Sachverhalt:
Bezugnehmend zur Tischvorlage des Sozial-
und Gesundheitsausschusses vom 15.06.2020 werden nachfolgend die aktuellen
Auswirkungen von Kurzarbeit und Aufstockungsleistungen im Rhein-Kreis Neuss
dargestellt:
Auswirkungen
von Kurzarbeit im Rhein-Kreis Neuss
Bereits in der Tischvorlage vom 15.06.2020
wurde darauf hingewiesen, dass die Zahlen der Kurzarbeit unterzeichnet sind, da
trotz Anzeige der Kurzarbeit diese nicht stattfindet oder verspätet erfasst
wird und somit nicht sofort mit in die Statistik einfließt.
Datengrundlage für die Statistik über
realisierte Kurzarbeit sind die Abrechnungslisten der Betriebe, auf deren Basis
die Agentur dem Betrieb das Kurzarbeitergeld auszahlt. Endgültige Ergebnisse
zur realisierten Kurzarbeit liegen erst nach einer 5-monatigen Wartezeit vor,
da die Abrechnungslisten von den Agenturen für Arbeit erfasst, geprüft und
abgerechnet werden müssen. Dementsprechend stehen erst ab dem 30. September
2020 endgültige Ergebnisse zur Verfügung.
Bis einschließlich Mai 2020 zeigten
insgesamt 4.501 Betriebe für 45.329 Personen im Rhein-Kreis Neuss Kurzarbeit
an. Im Juni 2020 zeigten weitere 123 Betriebe für 1.905 Personen Kurzarbeit
an. Die Zahl der angezeigten
Kurzarbeiter stieg im Juli um weitere 2.025 Personen und 55 Betriebe an. Bis
zum letzten vorläufigen Datenstand für den Monat August 2020 zeigten insgesamt
4.719 Betriebe für 49.629 Personen im Rhein-Kreis Neuss Kurzarbeit an.
Nachfrage
nach Aufstockungsleistungen im SGB II
Unter dem Einfluss der Corona-Pandemie ist
die Arbeitslosigkeit im Monat Mai 2020 auf 6 Prozent angestiegen, 1,0
Prozentpunkte mehr als im Vorjahresmonat. Rechtskreisdifferenziert entwickelt
sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich. Während sie im SGB III- Bereich um
33,5 Prozent (absolut 6.076) gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen ist,
beträgt der Zuwachs im SGB II- Bereich 14 Prozent (absolut 8.607) und liegt
damit leicht unter dem Monat Mai 2017 (8.839).
Für den Monat Juli 2020 waren dagegen 9.078
Arbeitslose im Rechtskreis SGB II zu verzeichnen, 1.490 Personen mehr als im
Vorjahresmonat. Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit somit um 19,6 Prozent zum
Vorjahresmonat gestiegen.
Die Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit
gestalten sich ähnlich. Während im Mai 2020 die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen
bei 1.024 lag, ist sie im Juli 2020 bereits auf 1.259 arbeitslose Jugendliche
gestiegen (in beiden Rechtskreisen). Dies stellt einen monatlichen Anstieg von
13,3 Prozent dar, sowie einen Anstieg um 32,1 Prozent im Vergleich zum
Vorjahresmonat. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote der 15- 24-Jährigen des
Rhein-Kreises Neuss mit 2,6 Prozent 1,4 Prozentpunkte niedriger als die
Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen Nordrhein-Westfalens.
Problematisch bei der zunehmenden
Arbeitslosigkeit sind vielmehr die fehlenden Abgangsmöglichkeiten, da deutlich
weniger Stellen gemeldet worden, sowie die geringere Entlastung durch die
Unterbeschäftigung (u.a. Maßnahmeteilnahmen).
Derzeit sind 2.232 gemeldete Arbeitsstellen
am ersten Arbeitsmarkt zu verzeichnen. Dies stellt zwar einen Anstieg von 2,9
Prozent zum Vormonat dar, bedeutet jedoch gleichzeitig einen Stellenrückgang
von 28,5 Prozent zum Vorjahresmonat.
Mit
der Arbeitslosenstatistik „Nichtarbeitslose Arbeitsuchende im SGB II in nicht
geförderter Erwerbstätigkeit mit kurzer Meldedauer“ versucht der
Statistik-Service der Bundesagentur für Arbeit, die im Zuge der Corona-Krise
zusätzlich von den Jobcentern vermittlerisch betreuten Personengruppen
(Hilfebedürftige mit Bezug von Kurzarbeitergeld und hilfebedürftige
Selbständige) näherungsweise nachzuweisen.
Ein Auszug dieser statistischen Auswertung,
der eine Zeitreihe für den Rhein-Kreis Neuss bis einschließlich dem
Berichtsmonat August 2020 enthält, und Hinweise zu dieser Statistik sind als Anlagen
beigefügt.