Sachverhalt:
Das am 01.08.2013 eingerichtete Kommunale
Integrationszentrum (KI) des Rhein-Kreises Neuss fasst die Aufgaben der
damaligen Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen
aus Zuwandererfamilien (frühere RAA) und die auf Kreisebene entwickelten
Aufgaben zur Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zusammen.
Durch gezielte Maßnahmen will das KI dazu
beitragen, dass Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen leichter
Kontakt zueinander finden und Integration gelingt. Migrationsarbeit wird in
erster Linie in den acht kreisangehörigen Kommunen „vor Ort“ geleistet. Das
multikulturelle und multiprofessionelle Team des KI Rhein-Kreis Neuss arbeitet
in Ergänzung und Abstimmung mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden und
den sonstigen in der Migrationsarbeit tätigen Netzwerkpartnern und ist beratend
tätig.
Das KI wird sowohl vom Ministerium für
Schule und Weiterbildung (MSW) als auch vom Ministerium für Arbeit, Integration
und Soziales (MAIS) des Landes NRW gefördert. Die Förderung der Lehrerstellen
(MSW) erfolgt über Abordnungen vom Land an das KI, die Förderung der übrigen
Stellen (MAIS) beträgt jährlich je volle Stelle bis zu 50.000 € bzw. bis zu
20.000 € für die Verwaltungsassistenzstelle. Die bisherige grundständige Förderung
beläuft sich auf 5,5 Stellen, die sich folgendermaßen zusammensetzen:
- 2,0 Stellen
vom MSW abgeordnete Lehrkräfte (Förderung MSW)
- 2,0 Stellen
sozialpädagogische/ sozialwissenschaftliche Fachkräfte (Stelle beim RKN,
Förderung MAIS)
- 1,0 Stelle
Verwaltungsfachkraft (Stelle beim RKN, Förderung MAIS)
- 0,5 Stelle
Verwaltungsassistenzkraft (Stelle beim RKN, Förderung MAIS)
Aufgrund stark gestiegener
Zuwanderungszahlen hat das KI im Februar 2016 eine zusätzliche halbe Stelle für
die Durchführung der Seiteneinsteigerberatung durch eine weitere abgeordnete
Lehrkraft erhalten.
Darüber hinaus erfolgt durch das MAIS eine
bis zum 31.12.2017 befristete Förderung von 1,5 Stellen (bis zu 50.000 € bzw.
25.000 €/ Jahr) für die Durchführung des Förderprogramms KOMM-AN NRW. Seit dem
01.01.2017 kümmert sich ein neuer Mitarbeiter auf einer Vollzeitstelle um die
Stärkung des Ehrenamtes im Flüchtlingsbereich auf Kreisebene, eine weitere neue
Mitarbeiterin hat die 0,5 Stelle inne und bearbeitet die verwaltungstechnische
Umsetzung der Förderprogramme des Landes, wie z.B. KOMM-AN NRW.
Zurzeit sind im KI zehn Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter tätig, die über die o.g. Förderprogramme des Landes bezuschusst
werden. Darüber hinaus muss der Rhein-Kreis Neuss im Rahmen des Bundesprogramms
„Demokratie leben! – Partnerschaften für Demokratie“ für das beim Rhein-Kreis
Neuss angesiedelte federführende Amt im Förderzeitraum 2015 bis 2019 eine halbe
Stelle einbringen, die nicht vom BMBF gefördert wird. Insgesamt sind daher im
KI zurzeit elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Im Herbst 2016 hat der Landtag
Nordrhein-Westfalen die Arbeit der Kommunalen Integrationszentren gewürdigt und
im Rahmen des zweiten Nachtragshaushaltes einen deutlichen Ausbau der KI
beschlossen. Alle KI erhalten eine zusätzliche unbefristete Zuwendung für
Personal- und Sachkosten, die - wie die KI-Zuwendungen allgemein - an die
jährlichen Haushaltsbeschlüsse des Landtages gebunden sind. Danach wird die
grundständige KI-Förderung für Kreise durch das MAIS von bisher 3,5 Stellen auf
demnächst 6,5 Stellen aufgestockt. Das MSW stellt eine zusätzliche Förderung
durch die mögliche Abordnung von 1,5 weiteren Lehrerstellen bereit, die in den
Jahren 2017, 2018 und 2019, zum Teil auch noch 2020 zur Verfügung stehen
sollen.
Dieser gewünschte Ausbau der KI soll
insbesondere der weiteren Qualitätsentwicklung in den Bereichen „Transparenz
und Nachfrage über vorhandene Integrationsangebote für Neuzugewanderte“,
„Vernetzung und Koordination für ältere Jugendliche und junge Erwachsene“,
„Erprobung und Implementierung von neuen Ansätzen der interkulturellen
Familienarbeit und Begleitung in die frühkindliche Bildung“ sowie „Stärkung der
interkulturellen Schul- und Unterrichtsentwicklung“ Rechnung tragen.
Zusätzlich zu den oben beschriebenen
Aufgabenbereichen hat der Rhein-Kreis Neuss im Jahre 2016 die Teilnahme am
Bundesprogramm „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für
Neuzugewanderte“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
beschlossen und auf den entsprechenden Antrag hin am 02.12.2016 den
Zuwendungsbescheid für die Förderung von zwei Bildungskoordinatoren für die
Dauer von zwei Jahren erhalten. Die Stellen sollen ebenfalls im KI angesiedelt
werden. Entsprechende Bewerbungsgespräche wurden bereits geführt, der Start des
Programms ist im Frühjahr 2017 vorgesehen. Aufgaben der Bildungskoordinatoren
werden sein: Transparenz der Bildungsangebote für Neuzuwanderer auf Kreisebene
herstellen, Identifizierung von Lücken, falls erforderlich Konzipierung neuer
Angebote und Koordinierung der Bildungsangebote auf Kreisebene.
Die Schwerpunkte der Integrationsarbeit des
KI in den Jahren 2016 und 2017 sind:
Bereich Bildung:
- Konzeptionelle
Entwicklung der Seiteneinsteigerberatung und von Maßnahmen entlang der
Bildungskette sowie Umsetzung und Förderung der Mehrsprachigkeit durch
Projekte wie Rucksack und Unterstützung bei der Entwicklung eines
sprachsensiblen Unterrichts
Bereich
Querschnitt:
- Unterstützung
und Etablierung interkultureller Öffnungsprozesse innerhalb und außerhalb
der Verwaltung des Rhein-Kreises Neuss – auch unter Berücksichtigung der
Aufgabenstellung in den Bereichen <Geflüchtete Menschen> sowie
<Antirassismus, Extremismus, Gewaltprävention>“
Das Kommunale Integrationszentrum Rhein-Kreis
Neuss hat eine beispielhafte themenmäßige Zusammenstellung der in 2017
weiterhin durchzuführenden und neu geplanten Aufgaben gefertigt, die dem
Sozial- und Gesundheitsausschuss zur Kenntnis gegeben wird.
Anlage