Betreff
Abfallbilanz 2008
Vorlage
68/870/2009
Aktenzeichen
68.3
Art
Bericht

Sachverhalt:

 

Die Kreise und kreisfreien Städte (Vorhaltung Entsorgungsanlagen) sowie die kreisangehörigen Gemeinden (Einsammlung und Transport) sind als öffentlich - rechtliche Entsorgungsträger gemäß § 15 des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) verpflichtet, die in ihrem Gebiet angefallenen überlassungspflichtigen Abfälle aus privaten Haushaltungen und Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbeabfälle) zu entsorgen.

 

Um einen besseren Überblick über die Abfallmengenentwicklung zu erhalten, werden in den folgenden Darstellungen neben den Mengenangaben für das Jahr 2008 auch die der Jahre 2007 und 2006 aufgeführt.


1.  Entwicklung der Hausmüllmengen (incl. DSD)

Die Entwicklung der Hausmüllmengen einschließlich der getrennt gesammelten Wertstoffmengen ist in Anlage 1 dargestellt.

Die Gesamtmenge der Abfälle aus privaten Haushalten ist im Vergleich zu 2007 um ca. 3 % gesunken.

Bei Betrachtung der Einzelfraktionen fällt auf, dass besonders bei den  Glasverpackungen mit ca. 12 % und den Leichtstoffverpackungen (gelbe Tonne/Sack) mit fast 17 % deutliche Rückgänge zu verzeichnen sind. Auch bei den Papier- und Pappeabfällen ist die Menge rückläufig (7 %), was in erster Linie auf die Einführung gewerblicher Altpapiersammlungen in einigen Kommunen des Kreises zurückzuführen sein dürfte.

Auch zurückgegangen sind die Mengen bei dem über die graue Tonne gesammelten Restmüll (2 %) sowie beim Sperrmüll (3 %). In der Sperrmüllmenge enthalten sind 1.231 t an Elektronikschrott, der von den Städten und Gemeinden separat eingesammelt und zu der auf dem Betriebsgelände der Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA) errichteten Übergabestelle gebracht wird. Ferner werden an dieser Übergabestelle auch haushaltsübliche Altgeräte aus Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen zurückgenommen. In 2008 lag diese Menge bei 117 t. Von der Übergabestelle aus werden die nach 5 Kategorien differenzierten Altgeräte im Auftrag der Gerätehersteller bzw. für eine Kategorie (weiße Ware) im Auftrage des Kreises der Verwertung zugeführt. Mit den Altgeräten, die über die Privatanlieferstationen erfasst wurden (785 t), ergibt sich somit eine Gesamtmenge an Elektronikschrott von 2.133 t, was umgerechnet fast 4,8 kg pro Einwohner bedeutet. Die im Elektro- und Elektronikgesetz formulierte Zielvorgabe von 4 kg pro Einwohner und Jahr wird somit im Kreis deutlich eingehalten.

Erneut leicht erhöht (2 %) hat sich die Menge der über die Biotonne sowie die Grünbündelsammlung erfasste Menge, die der Kompostierungsanlage in Korschenbroich zugeführt wurde. Deutlicher mit fast 8 % fällt dagegen der Anstieg bei den Privatanliefermengen aus (s. Anlage 2).

2.   Entwicklung der sonstigen Abfälle

Einen Überblick über die Entwicklung der sonstigen Abfallarten zeigt Anlage 3.

Bei den Gewerbeabfällen und den Abfällen aus der Bauwirtschaft  sind die Mengen im Vergleich zu 2007 deutlich angestiegen. Dies liegt darin begründet, dass zum 01.01.2008 eine Änderung der Annahmesystematik von Abfällen an der Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA) vorgenommen wurde. Bis Ende 2007 hatte die Betreiberin der Anlage, die Fa. EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH, neben den Satzungsmengen aus dem Kreisgebiet auch über eine rein privatwirtschaftliche Schiene Abfälle aus dem Rhein-Kreis Neuss in der WSAA verwertet. Seit Anfang 2008 gelten nun alle Abfälle, die aus dem Kreisgebiet an der WSAA angeliefert werden, als Abfälle, die dem Rhein-Kreis Neuss als öffentlich-rechtlichem Entsorgungsträger überlassen wurden. Aus dieser Veränderung resultiert letztendlich der Mengenanstieg, insbesondere im Bau- und sonstigen gewerblichen Bereich.

Anders sieht dies bei den Grünabfällen aus, bei denen ein Rückgang um fast 15 % zu verzeichnen ist. Auch die Menge der sonstigen Siedlungsabfälle (Klärschlämme, Sieb- und Rechenrückstände, Straßenkehricht etc.) ist mit 20 % deutlich gesunken, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass ca. 800 t Klärschlämme nicht mehr dem Kreis überlassen, sondern verwertet wurden.

3.   Ein- und Ausgänge WSAA

Aus den der  Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA) auf der Deponie Neuss zugeführten Restabfällen werden mit Hilfe modernster Sortier- und Behandlungstechnik noch stofflich sowie energetisch verwertbare Bestandteile abgetrennt, so dass die der Müllverbrennung zugeführte Menge deutlich verringert werden kann.

Einen Überblick über die Restabfallströme zeigt folgende Darstellung.






 

 

 

Textfeld:     
 WSAA

Ausbaustufe 1
(Hausmüll)
        +
Ausbaustufe 2
(Gewerbeabfälle, Sperrmüll, sonstige Abfälle)

  166.834 t

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Textfeld: stoffliche Verwertung
11.728 t

 

 

Textfeld: Haus- und Sperrmüll
128.896 t

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Textfeld: energetische Verwertung
29.326 t

 

 

Gewerbeabfälle

30.640 t

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

107.015

 

Textfeld: MVA
124.935 t

 

 

Textfeld: Bauabfälle
7.298 t

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Textfeld: Nicht behandlungs- fähige Abfälle 
17.920 t

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 





 

 

 

 

 

 

    



Aus den dem Kreis überlassenen und der WSAA zugeführten Abfällen konnten durch Sortierung und Behandlung somit noch 41.054 t dem Restmüll entzogen und verwertet werden. Mit den direkt verwerteten Abfällen (114.064 t, s. Anlage 3) ergibt sich somit eine Gesamt-Verwertungsmenge von 155.118 t, was eine Quote von
51 % bedeutet. Die Differenzmenge zwischen Eingang und Ausgang der WSAA ergibt sich zum einen aus dem Rotteverlust aus der biologischen Behandlung des Hausmülls und zum anderen dadurch, dass die Abfall- und Wertstofflager nicht vollständig zum Stichtag 31.12. geleert waren.

Neben den 107.015 t nicht mehr verwertbaren Restabfällen aus der WSAA wurden weitere 17.920 t Abfälle der Müllverbrennung zugeführt. Bei dieser Menge handelt es sich um Abfälle, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und Eigenschaften nicht in der WSAA behandelt wurden. Zu nennen sind hier beispielsweise Klärschlämme, Abfälle aus Krankenhäusern und Altenheimen sowie Restabfälle aus der privatwirtschaftlichen Verwertung (WSAA) von externen Abfällen durch die Fa. EGN. Insgesamt verbrannt wurden in 2008 somit 124.935 t.

         

4. Schadstoffmengen

Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises können schadstoffhaltige Abfälle aus Haushaltungen an den in den einzelnen Städten und Gemeinden regelmäßig eingesetzten Schadstoffmobilen (kostenlos) sowie an den Privatanlieferstationen auf den Deponien Neuss-Grefrath sowie Grevenbroich-Neuenhausen abgeben.


 

2007

2008

Schadstoffmobil

264 t

269 t

Privatanlieferstationen

168 t

171 t

 


Aus vorstehender Tabelle ist zu erkennen, dass die Menge, die über das Schadstoffmobil und an den Privatanlieferstationen eingesammelt wurde, nahezu konstant geblieben ist.

Für vergleichbare Abfälle aus dem Kleingewerbe, öffentlichen Einrichtungen und Arztpraxen hat der Rhein-Kreis Neuss ein Gewerbeschadstoffmobil eingesetzt. Ca. 80 % der Nutzer sind mittlerweile Ärzte bzw. medizinische Einrichtungen. Dies ist nicht zuletzt das Ergebnis einer vom Kreis aufgrund bestehender Rechtsvorschriften durchgeführten Aufklärungskampagne, die darauf abzielte, dass keine medizinischen Abfälle aus Arztpraxen mehr über den Restmüll (graue Tonne) entsorgt werden dürfen. Die Erfassung dieser Abfälle in den Praxen erfolgt mittels spezieller Abfallgefäße. Die Entsorgungskosten werden nicht nach dem Gewicht, sondern nach Volumen und Anzahl der genutzten Behältnisse berechnet. Es werden Behältnisse von 30 l, 50 l und 60 l angeboten. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, ist bei den Arztpraxen ein Zuwachs im Vergleich zu 2007 zu verzeichnen.


 

2007

2008

Gewerbe u. öffentl. Einrichtungen

11 t

12 t

Arztpraxen

Anzahl Gefäße:

957

Gesamtvolumen:

48 m³

Anzahl Gefäße:

1.059

Gesamtvolumen:

53 m³