Sachverhalt:
Die Kreise und kreisfreien Städte (Vorhaltung Entsorgungsanlagen) sowie die kreisangehörigen Gemeinden (Einsammlung und Transport) sind als öffentlich - rechtliche Entsorgungsträger gemäß § 15 des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) verpflichtet, die in ihrem Gebiet angefallenen überlassungspflichtigen Abfälle aus privaten Haushaltungen und Abfälle zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbeabfälle) zu entsorgen.
Um einen besseren Überblick über die Abfallmengenentwicklung zu erhalten, werden in den Darstellungen neben den Mengenangaben für das Jahr 2009 auch die der Jahre 2008 und 2007 aufgeführt.
1. Entwicklung
der Hausmüllmengen (incl. DSD)
Die Entwicklung der Hausmüllmengen einschließlich der getrennt
gesammelten Wertstoffmengen ist der Anlage 1 zu entnehmen.
Die Gesamtmenge der Abfälle aus privaten Haushalten ist im Vergleich zu 2008 um
fast 4 % gesunken. Bei Betrachtung der Einzelfraktionen fällt auf, dass dieser
Rückgang in erster Linie auf den starken Rückgang von ca. 37 % bei den
Papiermengen zurückzuführen ist. Dieser wiederum ist das Ergebnis der in einigen Städten und
Gemeinden im Kreisgebiet durchgeführten gewerblichen Papiersammlungen. Die
gewerblich eingesammelten Mengen werden nicht mehr dem Kreis überlassen,
sondern vom Einsammler selbst der Verwertung zugeführt.
Die Mengen der DSD-Fraktionen Glas und Leichtstoffverpackungen (gelbe
Tonne) sind im Vergleich zu 2008 in etwa
gleich geblieben, so wie auch die Restmüllmenge, die über die graue Tonne
entsorgt wurden.
Angestiegen um ca. 5 % dagegen ist die Sperrmüllmenge. Ein noch deutlicherer
Anstieg um ca. 38 % auf 1.699 t ist bei
dem von den Städten und Gemeinden separat eingesammelten Elektroschrott zu verzeichnen, der zu der auf dem
Betriebsgelände der Wertstoffsortier- und Abfallbehandlungsanlage (WSAA)
errichteten Übergabestelle gebracht wird. Eine Ursache für den Anstieg dürfte
auch darin liegen, dass infolge der negativen Schrottpreisentwicklung in 2009
die Beraubung der zur Abholung bereitgestellten Altgeräte zurückgegangen ist. An
der Übergabestelle werden ferner auch haushaltsübliche Altgeräte aus Gewerbe-
und Dienstleistungsbetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen zurückgenommen.
In 2009 lag diese Menge bei 180 t. Von der Übergabestelle aus werden die nach 5
Kategorien differenzierten Altgeräte im Auftrag der Gerätehersteller bzw. für eine
Kategorie (weiße Ware) im Auftrage des Kreises der Verwertung zugeführt. Mit
den Altgeräten, die über die Privatanlieferstationen erfasst wurden (937 t),
ergibt sich somit eine Gesamtmenge an Elektronikschrott von 2.816 t, was
umgerechnet fast 6,3 kg pro Einwohner bedeutet. Die im Elektro- und
Elektronikgesetz formulierte Zielvorgabe von 4 kg pro Einwohner und Jahr wird
somit im Rhein-Kreis Neuss deutlich eingehalten.
Erneut leicht erhöht (3 %) hat sich die Menge der über die Biotonne sowie
die Grünbündelsammlung erfasste Menge, die der Kompostierungsanlage in
Korschenbroich zugeführt wurde. Deutlicher mit fast 14 % fällt dagegen der
Anstieg bei den Privatanliefermengen aus (s. Anlage 2).
2. Entwicklung
der sonstigen Abfälle
Einen Überblick über die Entwicklung der sonstigen Abfallarten zeigt
Anlage 3.
Bei den Gewerbeabfällen und den Abfällen aus der Bauwirtschaft sind die Mengen im Vergleich zu 2008
insgesamt um ca. 10 % zurückgegangen.
Auch bei den Grünabfällen ist ein Rückgang von fast 14 % zu verzeichnen.
Die Menge der sonstigen Siedlungsabfälle (Klärschlämme, Sieb- und
Rechenrückstände, Straßenkehricht etc.) ist ebenfalls mit 15 % deutlich
gesunken, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass größere Mengen
Klärschlamm nicht mehr dem Kreis überlassen, sondern verwertet wurden.
3. Ein-
und Ausgänge WSAA 108.227
Aus den der Wertstoffsortier- und
Abfallbehandlungsanlage (WSAA) auf der Deponie Neuss zugeführten Restabfällen
werden mit Hilfe modernster Sortier- und Behandlungstechnik noch stofflich
sowie energetisch verwertbare Bestandteile abgetrennt, sodass die der
Müllverbrennung zugeführte Menge deutlich verringert werden kann.
Aus den dem Kreis überlassenen und der WSAA zugeführten Abfällen konnten durch
Sortierung und Behandlung somit noch 35.707 t dem Restmüll entzogen und
verwertet werden. Mit den direkt verwerteten Abfällen (103.892 t, s. Anlage 2)
ergibt sich somit eine Gesamt-Verwertungsmenge von 139.599 t, was eine Quote
von fast
49 % bedeutet. Die Differenzmenge zwischen Eingang und Ausgang der WSAA ergibt
sich zum einen aus dem Rotteverlust aus der biologischen Behandlung des
Hausmülls und zum anderen dadurch, dass die Abfall- und Wertstofflager nicht
vollständig zum Stichtag 31.12. geleert waren.
Neben den 108.227 t nicht mehr verwertbaren Restabfällen aus der WSAA wurden
weitere 17.190 t Abfälle der Müllverbrennung zugeführt. Bei dieser Menge
handelt es sich um Abfälle, die aufgrund ihrer Zusammensetzung und
Eigenschaften nicht in der WSAA behandelt wurden. Zu nennen sind hier
beispielsweise Klärschlämme sowie Abfälle aus Krankenhäusern und Altenheimen.
Insgesamt verbrannt wurden in 2009 somit 125.417 t.
4.
Nicht sortierfähige 17.190 t Gewerbeabfälle 33.428 t Haus- und Sperrmüll 129.083 t
Abfälle
Deponierte
Mengen
Deponiert werden dürfen nur noch solche Abfälle, die weniger als 5 %
brennbare Bestandteile enthalten. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um
Bauabfälle wie Asbestzementplatten und mineralische Dämmwolle. Auf der Deponie
Neuss wurden 2009 insgesamt 4.299 t an Abfällen
abgelagert. 2008 waren es 4.900 t.
5. Schadstoffmengen
Die Bürgerinnen und Bürger des Kreises können schadstoffhaltige Abfälle aus
Haushaltungen an den in den einzelnen Städten und Gemeinden regelmäßig
eingesetzten Schadstoffmobilen (kostenlos) sowie an den Privatanlieferstationen
auf den Deponien Neuss-Grefrath sowie Grevenbroich-Neuenhausen abgeben.
|
2007 |
2008 |
2009 |
Schadstoffmobil |
264 t |
269 t |
255 t |
Privatanlieferstationen |
168 t |
171 t |
218 t |
Summe |
432 t |
440 t |
473 t |
Aus vorstehender Tabelle ist zu erkennen, dass die Menge, die über das
Schadstoffmobil und an den Privatanlieferstationen eingesammelt wurde, um fast
8 % gestiegen ist.
Für vergleichbare Abfälle aus dem Kleingewerbe, öffentlichen Einrichtungen und
Arztpraxen hat der Rhein-Kreis Neuss ein Gewerbeschadstoffmobil eingesetzt. Ca.
80 % der Nutzer sind mittlerweile Ärzte bzw. medizinische Einrichtungen. Dies
ist nicht zuletzt das Ergebnis einer vom Kreis aufgrund bestehender Rechtsvorschriften
durchgeführten Aufklärungskampagne, die darauf abzielte, dass keine
medizinischen Abfälle aus Arztpraxen mehr über den Restmüll (graue Tonne)
entsorgt werden dürfen. Die Erfassung dieser Abfälle in den Praxen erfolgt
mittels spezieller Abfallgefäße. Die Entsorgungskosten werden nicht nach dem
Gewicht, sondern nach Volumen und Anzahl der genutzten Behältnisse berechnet.
Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, ist sowohl bei den Gewerbebetrieben und
öffentlichen Einrichtungen als auch bei den Arztpraxen ein deutlicher Zuwachs
im Vergleich zu 2008 zu verzeichnen. Im Wesentlichen dürfte diese Entwicklung
darauf zurückzuführen sein, dass infolge
einer Neuausschreibung der Leistungen des Gewerbeschadstoffmobils Anfang 2009
deutlich günstigere Konditionen erzielt werden konnten, die dann auch
unmittelbar an die Nutzer weitergegeben wurden.
|
2007 |
2008 |
2009 |
Gewerbe u. öffentl. Einrichtungen |
11 t |
12 t |
20 t |
Arztpraxen |
Anzahl Gefäße: 957 Gesamtvolumen: 48 m³ |
Anzahl Gefäße: 1.059 Gesamtvolumen: 53 m³ |
Anzahl Gefäße: 1.308 Gesamtvolumen: 65 m³ |