Betreff
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
Stand: April 2009
Vorlage
VII/827/2009
Art
Bericht

 

1.  Konjunkturwirtschaft

Seit Dezember befinden sich die Konjunkturindikatoren und –prognosen auf dem Weg nach unten. 5% – 7% soll die Wirtschaft 2009 schrumpfen. Doch es gibt einen wichtigen Grund, warum dem scharfen Einbruch im ersten Quartal 2009 nicht weitere Schrumpfungsmonate folgen müssen: Die Wirtschaftspolitik steuert weltweit massiv dagegen. Die öffentlichen Ausgabenprogramme von mehreren Billionen Dollar ersetzen teilweise die private Nachfrage. Die Notenbanken haben den Zins praktisch abgeschafft und stecken darüber hinaus Millionen Dollar in die Wirtschaft. Dass hier die Hoffnung wächst, spiegeln vor allem die Börsen wider. 700 Punkte oder knapp 20% hat der Deutsche Aktienindex DAX in den vergangen vier Wochen zugelegt.

Diesen positiven Trend bestätigen auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen. 7000 monatlich vom Ifo-Institut befragte Firmen sehen für die kommenden sechs Monate zwar keine guten, aber bessere Perspektiven als im Vormonat. Zum dritten Mal in Folge ist der Ifo-Teilindex gestiegen.

 

 

2.  Arbeitsmarkt

Der aktuelle Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit ist diesen Erläuterungen beigefügt.

 

Ein besonderes Augenmerk ist auf den starken Anstieg der Betriebe und Beschäftigten in Kurzarbeitergeld (Kug) zu legen. Ende Februar gab es im Agenturbezirk 253 Betriebe im Kug. Davon betroffen waren knapp 4.000 Arbeitnehmer.

 

Insbesondere folgende Branchen sind aufgrund der konjunkturellen Entwicklung hiervon betroffen:

 

  • Automobilindustrie und –zulieferer
  • Metall- und Elektroindustrie
  • Verkehrswirtschaft und Logistik
  • Chemische Industrie
  • Kfz-Handel

 

Einige Betriebe planen während der Kurzarbeit Qualifizierungsmaßnahmen, die durch die Agentur für Arbeit gefördert werden können.

 

Eine differenzierte Ausweisung für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss sowie die kreisangehörigen Städte und Gemeinden ist nach Auskunft der Arbeitsagentur nicht möglich.

 

 

3.  Außenwirtschaft

Im Rahmen der Deutsch-Türkischen Wirtschaftstage im Rhein-Kreis Neuss vom 29.03.- bis 01.04.2009 empfing Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke am 30.03. im Kreishaus Neuss eine 18-köpfige Wirtschaftsdelegation aus der Türkei. Die Delegation ist das Resultat der Investorenwerbung des Kreises vom 29.01. bis 03.02.2009 in den führenden Wirtschaftsmetropolen der Türkei - Istanbul, Izmir und Ankara – und den zu gleicher Zeit durchgeführten Standortpräsentationen der Wirtschaftsförderung in der Türkei.

 

Neben Unternehmern waren in der Delegation auch dabei Vertreter der Wirtschaftsregionen Izmir und Cukorova sowie Vertreter führender türkischer Wirtschaftsmedien, etwa von den Tagesprintmedien und Wirtschaftsjournalen  DÜNJA, HÜRRİYET, Ekonomist  und Forbes Turkey sowie der TV Sender ATV Europa.

 

Für die türkische Delegation stand auf dem Programm, sich in erster Linie über den in NRW führenden Wirtschaftsstandort Rhein-Kreis Neuss zu informieren und hierbei gemeinsame Kooperationsfelder der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Türkei und dem Rhein-Kreis Neuss sowie mit den hiesigen Unternehmen auszuloten. Im Blickpunkt dabei besonders  Industrie- und Firmenbesichtigungen in den Sektoren Chemie, Energiewirtschaft, Logistik und  Textilwirtschaft sowie die Zusammenkunft mit erfolgreichen türkischen Unternehmern im Rhein-Kreis Neuss und  in der Region (Programm: siehe Anlage).

 

Möglichkeiten der Begegnung von deutschen mit türkischen Unternehmern gab es auch im Rahmen des Deutsch-Türkischen Wirtschaftsforums am 30. März 2009 auf Schloss Dyck im Rhein-Kreis Neuss.

Rund 250 Vertreter der Wirtschaft, darunter viele türkische Unternehmer aus NRW, waren Gast dieses ersten großen Wirtschaftskongresses der Wirtschaftsförderung im  Schwerpunkt der Deutsch-Türkischen Wirtschaftsbeziehungen.

 

Der Nachmittag stand im Zeichen der Expertenvorträge über die Themen Energiewirtschaft und Logistik. Nach den Hauptvorträgen des Abends durch Rolf A. Königs über ein deutsches Investment in der Türkei und Ali Emre Sarar über ein türkisches Investment in NRW diskutierten deutsche und türkische Unternehmer  in der anschließenden Podiumsdiskussion über die weiteren Aussichten der  Deutsch-Türkischen Wirtschaftsbeziehungen.

 

Viele Informationen auch an den Ständen der Unternehmen im Rahmen der Begleitausstellung. Unter den Fachreferenten und Ausstellern u. a. Firmen wie 3M Deutschland GmbH, AUNDE Group, Sarar Europe GmbH, Solitem Group, Barth + Co. Spedition GmbH & Co. KG, Deutsche Messe AG, Turkish Airlines und der Flughafen Düsseldorf International.    

 

Mitveranstalter des Wirtschaftsforums waren die Landes-wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.INVEST, die IHK Mittlerer Niederrhein, die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach, das Deutsch-Türkische Handelsbüro der Fa. DTH International GmbH aus dem Business Center Neuss sowie zahlreiche Co-Partner, darunter die TD-IHK Köln.

  

Zielsetzung der Wirtschaftsförderung bei ihren Auslandsaktivitäten ist, durch die internationale wirtschaftliche Vernetzung des Rhein-Kreises Neuss auf und mit den aktuellen und kommenden Märkten der Globalisierung neue Geschäfts- und Absatzchancen für die heimische Wirtschaft zu generieren und Standortwerbung bei ausländischen Firmen für Investitionen in den Rhein-Kreis Neuss und für die Kooperation mit den hiesigen Unternehmen am Standort zu betreiben.

 

 

4.  Business Center Neuss

Bei Beteiligung der Wirtschaftsförderung des Kreises wurde von den Mietern des Business Center Neuss die Initiative  „Forum Haus der Wirtschaft“ gegründet. 

 

Das „Forum Haus der Wirtschaft“ hat die Zielsetzung, aktuelle Themen im Brennpunkt des Interesses von Wirtschaft und Unternehmen aufzugreifen und diese in informativer und kompetenter Weise aufzuarbeiten. Nach der Idee der Initiatoren sollen den Teilnehmern insbesondere Lösungsansätze und Instrumente vermittelt werden, wie man gerade als kleines und als mittelständisches Unternehmen aber auch als junger Unternehmer noch in der Gründungsphase mit Themen und Problemen umgehen kann, um unternehmerisch auf der Erfolgskurs  zu bleiben.

 

Im Blickfeld der gerade beendeten Cebit Messe in Hannover referierten die Initiatoren am 19.03.2008 ihre Auftaktveranstaltung unter dem Titel „Unternehmenserfolg durch IT-Effizienz“ vor rd. 60 Gästen im RWE Gebäude in Neuss.

 

 

5.  Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ – Bundespräsident Horst Köhler empfängt Preisträger aus dem Rhein-Kreis Neuss in Berlin

„Ideen für Deutschland“ war das Thema des Jahresempfangs in Berlin, den die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ bereits zum dritten Mal in Anwesenheit ihres Schirmherrn, Bundespräsident Horst Köhler, ausrichtete.

 

Vor Gästen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik würdigte Bundespräsident Horst Köhler das Engagement der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“.

 

Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ ihre Projekte aus den Bereichen Wirtschaft, Umwelt, Sport, Wissenschaft, Bildung, Kultur und Gesellschaft.

 

Die Gütegemeinschaft „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltungen e. V.“ mit ihrem 1. Vorsitzenden Landrat Dieter Patt wurde aus über 2000 Bewerbern ausgewählt, da sie einen Standard für die Mittelstandsfreundlichkeit einer Kommune entwickelt hat, der feste und eindeutig überprüfbare Kriterien enthält.

„Innovativ hieran ist, dass die Gütekriterien in ein Prüfsystem integriert sind, welches kontinuierlich angewendet wird und extern abgesichert ist. Somit ist das Einhalten der Versprechen garantiert, und die Serviceversprechen erhalten eine maximale Glaubwürdigkeit. Innovativ ist auch die Etablierung als bundes- und kommunenweit einheitliches Gütezeichen,“ so die Jury.

 

Entstanden ist das Gütezeichenprojekt aus einem Modellprojekt des Wirtschaftsministeriums Nordrhein-Westfalen, bei dem der Rhein-Kreis Neuss erfolgreich mitgewirkt hat.

Die Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft wird durch die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises Neuss geführt.

 

Für die 41 Mitgliedskommunen ist die Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbes „365 Orte im Land der Ideen“ eine Bestätigung in ihrem Vorhaben, den Unternehmen bestmögliche Rahmenbedingungen bei ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu bieten, denn besonders in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage braucht die Wirtschaft jede Unterstützung.

 

Neben der Gütegemeinschaft gehört auch die Zülow Elektronik GmbH aus Neuss zu den Preisträgern. Die Firma Zülow hat den „GWM Protektor“ für Pumpsysteme entwickelt. Der landwirtschaftliche Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden kann das Grundwasser erheblich beeinträchtigen. Der „GWM-Protektor erkennt Grundwasserverschmutzungen durch unerlaubtes Einleiten von Schadstoffen sofort und ermittelt deren Koordinaten.

Die Zülow GmbH hat damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz des kostbaren Gutes Trinkwasser geleistet.

 

In den Gesprächen mit dem Bundespräsidenten, Vertretern der Wirtschaft und der Medien wurden die ausgezeichneten Ideen aus dem Rhein-Kreis Neuss gut– so wie von dem ehemaligen BDI-Präsidenten Thumann.

 

Die Gütegemeinschaft wird am 21.04.2009 im Kreishaus Neuss eine Fachtagung durchführen, in der interessierte Kommunen umfangreich über das RAL-Gütezeichen informiert werden.

Im anschließenden Festakt werden u. a. die Wirtschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Christa Thoben, und Hartmut Schauerte MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand die Arbeit der Gütegemeinschaft würdigen und Dr. Heiner Leberling, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Deutsche Bank AG Region Düsseldorf die Auszeichnung offiziell übergeben.

 

 

6.  WFG Business Cup 2009

Am 10. Juli 2009 wird der WFG Business Cup 2009 der Sparkasse Neuss, der Kreiswerke Grevenbroich und der Victoria Versicherung Geschäftsstelle Daniel Nellen im Golfpark Rittergut Birkhof ausgespielt. Bei diesem Wirtschaftstreff der besonderen Art, dessen Schirmherrschaft Landrat Dieter Patt innehat, sind wieder viele prominente Sportler, wie zum Beispiel Olaf Thon, Eric Jelen, Rainer Bonhof und Thomas Berthold, mit dabei. Auch hat Boris Becker werden seine Teilnahme für den 10. Juli bestätigt. 170 Golfer für das 9 Loch- und das 18 Loch-Turnier sowie für den Schnupperkurs und 350 Gäste der Abendveranstaltung haben die Möglichkeit, dieser Charityveranstaltung beizuwohnen. Der Erlös der Veranstaltung kommt wieder sozialen Zwecken zugute.

 

 

7.   Mittelstands-Messe b2d - Vierte Auflage am 6. und 7. Mai 2009 im Sportforum Kaarst

Auch in diesem Jahr haben die Wirtschaftsförderungen des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Kaarst gemeinsam dem Veranstalter Ulf Hofes sowie weiteren Netzwerkpartnern wie der MIT, dem BVMW, der IHK Mittlerer Niederrhein, den Wirtschaftsjunioren, dem BME, sich dafür eingesetzt, dass Deutschlands größte, regionale Mittelstands-Messe b2d BUSINESS TO DIALOG im Mai bereits zum 4. Mal in den Rhein-Kreis Neuss kommt.

 

b2d – das steht mittlerweile deutschlandweit in 15 Regionen für

 

  • stabile neue Netzwerke,
  • nachhaltige neue Kundenkontakte,
  • organisierte Einkäufergespräche

 

Extra zur b2d Rheinland renoviert das Sportforum seine sanitären Anlagen und den Eingangsbereich. Dieses wird möglich mit der Errichtung eines Renovierungs-Fonds, in den die beteiligte Partner und auch der Veranstalter der b2d gemeinsam einzahlen. Somit können gerade regional ansässige Unternehmen nicht nur den eigenen Unternehmenserfolg mit der b2d-Teilnahme positiv gestalten, sondern engagieren sich dazu auch noch für den Erhalt des Sportforums.

 

Die Schirmherrschaft über die b2d hat Herr Minister Lutz Lienenkämper übernommen und wird am Abend im Rahmen des Kaarster Wirtschaftstreff ein Grußwort sprechen, bevor Dr. Franz Alt zum Thema „"Sonnige Aussichten - die Energie- und  Verkehrswende sind möglich" referiert.

 

Außerdem wird am zweiten Tag um 11.00 Uhr eine Diskussionsrunde mit Max Eberl, Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach, stattfinden.

 

 

8.  Roadshow mit den Chemparks in China

Die Wirtschaftsförderungen des Rhein Kreis Neuss und der Stadt Leverkusen sowie der Chempark und NRW.INVEST planen die Durchführung einer gemeinsamen Roadshow in China. Ziel ist es, gemeinsam die Region und die Bayer CHEMPARKS als bevorzugtes Ansiedlungsziel für chinesische Unternehmen darzustellen. Zielkunden aus den Bereichen Chemie, Kunststoffe und dem Schwerpunkthema „Innovative Werkstoffe“ werden gezielt angesprochen und zu Veranstaltungen vor Ort eingeladen. Hierzu werden vom 18. bis 25. Mai 2009 in Shanghai, Wuxi, Nanjing und Peking Standortpräsentationen durchgeführt.

 

Im Rahmen dieser Standortpräsentationen wird der Standort NRW und insbesondere die Standorte der Chemparks Rhein-Kreis Neuss und Leverkusen vorgestellt, es wird einen Erfahrungsbericht eines bereits hier angesiedelten chinesischen Unternehmens und der Chemparks mit einem Fachvortrag über „Innovative Werkstoffe“ vorgestellt. Im Anschluss sind Einzelgespräche mit den Gästen geplant. Ziel ist es, zu jeder Veranstaltung 50 Unternehmensvertreter zu gewinnen, die mit Hilfe von Partnern vor Ort sowie den Büros von NRW Invest in Shanghai und Nanjing derzeit generiert werden. Desweiteren sind für diese Reise Gespräche mit Vertretern der AHK, der German Center, Vertreter der Außenwirtschaftsabteilungen und Wirtschaftsförderungen vor Ort sowie dem deutschen Generalkonsulat in Shanghai geplant.

 

 

9.  EU Ziel-2 Projekte mit Beteiligung des Rhein-Kreises Neuss

9.1 NiederrheinRad

Mit dem Projekt „NiederrheinRad“ soll mit einem Netz radtouristischer Fahrradverleihstationen mit 900 einheitlich gestalteten Fahrrädern und einem umfassenden Serviceangebot ein innovatives Premium-Angebot rund um das Thema Radfahren geschaffen und die radtouristische Infrastruktur am Niederrhein gestärkt werden. Neben der Einrichtung flächendeckender Verleihstationen sollen EDV-gesteuerte Fahrradboxen aufgestellt und auf Grundlage der Niederrheinroute mit dem Verleihsystem kombinierbare und individuell gestaltbare Pauschalangebote für Radtouristen geschaffen werden. Das Projekt schließt ein breitgefächertes Marketing in Deutschland und dem benachbarten europäischen Ausland ein. Der Niederrhein wird durch das Projekt sowohl seine radtouristische Infrastruktur als auch seine Bekanntheit als Urlaubsregion für Radtouristen stärken und so vermehrt Übernachtungs- und Tagestouristen akquirieren.

Durch das Projekt wird sich der Niederrhein mit seiner radtouristischen Infrastruktur deutlich von anderen Regionen abheben. 

Die Finanzierung der Räder, Transportfahrzeuge und deren Betriebskosten übernimmt die Niederrhein Tourismus GmbH als Projektträger. Fördergegenstand sind die Errichtung der öffentlichen Verleihstationen, das Projektmanagement und die Marketingkampagne zur Produkteinführung und –etablierung. Das Projekt soll sich nach Ablauf der Förderung durch Verleiherlöse selbst tragen.

Durch zusätzliche Übernachtungs- und Tagesgäste werden Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft gesichert und neu geschaffen.

 

Details:

Federführung des Projektes:  Niederrhein Tourismus GmbH

Projektlaufzeit: 2009 - 2011

Gesamte Projektkosten: 3.010.000 €

Gesamte Eigenmittel: 755.000 €

Beteiligung des Rhein-Kreises Neuss: jährlich 20.875,24 € (2009 - 2011)

 

 

9.2 Marketingnetzwerk Rheinradweg

Der Rheinradweg bietet durch seinen Namen mit internationaler Strahlkraft und einem bestehenden, größtenteils gut ausgebauten Wegenetz ein großes radtouristisches Potenzial, welches aber derzeit kaum genutzt wird. Unter den beliebtesten Radfernwegen in Deutschland liegt er auf Platz 9. Weiter verbessert werden kann dies durch eine einheitliche Beschilderung und eine einheitliche Vermarktung.

Im Rahmen des Projektes werden eine einheitliche Ausschilderung des Rheinradweges mit dem Euro-Radler sowie eine ganzheitliche Vermarktung aufgebaut. Hierzu zählt auch die Entwicklung von Pauschalangeboten und eines einheitlichen Buchungssystems. Zudem soll eine Adaption des Marketingkonzeptes durch die Schweiz, Frankreich und die Niederlande vorbereitet werden.

Das Projekt wird das Potenzial des Rheinradweges ausgeschöpfen. Durch zusätzliche Tages- und Übernachtungsgäste werden Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft gesichert und neu geschaffen.

 

Details:

Federführung des Projektes:  Niederrhein Tourismus GmbH

Projektlaufzeit: 2009 - 2011

Gesamte Projektkosten: 1.200.000 €

Gesamte Eigenmittel: 240.000 €

Beteiligung des Rhein-Kreises Neuss: jährlich 8.000,- € (2009 - 2011)

 

 

9.3 Innovationsnetzwerke Textil- und Bekleidungswirtschaft

Unter Moderation der zukunftsinitiative Textil NRW haben die textilen Schwerpunktregionen in NRW ihre Innovationsvorhaben in einem Dachantrag gebündelt. Es handelt sich um „teXellence – Kompetenznetz textiler Niederrhein“ und das „European Center of Textile Innovation“ mit den regionalen Fixpunkten Aachen und Münster/Steinfurt. Gegenstand des Gesamtprojektes ist es, mehrere Innovationsnetzwerke zu initiieren und zu moderieren sowie konkrete Projekte umzusetzen. Das Teilprojekt „teXellence“ sieht den Aufbau und die Vermarktung einer regionalen Clusterstruktur am Niederrhein vor. Hierzu sollen in einem „think tank“ Innovationsthemen in den Themenfeldern Oberfläche, RFID, Energie, Farbe und Globalisierung weiterentwickelt und marktfähig umgesetzt werden. Der Bereich „European Center of Textile Innovation“ wird mit den Teilprojekten „Technical Textiles Health“, „Technical Textiles Automotive“ und „Technical Textiles in Civil Engineering“ branchenübergreifende Innovationsnetze und Projektdurchführungen zu den Themen „Tissue Engineering“, „Smart Interieur“ und „textile, ressourcensparende Gebäudesanierung“ umsetzen. Ziel des Gesamtprojektes ist es, die weltweite Spitzenstellung und Innovationsführerschaft der NRW-Textil- und Bekleidungswirtschaft auszubauen.

 

Details:

Federführung des Projektes:  ARGE Innovationsnetzwerke Textil- und Bekleidungswirtschaft

Projektlaufzeit: 2009 - 2011

Gesamte Projektkosten: 1.574.919 €

Gesamte Eigenmittel: 593.751 €

Beteiligung des Rhein-Kreises Neuss: jährlich 20.000,- € (2009 - 2011)

 

Mittel stehen bei Sachkonto 5279102 zur Verfügung.

 

Über die Projekte Logistikregion und Agrobusiness wurde bereits ausführlich berichtet.

 

 

10.        Jahresbericht 2008

In ihrem traditionellen Jahresbericht blickt die Wirtschaftsförderung auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurück. Anhand von Kennzahlen wie der Zunahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf 125.621 (2007: 124.079), dem Absinken der Arbeitslosenquote auf 6,3 % (2007: 6,7 %) oder einem Anstieg der Handelsregisterfirmen auf 7.751 (2007: 7.477) belegt der Bericht die positive Entwicklung des Wirtschaftsstandortes und berichtet über die Aktivitäten der Wirtschaftsförderung im vergangenen Jahr.

 

Besondere Highlights waren hierbei im Bereich der Existenzgründungsberatung die Zertifizierung als Startercenter und der Gründertag. In Wirtschaftsforen konnte nicht nur über aktuelle Themen berichtet, sondern auch die Vernetzung von Unternehmen unterstützt werden. Hierzu trug in ihrer dritten Auflage auch die Mittelstandsmesse b2d bei.

 

Besondere Alleinstellungsmerkmale des Rhein-Kreises Neuss gegenüber anderen Wirtschaftsförderungen sind die Mittelstandsfreundlichkeit, die sich auch am Vorsitz und der Geschäftsführung der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierter Kommunalverwaltungen e.V. zeigt, und die intensive Außenwirtschaftsförderung der exportorientierten heimischen Wirtschaft. Hier führte in 2008 unter anderem eine Unternehmerreise nach Brasilien und auch die Kontakte nach Russland wurden im Rahmen eines EU-Projektes gestärkt.

 

Zur weiteren Stärkung des Branchenschwerpunktes Logistik wurde mit der Umsetzung des mit EU-Ziel-2 Mitteln geförderten Projektes „Weiterentwicklung der Logistikregion Niederrhein“ begonnen.

 

Im Rahmen des in 2008 begonnenen Mittelstandsbarometers wird nun in jährlichen Unternehmensbefragungen das Wissen über die Entwicklung der heimischen Wirtschaft laufend aktualisiert. Dabei zeigten sich 87% der Unternehmen mit dem Wirtschaftsstandort Rhein-Kreis Neuss zufrieden, die Leistung der Wirtschaftsförderung wurde mit 2,49 beurteilt – gegenüber der bei der letzten Umfrage erreichten 2,85 eine nochmalige Steigerung.

 

Im Standortmarketing konnte der Rhein-Kreis Neuss durch Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Messeauftritte vermarktet werden. Ein Anstieg der Übernachtungen in Betrieben mit mindestens 9 Betten auf 705.523 (2007: 641.610) zeichnet auch ein positives Bild der hiesigen Tourismuswirtschaft im vergangenen Jahr. Ein besonderes Ereignis in diesem Bereich war die Partnerschaft des Deutschen Hauses während der Olympischen Spiele in Peking.

 

In 2008 wurden insgesamt 76 Standortanfragen ansiedlungsinteressierter Unternehmen abgewickelt. Das neueröffnete TZG Business Center Neuss vermeldet Vollvermietung.

 

Die Technologiezentrum Glehn GmbH verzeichnete bei den Teilnehmern der Fort- und Weiterbildung eine Vermittlungsquote von 50 - 70 % auf den ersten Arbeitsmarkt. Auch mit den Projekten „Wirtschaft pro Schule“ und „Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule“ unterstützt die Wirtschaftsförderung den Übergang zwischen Schule und Ausbildung.

 

 

11.       Europa

Im vergangenen Jahr haben die EUROPE DIRECT Relais Köln, Bonn und Neuss anlässlich des 50jährigen Bestehens der EU und der Deutschen Ratspräsidentschaft gemeinsam eine Europäische Bootsfahrt auf dem Rhein zwischen Köln und Linz und zurück organisiert. Mit 240 Bürger/Innen aus den Regionen Mittlerer Niederrhein und Köln/Bonn wurden unter kompetenter Moderation und mit hochrangigen Referent/Innen aus NRW und Brüssel die Themen 50 Jahre EU, der EU-Verfassungsprozess und das sog. „Weimarer Dreieck“ diskutiert.

 

Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni 2009 und der Diskussion im Finanzausschuss des Kreistages wurde beschlossen, mit der diesjährigen Bootsfahrt einen Schwerpunkt auf die Jugend, konkret die Jungwähler zu setzen. In Kooperation mit der Regionalen Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn und unter Teilnahme der für die drei Regionen sich zur Wahl stellenden Kandidaten für das Europäische Parlament (Herr Jens Geier, SPD, Herr Alexander Plahr, FDP und Frau Ruth Fiermenich, PDS/Die Linke) sollte den jungen Leuten das politische System der EU und die Stellung und Kompetenzen des Europäischen Parlaments nahe gebracht werden.

Die Veranstaltung fand am 27.03.2009 mit einem Schiff der KD für ca. 190 SchülerInnen und ihre begleitenden LehrerInnen sowie teilnehmenden ExpertInnen auf der Route Köln-Königswinter und zurück statt. Nach ausgiebiger Diskussion waren die Relais übereingekommen, Schüler/Innen der Berufsbildungszentren einzuladen, da diese seit vielen Jahren vorrangig von der Europäischen Kommission (z.B. im Rahmen des Programms COMENIUS) gefördert werden. Jedes Relais hatte 80 Berufschüler/Innen einladen, aus dem Rhein-Kreis Neuss waren vier Klassen von den Berufsbildungszentren Neuss-Weingartstr. und Neuss-Hammfelddamm sowie Dormagen vertreten. Nach einem einführenden Vortrag von Frau Barbara Gessler, der Leiterin der Regionalen Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn zu Stellung, Kompetenzen und Mitwirkungsmöglichkeiten des Europäischen Parlaments bei der Beschlussfassung von "Gesetzen" und Politiken fanden unter Anleitung von Moderatoren vier workshops statt, in denen die jungen Leute mit den KandidatInnen aktuelle EU-Themen und die Einfluss- und Mitbestimmungsmöglichkeiten durch das Europäische Parlament diskutierten. Am Nachmittag trugen die SchülerInnen die Ergebnisse und Forderungen der vier workshops vor und stellten diese dann den KandidatInnen und den anderen Jugendlichen zur Diskussion; am lebhaftesten wurde die Forderung vieler SchülerInnen zum sofortigen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union behandelt.

 

Ziel der Veranstaltung war, die Jugendlichen zur Teilnahme an der Europawahl zu bewegenutlich zu machen, dass sie hierdurch die Möglichkeit und Chance haben, politische Prozesse in der EU und ihre eigene berufliche Zukunft mit zubestimmen. Eine jeweils zu Beginn und zum Abschluss der Bootsfahrt durchgeführte Umfrage unter den jungen Leuten zu einer möglichen Wahlbeteiligung zeigte, dass die verschiedenen Wissens- und Diskussionsbausteine zu einem erheblichen Anstieg der Motivation geführt hatte, am 07. Juni d.J. zur Wahl zu gehen; zu Beginn wollten nur 20 % wählen gehen, am Ende des Tages hatten sich 90 % der SchülerInnen entschieden, an der Europawahl teilzunehmen.