Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Zuletzt wurde hierzu in der Sitzung des Kulturausschusses am 10.02.2020 berichtet.
Zu den beiden Kulturzentren Zons und Sinsteden wird in der Sitzung zum Stand der Digitalisierung vorgetragen.
Das Archiv im
Rhein-Kreis Neuss engagiert sich im Bereich der Digitalisierung in
verschiedener Hinsicht. Vier zentrale Felder stehen dabei im Vordergrund:
- Erschließung von Archivgut mittels der
Datenbank Augias Archiv: Da das Archiv seit vielen Jahren rein
digital „erschließt“, versammelt die Datenbank mittlerweile beschreibende
Informationen über nahezu das gesamte Archivgut der Einrichtung.
- Veröffentlichung von Onlinefindmittel
in regionalen, deutschlandweiten und europäischen Archivportalen: Seit
2014 hat das Archiv Onlinefindmittel von 27 Archivbeständen mit insgesamt
mehreren tausenden Verzeichnungseinheiten publiziert. Nach Abschluss des
Relaunch des Archivportals NRW wird dieser Prozess fortgesetzt werden.
- Digitalisierung von analogem
Archivgut: In den zurückliegenden Jahren hat das Archiv, teils in
Eigenleistung, teils durch externe Dienstleister, eine deutlich
sechsstellige Anzahl digitaler Bilddateien (JPG, TIFF) von analogem
Archivgut unterschiedlicher Art (v. a. Zivil- und Personenstandsregister,
Fotografien, Karten etc.) erzeugt, welche nunmehr als Schutz- und
Nutzungsmedien Verwendung finden.
- Digitale Langzeitarchivierung: Durch
die Anschaffung, Einrichtung und Testung der Softwarelösung DIPS.kommunal
im Jahre 2019 haben Kreisverwaltung und Archiv den Grundstein gelegt für
die Zukunftsaufgabe der Langzeitarchivierung genuin digitalen Archivguts
(z. B. elektronische Akten, Fachverfahren, digitale Fotografien), für
welches keine analoge Entsprechung existiert.
Internationales Mundartarchiv
„Ludwig Soumagne“:
Die
Digitalisierungsmaßnahme im Internationalen Mundartarchiv „Ludwig
Soumagne“(IMA) ist ein fortschreitender Prozess, dessen Abschluss nicht in
Sicht ist. Viele Vinyl-Schallplatten wie auch Tonbandkassetten, Tonbänder und
Videomittschnitte im Format VHS sind bereits digitalisiert oder werden noch bis
Ende 2020 durch eine Honorarkraft bearbeitet. Mit jedem Nachlass, den das IMA
erreicht, kommen allerdings neue Materialien hinzu, die ohne Behandlung
unwiederbringlich verloren gehen werden. So hat der ehemalige Geschäftsführer
des Internationalen Dialektinstituts Wien, der mittlerweile verstorbene Prof.
Dr. Hans Haid, dem IMA eine große Sammlung an Studiobändern hinterlassen,
ebenso wie der ehemalige Redakteur des Saarländischen Rundfunks Günter Schmidt.
Auch diese Aufnahmen sind es wert, digitalisiert zu werden.
KreisMuseum Zons
Der
Sammlungsbestand Vater-Dobberstein (ca. 1.000 Jugendstilfliesen, Möbelstücke
und Vasen) wurde vollständig erfasst. Knapp 700 Stücke der Fliesen sind bereits
kostenfrei online einsehbar über www.museum-digital.de. Die
Besucher der Website erhalten Informationen und Bilder zu den einzelnen
Objekten.
Die
Inventarisierung der Zinnsammlung wird mit einer Honorarkraft weitergeführt und
im Anschluss in großen Teilen auch online einsehbar sein.
Das KreisMuseum
Zons verfügt jetzt über eine Facebook Seite, die aktuelle Informationen,
Veranstaltungen und Bilder teilt. Die Seite bietet einen neuen
Kommunikationskanal mit den interessierten Besucherinnen und Besuchern.
Kulturzentrum
Sinsteden:
Seit Januar 2020 beschäftigt sich Frau Broisch-Höhner als
Honorarkraft mit der Digitalisierung im Kulturzentrum Sinsteden. Die
archäologische Sammlung wurde in diesem Zuge grob nach Materialgruppen und
Zeitstellung vorsortiert. Es befinden sich sowohl Funde aus der villa rustica
aus Nettesheim-Butzheim im Museum als auch verschiedene Grabinventare aus
Rommerskirchen. Zudem kommen Objekte von insgesamt drei ehrenamtlichen
Mitarbeitern vom LVR hinzu, die ihre Funde dem Museum zur Verfügung gestellt
haben.
Derzeit werden sowohl die Metallobjekte, die Glasobjekte
und die Fundstücke aus den Vitrinen digitalisiert. Die Bearbeitung der
Glasobjekte ist abgeschlossen. Von den vorhandenen Fundstücken aus Metall ist
ca. ein Drittel bearbeitet. Der größte Teil der archäologischen Sammlung
besteht allerdings aus Ton- und Steinobjekten, von denen nur einzelne Stücke
bisher digitalisiert wurden.
Neben der archäologischen Sammlung befinden sich auch die
ersten Landmaschinen und landwirtschaftliche Kleinwerkzeuge in der Datenbank,
die mit Unterstützung des Fördervereins vervollständigt werden.
Musikschule:
Im Bereich der
Digitalisierung öffnen sich der Musikschule vielfältige Aufgabenfelder in den
Bereichen technische Ausstattung, Kommunikation, Verwaltung,
Öffentlichkeitsarbeit und nicht zuletzt für den Unterricht.
Bedingt durch die
Schulschließung zu Beginn der Pandemie fanden die Musikpädagoginnen und
Musikpädagogen der Musikschule mit großer Kreativität, dem Einsatz ihrer privaten
Endgeräte und Accounts, und im Austausch im
Kollegium der eigenen und der Nachbarschulen schnell alternative Wege, um die
Schülerinnen und Schüler im Fernunterricht zu betreuen. Neben dem Unterricht am
Telefon und per Email versendeten
Audio-/Video-Dateien mit Anleitungen zum Üben wurden
die verschiedenen Plattformen für Video-Konferenzen erprobt, so dass fast 90 % des Instrumental- und Gesangsunterrichts
ab April online durchgeführt wurde. Selbst für Angebote wie die SingPause und
JeKits, die Bläser- und Streicherklassen oder die Elementare Musikpädagogik
wurde ein Online-Angebot vorgehalten, das ebenfalls
dankbar angenommen wurde.
Zu diesem Zweck
wurden Teile des
Hauptgebäudes der Musikschule mit WLAN
ausgestattet und 5 iPads ermöglichen seit April den Lehrkräften
den Online-Unterricht aus den Räumen der Musikschule.
Über die Zeit der Schulschließung hinaus werden die Online-Unterrichtsangebote weiter eine Rolle
spielen, bei Krankheit oder Auslandsaufenthalt von Schülern oder - ebenso wie
individuelle Audio- oder Video-Sequenzen - zur punktuellen Unterstützung
zwischen den wöchentlichen Unterrichtsstunden. Die
während der Corona-Pandemie begonnene Zusammenarbeit mit Herrn Feser
(Kreismedienzentrum) im Bereich der digitalen Musikproduktion soll fortgeführt
und intensiviert werden.
Bereits vor der
Pandemie hatte die Musikschule Play-alongs für den JeKits-Unterricht auf ihrer
Website veröffentlicht, ein QR-Code wies den Schülerinnen und Schülern den
direkten Weg zu den einzelnen Stücken des eigens für die Musikschule
Rhein-Kreis Neuss erstellten Arbeitsheftes. Die Erweiterung dieses Angebotes
ist geplant.
Da seit März keine
Konzerte und Veranstaltungen stattfinden konnten, haben die Musikpädagoginnen und
Musikpädagogen Videos produziert, die auf dem YouTube-Kanal, der Facebook-Seite und der Instagram-Seite des
Rhein-Kreises Neuss veröffentlicht wurden.
Zu den zukünftigen
Aufgaben im Bereich des Sekretariats und der Verwaltung der Musikschule gehören
etwa das Bereitstellen einer Online-Anmeldung, der Online-Versand der
Gebührenbescheide, eine digitale Schülerakte sowie das Hinterlegen der
Lernbiographien der Schüler im Verwaltungsprogramm der Musikschule.
Medienzentrum:
Der digitale Wandel ist Teil
unserer Lebenswirklichkeit und hat auch die Anforderungen im Bereich Bildung
verändert.
Um alle an diesem Bildungsauftrag beteiligten
Menschen und Institutionen im Rhein-Kreis Neuss effektiv und aktuell auch mit
Fortbildungsangeboten praktisch zu unterstützen, arbeiten im Medienzentrum des
Rhein-Kreises Neuss als „Haus des (digitalen) Lernens“ verschiedene
Medienexperten in zahlreichen Kooperationen und mit einer Vielzahl von
medienkulturellen, -technischen und –pädagogischen Projekten und Angeboten
zusammen:
·
Medienzentrum
·
Kompetenzteam Rhein-Kreis Neuss
·
Medienberatung und Bewegungswerkstatt
·
und die Geschäftsstelle des Netzwerkes "s.i.n.us - Sicher im Netz
unterwegs"
·
zdi-Netzwerk.
Das praktische Fortbildungsangebot der drei
Medienberater im Rhein-Kreis Neuss für das Lehrerpersonal der 144 Schulen im
Kreis umfasst dabei eine Vielzahl von Angeboten:
1. Schulinterne Lehrerfortbildungen aber auch
Lehrerfortbildungen im Medienzentrum des Rhein-Kreises Neuss zu sämtlichen
Themen des neuen Medienkompetenzrahmens
NRW
Dieser beschreibt, über welche
Fähigkeiten Kinder und Jugendliche im Umgang mit Medien verfügen sollten. Die
Medienkompetenzen werden in sechs Kompetenzbereichen gebündelt: Bedienen und
Anwenden, Informieren und Recherchieren, Kommunizieren und Kooperieren, Produzieren
und Präsentieren, Analysieren und Reflektieren sowie Problemlösen und
Modellieren. Insbesondere zu folgenden Themen stehen die Medienberater für
Fortbildungen zur Verfügung:
> Grundlagen zur
Entwicklung und Umsetzung schulischer bzw. fachbezogener Medien-
und Lernmittelkonzepte
> Systematischer Aufbau von
Medienkompetenz mit dem Medienpass
> Unterrichtsgestaltung mit
Medien
> Grundlagen zur
verantwortungsvollen und rechtssicheren Nutzung digitaler Medien
> Planung und Einsatz
lernfördernder IT-Ausstattung
> Filmbildung
Zu den genannten Themen bieten
die Medienberater eine Vielzahl
konkreter, an die Erfordernisse des Unterrichts angepasste
Fortbildungsveranstaltungen an, vom Filmschnitt und StopMotion-Technik
über das sinnvolle Arbeiten mit Tablets bis hin zu Veranstaltungen zu Risiken
und Gefahren im Netz.
2. Regelmäßige Netzwerk-Treffen der
Medienbeauftragten aller Schulen im Kreis, sog. Mediencafés zur Organisation von Information, Austausch,
Fortbildung sowie der gegenseitigen Unterstützung.
3. Jährliche Barcamps „Digital Lernen“ zur Organisation eines
informellen Austauschs zwischen Lehrerinnen und Lehrern, Nutzung des
innovativen Unterrichts- und Lehr-Lern-Potentials im Rhein-Kreis Neuss.
4. Planung und Umsetzung eines „MakerSpace for Kids & Teachers“ als
Trainingsraum für die Lehrerfortbildung sowie die Etablierung als
außerschulischer Lernort für Schulklassen/-kurse aus dem Rhein-Kreis Neuss im
Medienzentrum
Das Konzept wurde dem
Medienbeirat im Rahmen der 12. Sitzung am 12.10.2017 vorgestellt und wird
aktuell durch die Verwaltung geplant. Der MakerSpace wird vor allem im
Vormittagsbereich als Ziel für MINT-basierte Unterrichtsgänge als ein
außerschulischer MINT-Lernort in enger Kooperation mit dem zdi konzipiert
werden, in dem Schulklassen aller Jahrgänge selbst aktiv digitale Prozesse
anstoßen und umsetzen. Im Nachmittagsbereich werden Lehrerfortbildungen zu den
verschiedensten Angeboten des MakerSpaces angeboten werden. Zudem finden
bereits aktuell in den Räumen des Medienzentrums z. B. im Rahmen von
Medienwochen in den Ferien regelmäßig schulunabhängige angeleitete Workshops
des Zdi (Programmieren, Film usw.) statt.
5. Beratung von Schulträgern und Schulen zu
Ausstattungsfragen.
Viele Schulen und Schulträger
haben in den letzten Jahren in die technische Ausstattung investiert und wollen
den Wandel, der sich im privaten Leben vollzieht, auch im schulischen Bereich
verwirklichen: Der Einsatz von PCs, mobilen Endgeräten und modernen
Präsentationstechniken sowie die Nutzung des Internets, von Apps oder
(fachspezifischer) Software ermöglicht es, besondere Kompetenzbereiche
abzudecken. In der Praxis sehen sich die Lehrkräfte häufig mit Problemen
konfrontiert, die den direkten Einsatz von Hard- und Software erschweren.
Die Fortbildungen im Hause finden aktuell unter Beachtung der jeweils
geltenden Corona-Schutzverordnung stark reduziert und mit geringer
Teilnehmerzahl statt. Erstmals werden bald auch Fortbildungen im aktuell
fertiggestellten MakerSpace als weiteren kreativen Raum durchgeführt werden.
Die Fortbildungen des Hauses wurden in den letzten Monaten fast vollständig in
den virtuellen Raum verlagert und werden auch zukünftig sicherlich verstärkt
als Online-Kurse stattfinden.