zwischen der West- und Ostrampe der
Autobahnanschlussstelle „Holzbüttgen“ bedeutet die zukünftige Nutzungs- und
Verkehrsentwicklung eine deutliche Belastungssteigerung. Um diese
Verkehrsbelastungen leistungsfähig abwickeln zu können, musste die L 390 mit
ihren Knotenpunkten entsprechend ausgebaut werden. Zwischen den Einmündungen
Westrampe und K 37n wurde ein durchgehender fünfstreifiger Straßenquerschnitt
mit zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung und innenliegender, wechselseitiger
Linksabbiegespur errichtet.
Zur Entlastung
des Knotenpunktes L390/K37alt/Gümpgesbrücke sind wesentliche Linksabbiegeströme
an dem Knotenpunkt entfallen, so dass die Anzahl der Konfliktpunkte reduziert
wurde und die Kapazitäten für andere Verkehrsströme steigen. Der neue
Knotenpunkt L 390 / K 37n wird die wesentliche Verbindungsaufgabe zwischen der
L 390 und dem geplanten Gewerbegebiet „Kaarster
Kreuz“ übernehmen. Aus Leistungsfähigkeitsgründen entfällt an diesem
Knotenpunkt die Linksabbiegemöglichkeit von der K 37n in Richtung Neuss bzw.
zur Autobahn-Ostrampe. Diese Verkehrsbeziehung wird weiterhin über den
höhengleichen Bahnübergang Gümpgesbrücke abgewickelt.
Durch die Neuordnung der Verkehrsbeziehungen (Entzerrung und
Entflechtung der Verkehrsströme) wurden der Verkehrsfluss und die
Verkehrssicherheit deutlich verbessert. Darüber hinaus sind durch den
mehrspurigen Ausbau, sowohl der K 37n als auch der L 390, die Wartezeiten an
den lichtsignalgeregelten Knotenpunkten signifikant verringert worden.
Der Regelquerschnitt der L 390 und der K 37n sehen wie folgt aus:
K 37n:
Anzahl der
Fahrstreifen: 2 x
3,75 m
Bankette: 1 x 1,50
m
Grünstreifen: 1 x 3,00 m
Rad- und Gehweg: 1 x 2,50 m
Bankette: 1 x 0,50
m
L 390 (in
geschlossener Ortslage)
Anzahl der
Fahrstreifen: 4 x
3,25 m
Gehweg: 1 x 2,00
m
Rad- und Gehweg: 1 x 3,00 m
Bankette: 1 x 0,50
m
Insgesamt 12 Knotenpunkte/Einmündungen wurden im Zusammenhang mit
dieser Maßnahme neu gestaltet bzw. angepasst. Alle Knotenpunkte wurden
signalisiert und steuerungstechnisch miteinander gekoppelt, so dass die
geforderte Leistungsfähigkeit erreicht wird.
Die L 390, der Nordkanal und die Regiobahn werden heute durch eine höhenungleiche
(planfreie) Kreuzung gequert. Dies geschieht in Form einer 3-feldrigen Brücke
mit einer lichten Weite von 72,00 m und einer Breite von 13,00 m versehen mit
von der Stadt Kaarst beauftragten gestalterischen Elementen.
Der Überbau ist
als 6-stegiger Plattenbalkenquerschnitt mit einer Konstruktionshöhe von 1,40 m
konzipiert worden. Der neue Überbau ist in Spannbetonbauweise, die Unterbauten sind
in Stahlbetonbauweise hergestellt worden. Alle luftseitigen Betonflächen wurden
in Sichtbeton ausgeführt.
Die Stützweiten
des 3-feldrigen Bauwerks ergeben sich zu 25,00 m - 23,20 m - 25,00 m. Hierbei
ist die Pfeilerstellung und die Pfeileranzahl derart gewählt worden, dass die
Eingriffe im Bereich des zukünftigen Bodendenkmals Nordkanal möglichst so gering
wie möglich ausgefallen sind.
Das anfallende
Oberflächenwasser der K 37n wird im gesamten Bereich in Rinnen gesammelt und
über Straßenabläufe dem neuen Regenwasserkanal, der in der Fahrbahn verläuft,
zugeleitet. Südlich des Nordkanals ist eine neue Regenwasserbehandlungsanlage
errichtet worden. Die Regenwasserbehandlungsanlage setzt sich aus einem
Regenklärbecken und einem Versicherungsbecken zusammen.
Nördlich der L
390 ist in der Straßenrampe die zweite Regenwasserbehandlungsanlage errichtet
worden. Das anfallende Oberflächenwasser der Verkehrsflächen wird ebenfalls in
Rinnen gesammelt und über Abläufe dem neuen Kanal zugeleitet. Dieser mündet in
das Regenklärbecken, wo das Wasser dann über die belebte Bodenzone versickern
kann.
Die Gesamtkosten der bisher größten und sicher einer der bedeutendsten Straßenbaumaßnahme des Kreises betragen ca. 16,0 Mio. €. Hiervon sind 2,15 Mio. € Grunderwerbskosten und 13,85 Mio. Baukosten. Die Finanzierung und Kostenaufteilung sieht eine Beteiligung des Kreises mit 60% und der Stadt Kaarst / IKEA mit jeweils 20% vor.
Die verkehrliche Inbetriebnahme des Brückenbauwerks und der Neubaustrecke der Kreisstraße K 37n erfolgte am 02. Mai 2017. Die Fertigstellung der Straßenbauarbeiten im Verkehrsraum ist Mitte September 2017 erfolgt. Es stehen noch einige Restarbeiten in den Neben- und Entwässerungsanlagen aus, die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein werden.
Die Eröffnung des IKEA-Einrichtungshauses ist für den
12.10.2017 terminiert.